Lichtblick fürs Schlusslicht
Ein Top-CEO, der geht. Ein Teamchef, der schon ging. Und ein letzter Platz in der Formel-1-Teamwertung. Die F1-Piloten von Alpine Pierre Gasly und Franco Colapinto sind dennoch vorsichtig optimistisch.
Beim Formel-1-Team Alpine rumort es – und das nicht (nur) der Motoren wegen. Am 6. Mai 2025 gibt der Rennstall bekannt, dass Oliver Oakes seine Rolle als Teamchef zurücklegt. Am 15. Juni 2025 verkündet die Renault Group mit den Marken Renault, Alpine und Dacia, dass CEO Luca de Meo – ein großer Motorsport-Fan – am 15. Juli das Unternehmen verlassen wird. Und sportlich liegt man auf dem letzten Platz der Formel-1-Teamwertung.
Grund zum Optimismus gibt es dennoch. Denn erstens liegt das Formel-1-Feld dieses Jahr sehr knapp zusammen, es kann also noch viel passieren. Und zweitens werden die Karten in der Saison 2026 sowieso neu gemischt. Dann wird ein neues technisches Reglement eingeführt. Was sich die Alpine-F1-Fahrer Pierre Gasly und Franco Colapinto davon erwarten, wie sie mit dem "neuen" Boss Flavio Briatore zurechtkommen und was ihnen an Österreich gefällt, erzählten die beiden auto touring bei einem Roundtable-Gespräch im Zuge des Großen Preises von Österreich 2025.
Franco Colapinto und Pierre Gasly über…
… Spielberg und Österreich:
Colapinto: Ich liebe Österreich, Spielberg und diese Rennstrecke. Gestern besuchten wir ein Event am Mondsee – ich glaube nicht, dass ich jemals so eine schöne Landschaft gesehen habe. Für das Rennen wollen wir generell auf das Momentum aufbauen, das wir aus Kanada mitnehmen.
Gasly: Mir gefällt die Rennstrecke, sie hat einen schönen Flow und viele Highspeed-Kurven.
… Colapintos Rennpause und die Schwierigkeit des Wiedereinstiegs in die Formel 1:
Colapinto: Ich war generell noch nie so lange nicht im Auto, startete jedes neue Jahr mit Racing. Dass ich in diesen sechs Rennen am Anfang der Saison nicht gefahren bin, hat sich ein wenig seltsam angefühlt. Nicht zu fahren, ist nicht das, was du willst. Anfangs war ich ein wenig "rusty".
… das Verhältnis zu Flavio Briatore:
Colapinto: Das Verhältnis ist gut. Er ist sehr unterstützend, auch in schweren Momenten. Und er pusht uns alle.
Gasly: Flavio hat in der Welt der Formel 1 und des Managements sehr viel Erfahrung. Er bringt viel Leadership ins Team, weiß, was er will, hat klare Ziele und große Ambitionen. Er ist ein Gewinner, der das absolut Beste will – auf jedem Level.
… die Erwartungen an 2026 und die Zukunft allgemein:
Colapinto: Wir arbeiten hart, um ein gutes Paket zu haben. Ich denke nicht allzu sehr über meine Zukunft nach und gehe von Rennen zu Rennen. Versuche, das Auto zu verstehen, mein Bestes zu geben und nicht darauf zu achten, was in den Medien steht.
Gasly: Ich habe hohe Erwartungen an das Team. Die Regeländerung ist die größte Möglichkeit, die wir bekommen, denn jeder startet von einer komplett weißen Seite. In der Vergangenheit konnten manche Teams durch neue Reglements einen großen Vorteil gewinnen. Wir wissen, wo dieses Jahr unsere Stärken und Schwächen liegen – und das gibt mir viel Hoffnung für das Auto nächstes Jahr.
… die Beziehung zum Teamkollegen:
Gasly: Wir sprechen viel und verbringen viel Zeit miteinander. Er ist sehr jung und ich weiß, wie es ist: Zuerst wirst du gefeiert und im nächsten Moment sollst du nicht mehr wissen, wie man fährt. Aber er weiß, worauf er sich fokussieren muss.
… zum Abgang von Renault Group-CEO Luca de Meo und eventuellen Folgen für das F1 Team:
Gasly: Er war zwar sehr involviert, passioniert und hatte einen großen Input, aber das Team ist gut betreut. Trotzdem ist es schade, ich hatte und habe eine sehr gute Beziehung zu ihm.