10 Tipps für Kapstadt

Damit die Reise in die faszinierendste Stadt Südafrikas ganz sicher ein schönes Erlebnis wird.


 1. Die beste Reisezeit? Jetzt!

Kapstadt ist gerade im Winter ein perfektes Reiseziel. "Gemäßigt subtropisch" nennen Meteorologen die Klimazone um Tafelberg und Tafelbucht und verweisen auf stabile Temperaturen mit durchschnittlichen Höchstwerten zwischen 23,5 und 26,4 Grad und acht bis elf Sonnenstunden pro Tag zwischen November und März. In dieser Zeit sinkt das Thermometer gewöhnlich auch nachts nicht unter 14 Grad ab. Für Europäer, die unter der doch recht langen kalten und trüben Jahreszeit leiden, heißt das: Dort, ganz unten am südlichen Ende Afrikas, herrscht bis dahin ein freundlicher Sommer, in dem es dann und wann auch 30 Grad haben kann, aber nie unerträglich heiß wird. Womit allerdings zu rechnen ist, ist der Wind, der in der Stadt doch überdurchschnittlich oft zu spüren ist. Dabei handelt es sich meist um einen Südostwind, den die Einheimischen "Cape Doctor" nennen, weil er von August bis März für saubere Luft sorgt. Und genau dieser Wind ist es, der einen die Sonne weniger stark spüren lässt als es die Haut verträgt. Deshalb gehören Sonnenschutzmittel mit hohem Lichtschutzfaktor unbedingt ins Reisegepäck.

Wenn bei uns der Frühling ins Land zieht, sinkt das Thermometer in Kapstadt bis Juli auf durchschnittlich 17,4 Grad, die Nächte sind dann mit 7 Grad ziemlich kühl und die Regenmengen (so hoffen es die Locals, siehe auch Punkt 3) recht hoch. 


2. Wie hinkommen? Auf direktem Weg!

Kapstadt ist von Österreich relativ leicht zu erreichen. Von Wien bieten Austrian Airlines während der Gültigkeit des Winterflugplans von Oktober bis 28. April einen Nonstop-Direktflug mit der Boeing 777 an. Jeweils Dienstag und Samstag geht es ab 10:15 Uhr in knapp elfeinhalb Stunden ans Kap der Guten Hoffnung. Um 22:40 dort anzukommen ist nicht jedermanns Sache, Taxis gibt es um diese Zeit noch genug, sie lassen sich auch übers Internet vorbestellen, sein Quartier sollte man aber schon gebucht haben. Zurück geht es dann noch um eine Spur bequemer mit dem Nachtflug ab 00:20 Uhr, Ankunft in Wien 10:50. Weil die Zeit in Südafrika im Winter nur eine Stunde voraus ist, entfällt auch der lästige Jetlag. 

Wer aus dem Westen Österreichs fliegt, hat ab Zürich oder München Direktflüge mit Swiss bzw. Lufthansa zum gleichen Preis: Hin- und Retourflug inkl. aller Gebühren in der Economy Class ab 550 Euro, in der Premium Economy ab 860 und in der Business Class ab 2.060 Euro.


3. Wo Quartier nehmen? An der Waterfront!

Oft wird die Sicherheit ins Spiel gebracht, wenn es um Südafrika geht. Generell gilt: Wer sich nicht allzu tolpatschig benimmt (etwa offen Schmuck trägt, ständig in den Stadtplan blickt oder in typischer Touristen-Kluft herumgeht) und abendliche Alleingänge oder Bummel zu zweit vermeidet, ist relativ sicher unterwegs. In Kapstadt kann man sicher, bequem und günstig auch mit dem Taxi fahren (am besten vom Hotel vermitteln lassen) oder (sehr günstig) mit Uber. 

Zu Fuß am Abend bummeln (sogar allein!) ist eigentlich nur an der Victoria & Alfred Waterfront möglich. 

