Genuss-Rad-Tour

667 Kilometer warten zwischen Mai und Oktober in Osttirol darauf, mit dem Fahrrad erkundet zu werden. Redakteurin Michaela Hessenberger hat sich per E-Mountainbike in sanfter Höhe umgesehen. 
 

Auf die Räder, fertig, los! Während die Sonne den Lienzer Talboden langsam aufwärmt, stellt sich Bike-Guide Albert Herbst vor. Er begleitet uns auf einer E-Mountainbike-Tour auf den Hochstein und zeigt uns einige der schönsten Fleckchen seiner Wahlheimat Osttirol hoch über vereinzelten Wolken. Wir setzen die Helme auf und freuen uns auf die Ausblicke. Immerhin ragen in der Region 266 Dreitausender in den Himmel.

Bei der Talstation der Sommerrodelbahn radeln wir los. Während ich dankbar für ein bisschen elektrische Unterstützung beim Bergauf-Treten bin, verzichtet ­Albert komplett auf Hilfe. Radfahren ist bei ihm Job und Leidenschaft, erklärt er. Seine Waden bestätigen das. Beinahe das ganze Jahr über ist er mit Bike-Begeisterten in den Osttiroler Bergen unterwegs und zeigt ihnen die besten Aussichtspunkte. So leitet er uns zu einem kleinen Speicherteich, von wo aus wir auf Lienz hinunterschauen. Unsere nächste Etappe führt uns auf 1.505 Meter Seehöhe. Bei der Sternalm halten wir, lassen uns die Sonne auf die Nasen scheinen und die Blicke hinüber auf die Lienzer Dolomiten und zur Karlsbader Hütte schweifen. Albert empfiehlt nur geübten Bikern eine Tour dorthin, allein schon wegen des teils richtig groben Schotters. Zurück ins Tal führt uns der Guide über Leisach. An unseren Ausgangspunkt gelangen wir über einen Abschnitt des Drauradwegs.

Am nächsten Tag machen wir uns auf eigene Faust auf nach Innervillgraten, denn wir haben viel vom Gannerhof gehört. Das Villgratental mit seinen Touren gilt übrigens auch als Wanderparadies für Familien und erfahrene Bergsteiger. Zurück zum Gannerhof: Dort kocht Josef Mühlmann auf höchstem Niveau seine alpine Vier-Hauben-Küche und wir tauchen ein in ein Fine-Dining-Erlebnis, bei dem er uns höchstpersönlich serviert, was seine eigene Landwirtschaft hergibt. Einen ersten Beweis seiner Kreativität liefert er beim Entzünden einer Kerze – die jedoch weniger mit Romantik zu tun hat als mit Geschmack. Die Flamme schmilzt das "Wachs", das aus selbst gemachtem Schmalz eigener Schweine besteht; dieses fließt langsam in ein Bett aus getrockneten Steinpilzen und will mit frisch gebackenem Holzofenbrot aufsogen werden. Was folgt, sind geniale Geschmacksexplosionen in sechs Gängen.

Eine vom Regen verordnete Pause tags darauf nutzen wir für einen Bummel durch die 12.000-Einwohner-Stadt Lienz. Am Bauernmarkt kosten wir uns durch Kräutersalz-Mischungen und – wie könnte es anders sein – Speck.

Ein kulinarischer Hotspot im Sommer: Von 17. Juli bis 22. August 2025 findet das längste Gourmet-Festival "Osttirol de luxe" am Lienzer Hauptplatz statt. Insgesamt vereint das Festival stolze 28 Gault-Millau-Hauben und 35 Falstaff-Gabeln.

Ein neues Kapitel für ein historisches Haus: Josef Mühlmann vom Gannerhof ist seit dem Frühling auch in Lienz präsent und zwar im "Goldenen Stern". Das Kleinod mit traditionsreicher Tiroler Charme verfügt nur über zehn Betten.

Wer es gerne etwas größer mag, der ist im Winkler's Dolomitenhof in Tristach gut aufgehoben. Hier finden Gäste auch einen großen Ruhe-Lounge-Bereich, eine finnische Sauna, ein Saunarium mit Dampf und Duft sowie eine Infrarotkabine vor. Wir haben die Sauna nach unserer Radtour sehr geschätzt. Und selbst rund um die Unterkunft lohnt sich ein schlichter Nachmittagsspaziergang am Waldrand: Wir treffen Hühner und Pferde, einen lustigen Apfelbauern und wie überall in Osttirol jede Menge Schafe.

3 Routen: Auf dem Mountainbike durch Osttirol

Eingebettet zwischen Lienzer Dolomiten und Hohen Tauern können Rad-Begeisterte viel erleben. Alles Infos unter hier.


Alle, die es einfacher mögen, nehmen den Drauradweg (R4). Start: Toblacher Feld. Ziel: Nikolsdorf. Fahrzeit: 3h30. Höchster Punkt: 1.230 m. Länge: 63 km
Fortgeschrittene wählen den Berg-Radl-Weg Innervillgraten. (Route Nr. 105). Start: Innervillgraten. Ziel: ebenda. Fahrzeit: 2h50. Höchster Punkt: 1.790 m. Länge: 24,4 km.
Für Profis geht’s zur Karlsbader Hütte (Route Nr. 154). Start: Sportplatz Tristach. Ziel: Karlsbader Hütte. Fahrzeit: 3h30. Höchster Punkt: 2.261 m. Länge: 13,1 km.

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