Im Ateca durch Ateca

Das ist das Städtchen, das dem neuen Seat seinen Namen gab.

Ateca: Diesen Namen kannten bis vor kurzem nur Aragonien-Auskenner. Bis Seat auf den Namen kam und ihn auf sein neues SUV schraubte. Einen Seat Ateca haben mit Stand Ende Februar 2017 rund 2.000 Österreicherinnen und Österreicher übernommen, weitere 1.900 warten noch auf die Auslieferung ihres bestellten Autos – und das bis zu einem halben Jahr lang. Ateca, davon ist also auszugehen, kennen mittlerweile nicht nur Spanien- und Auto-Freaks. Ateca sagt heute vielen was.

Wir von der auto touring-Redaktion haben kürzlich einen Seat Ateca zum Dauertest übernommen. Und irgendwer hatte die Idee, dass die erste Fahrt des Autos – erraten – nach Ateca gehen sollte. Nein, es war nicht irgendwer, es war Chefredakteur Peter Pisecker, doch der seilte sich dann, als es ernst wurde, ab. Was, wie Sie sehen, keinen Einfluss auf das Zustandekommen dieser Geschichte hatte. So begleitete halt ich, sein Stellvertreter, unseren Fotografen Heinz Henninger. Auch nicht schlecht.

Für den Namen suchte Seat drei Silben, die leicht zu merken sind und (abgetestet) in allen marktrelevanten Sprachen gut ankommen. Und fand genau zwischen Barcelona und Madrid die kleine Stadt mit gerade einmal 2.000 Einwohnern: Ateca. 

400 Kilometer Autobahn sind es in unserer letzten Etappe von Barcelona über Saragossa, immer in Richtung Madrid. Je weiter wir von Barcelona weg sind, desto dünner wird der Verkehr. Die Strecke windet sich hinauf ins karge Hochland auf 650 Meter Seehöhe, als plötzlich die Ausfahrt Ateca auftaucht. Wir sind da.

Nach einer ersten Stadt-Erkundung wird es Zeit, zum Rathaus zu fahren. Wir haben ein Rendezvous mit Ramón Cristóbal, dem Bürgermeister von Ateca. Er ist hoch erfreut, dass das Auto nun quasi Werbung für seine Stadt macht, erzählt uns, dass die Stadt von einer wunderbar wanderbaren Landschaft voller Wälder und Hügel umgeben ist und dass der Wein, der hier gedeiht (ein schwerer Roter mit 15 Prozent Alkohol) hervorragend sei  – was sich am Abend dann auch bestätigte.

Was uns bei unserer Erkundung auffiel: Wir haben – außer unserem – keinen einzigen Ateca in Ateca gesehen. Warum eigentlich? "Weil der Vertrieb in Spanien eben erst begonnen hat", sagt Cristóbal. Zwei Atecas sind bereits ausgeliefert (und wahrscheinlich außerorts unterwegs). "Aber wir wissen, dass sich auch einige andere dieses Modell bestellt haben und warten", so der Bürgermeister.

Was wir zum Abschluss noch vom Bürgermeister wissen wollen: Die beiden Türme, also der der Kirche und der des Rathauses, sind ziemlich schief. Was hat es damit auf sich?

"Niemand wollte sie schief bauen", sagt er, "und ihr Ursprung – die rechteckigen Türme also – stammt aus der Maurischen Epoche. Als man Jahrhunderte später daran ging, die mit einem Glockenturm aufzustocken, trocknete die Sonne die ihr zugewandte Turmseite schneller aus. Das brachte die Schieflage mit sich." Die Neigung ist nach jener Seite des Bauwerks ausgerichtet, die rascher trocknete. Aber weil die Baumeister das registrierten und richtig reagierten – nämlich mit einer weiteren Reihe Ziegel auf der sich niederneigenden Seite – halten die Türme noch heute. MIt etwas Schieflage halt, die die Glocken etwas heraushängen lässt.

So, Auftrag beendet – oder zumindest fast. Denn vor uns liegen (morgen) noch 2.300 Kilometer bis Wien, 22 Stunden Fahrzeit und eine weitere Übernachtung. Unser Fazit bis dato: Die Reise in die spanische Provinz hat sich ausgezahlt. Diese Landschaft und ihre kleinen Städte wäre eigentlich eine weitere eigene Geschichte wert. Und unser Chef hat definitiv etwas versäumt. Zum Trost darf er dann in Wien den Ateca fahren. Aber halt nicht vor Ort.