Der ehemalige, 1860 begründete Handelshafen mit seinen zwei Becken hat sich nach seinem Niedergang während der Apartheid in bald 30 Jahren von einem heruntergekommenen Areal in einen hippen Stadtteil verwandelt, in dem Sicherheit dank vieler Security-Kräfte und Kameras groß geschrieben wird. Innerhalb dieses Gebiets gibt es auch elf Hotels. Sie sind auch deshalb ideal, weil sie einem auch nach einem anstrengenden Tagesprogramm erlauben, zu Fuß etwas einzukaufen (270 Geschäfte), zum Essen zu gehen (50 Restaurants), sich zu entspannen (zehn Pubs und viele Cafés) oder etwas für seine Bildung zu tun (sieben Museen, darunter auch ganz neu das für zeitgenössische Kunst aus Afrika).

Die Kehrseite der Medaille: Weil an die 30 Millionen Besucher pro Jahr entlang der Gebäude in viktorianischer Industrie-Architektur flanieren, zogen viele Restaurants und Geschäfte an die Waterfront, und viele der einst angesagten Ausgehviertel verödeten – zumindest abends.


4. Ist Wasserknappheit noch immer ein Problem? Jein!

Statt großformatiger Werbung für Luxusuhren oder Kreditkarten ist ein riesengroßer, hintergrundbeleuchteter Appell zum Wassersparen das erste, das der ankommende Fluggast auf Kapstadts Boden zu sehen bekommt. Auf den öffentlichen (und übrigens stets blitzsauberen) Toiletten und in Hotels ist die "große" Spültaste generell außer Betrieb, oft ist nur eines der Waschbecken in Funktion – und manchmal kommt sogar ein Aufpasser herein, um sich zu überzeugen, dass man ja kein Wasser beim Händewaschen vergeudet. Vielerorts stehen mehr chemische Handwasch-Lotions als Wasserhähne zur Verfügung, und in den Duschen mancher Hotelzimmer finden sich gar Kübel: zum Auffangen jenes Wassers, das während des Temperierens aus der Brause kommt. Es wird als Gießwasser eingesetzt. 

Vor etwas mehr als einem Jahr hat die Regierung zum Wassersparen aufgerufen: Mehr als 50 Liter pro Kopf und Tag soll keiner verbrauchen. Die Seen, die als riesige Wasserspeicher für die 430.000-Einwohner-Stadt (mit den umliegenden Gemeinden und Townships 3,7 Millionen) dienen, wären, nach dem damaligen Verbrauch und ohne Regen berechnet, im April 2018 leer gewesen. Die Tatsache, dass es von April bis September nach jahrelanger Trockenheit wieder dem Schnitt entsprechend regnete, ließ die Reservoirs wieder auf 60 Prozent ihrer Kapazität ansteigen. Die allermeisten Bewohner halten sich zu Jahresende 2018 dennoch ans verordnete Sparprogramm: Benützen die Toilettenspülung nach der Verrichtung kleiner Geschäfte nur jedes fünfte Mal. Waschmaschine und Geschirrspüler sind in vielen Haushalten seit zwei Jahren nicht mehr in Verwendung, hört man.


5. Auf den Tafelberg? Klar, aber flexibel!

Warum der Tafelberg, der praktisch von überall im Zentrum zu sehen ist, bei Besuchern so beliebt ist, ist klar: Er ist nicht nur das Wahrzeichen Kapstadts, er bietet die beste Aussicht auf die Stadt. Allerdings ist er oft von Wolken bedeckt, die wie eine Steppdecke von ihm herunterhängen. In zweieinhalb bis drei Stunden lässt sich der 1.000 Meter hohe Berg erwandern. Es gibt viele Routen von relativ einfach bis schwer, und auch viele Tour-Guides bieten sich für diese Strecke an. Die meisten Menschen – 800.000 pro Jahr – fahren allerdings mit der Seilbahn hinauf, die ist bequem und fährt in weniger als fünf Minuten.

Doch die Sache hat zwei Haken, die sich mit ein wenig Vorbereitung aus der Welt schaffen lasen. Zum einen ist das die Sache mit den Tickets. Wer sich vorher übers Internet (www.tablemountain.net) eines bucht, erspart sich sehr viel längere Anstellzeiten (ganz ohne geht es leider kaum). Die Online-Tickets sind sieben Tage lang gültig, ihre Gültigkeit beginnt laut offizieller Website bereits einen Tag vor dem gebuchten Start-Termin. Weil es (siehe Punkt 1) oft windig ist, pausiert die Bahn öfters. Deshalb lohnt es sich, keinen fixen Termin für die Auffahrt auszuwählen und mit Bus, Leihwagen oder Taxi zur Talstation zu fahren, sondern erst einmal die Website zu besuchen (kostenloses W-LAN gibt es in allen Hotels und an vielen Sehenswürdigkeiten und Shops). Dort erfährt man gleich auf der Startseite, ob die Seilbahn in Betrieb ist und wie lange die Wartezeiten betragen.


6. Schöne Aussicht anderswo? Auf dem Signal Hill!

Wenn die Seilbahn auf den Tafelberg windbedingt außer Betrieb ist, bietet sich eine Taxifahrt zum Signal Hill an. Das ist jener "nur" 350 Meter hohe Berg oberhalb des Stadions, gleichzeitig auch der nächste vom Stadtzentrum und von der Waterfront aus – von dort ist er auch überall zu sehen. Vom Parkplatz oben starten oft Paraglider. Und wer von dort nur der Straße entlang bis zur nächsten Kurve folgt, hat eine wunderbare Aussicht aufs Zentrum – die eigentlich viel besser ist als die vom Tafelberg, weil die einzelnen Gebäude viel besser zu erkennen sind.


7. Kapstadt authentisch? In den Townships!

Das europäisch geprägte Kapstadt selbst hat ja gar nicht so viele Einwohner. Die meisten Menschen leben in den Townships, die den Großraum um die Tafelbucht zur Millionen-Metropole machen. In ihnen schlägt das wahre Herz Afrikas. Ihre Geschichte ist rasch erklärt: In Zeiten der Apartheid (von 1948 bis in die frühen 1990er-Jahre) durften Schwarze keine Häuser bauen. Sie errichteten (damals) illegale Wohnsiedlungen – einfache Blechhütten, die im Auftrag der Regierung immer wieder von Baggern niedergewalzt wurden und immer wieder aufs Neue entstanden. Inzwischen sind zwar aus vielen einfachen Hütten und Verschlägen in den älteren Townships bunt gestrichene kleine Häuschen mit Satellitenschüsseln auf dem Dach geworden, die wichtigsten Straßen zwischen ihnen wurden mittlerweile asphaltiert. Aber Tag für Tag entstehen noch immer neue Elendsviertel.

Zu den bekanntesten Townships zählen Langa ("Sonne", 3 Quadratkilometer, 80.000 Einwohner) und Gugulethu ("Unser Stolz", 6 Quadratkilometer, 280.000 Einwohner). Was noch immer gilt: Auf eigene Faust sollte man keine Touren in die Townships unternehmen. Aber es gibt genügend Local Guides, die geführte Touren offerieren. Diese Ausflüge werden von der Bevölkerung auch angenommen, die Teilnehmer müssen sich dabei weder als Eindringling noch als Gaffer fühlen. Sehr interessant sind auch spezielle kulinarische Township-Touren. Bei einigen ist man mittags sogar bei einer Familie zu Gast.


8. Kapstadt erschmecken? Im Bo Kaap-Viertel!

Wer zum Tafelberg oder auf den Signal Hill will, kommt rechter Hand an der Buitengracht Street im buntesten Viertel Kapstadts vorbei. Dieses älteste Viertel der Stadt blieb bis heute vom Abriss verschont. Bo Kaap, von muslimischen südostasiatischen Einwanderern und Sklaven während der niederländischen Kolonialzeit um 1780 gegründet, wird heute von 6.000 Menschen bewohnt, die von diesen abstammen und bis heute ihre Identität wahrten. Nicht nur das: Die "Kapmalaien", wie sie noch immer fälschlicherweise genannt werden (nur ein Prozent kam ursprünglich aus dem heutigen Malaysia) konnten auch ihre eigene Küche bewahren. Und geben diese heute gerne so wie Faldela und Gamidah in Kochkursen als Kleinunternehmer weiter.


9. Der falsche südlichste Punkt Afrikas? Das Kap der Guten Hoffnung.

Es ist ein weit verbreiteter Irrtum, dass das Kap der Guten Hoffnung der südlichste Punkt des afrikanischen Kontinents ist – in Wahrheit ist es Kap Agulhas, 250 km südöstlich von Kapstadt. Doch ein Tagesausflug ans falsche Kap lohnt sich auf alle Fälle. Täglich führen organisierte Touren, aber auch die roten Doppeldecker-Busse vom Stadtzentrum ans 70 Kilometer entfernte Kap. Perfekt dorthin unterwegs ist man mit kleinen Tour Vans oder dem Leihwagen und einem kleinen, aber lohnenden Umweg über die eindrucksvollste Küstenstraße Afrikas, den Chapman’s Peak Drive.

Der Chapman’s Peak Drive ist eine Straße mit Geschichte. Man wollte 1902 die Orte Hout Bay und Noordhoek verbinden – was besonders schwierig war, denn auf etwa 1,6 Kilometer Luftlinie gibt es eine senkrechte Felswand, die 300 Meter tief ins Meer abfällt. Als man bemerkte, dass auf einer bestimmten Höhe horizontale Sandsteinlagen auf einem Granitmassiv aufliegen, kam man auf die Idee, genau dort eine Strecke in den Felsen zu sprengen. 1922 war es soweit, die straßenbauliche Meisterleistung konnte eröffnet werden. Heute ist sie eine beliebte Mautstraße, die am schönsten am späten Nachmittag zu befahren ist, denn da scheinen die Felsen rot zu glühen. Aber auch vormittags hat die Strecke ihre Reize.

Nun dauert es nicht mehr lange, bis die Einfahrt in den Nationalpark rund um das Kap der Guten Hoffnung erreicht ist. Für die Einfahrt ist eine Einfahrtsgebühr zu bezahlen, die Straße selbst ist zwischen Oktober und Ende März bis Sonnenuntergang geöffnet. Bis zum Parkplatz am Kap sind es noch zehn Auto-Minuten. Wer gut zu Fuß ist, sollte sich Wanderschuhe mitnehmen: Es gibt nämlich einen tollen Weg von ganz oben hinunter ans Meer. Der Aufstieg danach entfällt: die meisten Busse sammeln einen dort wieder auf. Nur Selbstfahrer müssen wieder zurück zum Ausgangspunkt.


10. Landidylle gefragt? Die Auswahl ist groß!

Sicher, Kapstadt allein ist schon eine Reise wert. Aber einen Tag in der ländlichen Umgebung dranhängen, um in eine Welt voller Genüsse einzutauchen, das hat schon was. Zumal die Stadt ja umgeben ist von Orten, in denen die Zeit stehengeblieben zu sein scheint: Kleinstädte, entstanden aus Winzerdörfern mit kolonialem Hausbestand und noblen Landsitzen, prachtvollen Gärten und unzähligen Verkostungsmöglichkeiten für edle Weine und Küche auf Hauben-Niveau. Stellenbosch (die zweitälteste Stadt des Landes), Paarl und Franschhoek, um nur drei zu nennen. Am Wochenende scheint die komplette Upper Class Kapstadts hier her zu kommen. Viele der Landgüter liegen zwischen den genannten Orten, und manche bieten auch die Möglichkeit zur Übernachtung.

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Besonders beliebt sind auch Kombinationen aus Städtetrip und einer mehrtägigen Tour – etwa über die Garden Route. Angebote dazu bietet auch das ÖAMTC-Reisebüro.