Zwei Österreicher verzaubern Hollywood

Die Mentalmagier aus Niederösterreich Thommy Ten & Amélie van Tass können hellsehen – oder zumindest sehr gut so tun als ob.

Sie jetten zwischen Los Angeles und Krems, haben Bodyguards und werden auf einer Stufe mit den Zauberkünstlern Siegfried & Roy gesehen: Thommy Ten und Amélie van Tass nennen sich The Clairvoyants (die Hellseher).

Das Duo braucht keine weißen Tiger, um sein Publikum zu verblüffen. Sie arbeiten mit dem, was in den Köpfen der Zuschauer passiert. Amélie errät mit verbundenen Augen Gegenstände, die Zuschauer aus ihren Handtaschen holen. Die Seriennummer auf einem mitgebrachten Geldschein oder sogar das Geburtsdatum eines Gastes.

"Wir versuchen aus einem Gedanken eine große Show zu machen", erzählt Thommy bei einem Kaffee in Krems. "Wenn ein Zuschauer den Trick an sich selbst erlebt, dann wirkt dieser viel eindrucksvoller, als wenn der Gast nur dasitzt und zuschaut."

Wie funktionieren die Tricks?

— In der Castingshow "America's Got Talent" ist Amélie in einem Wassertank untergetaucht. Warum das?

Thommy Ten:Der große Entfesselungskünstler Houdini hat sich in einer Wasserzelle einsperren lassen, um sich darin zu entfesseln. Amélie ist für einen Trick in den Wassertank gestiegen und hat die letzten Ziffern der Kreditkarte von Produzent Simon Cowell, der in der Jury saß, an die Glaswand geschrieben.  Bei dem Act wollten wir zeigen, dass Amélie keine Elektronik mehr am Körper hat. Das wurde im Internet von den Zuschauern nämlich häufig diskutiert. 




Amélie van Tass:Uns ist wichtig, dass wir etwas fürs Auge kreieren. In unserem Fall ist das nicht einfach, da es um Gedanken geht. Wir lassen kleine Magie groß wirken. Eine Ziffer auf der Kreditkarte ist sehr klein, aber man kann 
etwas Großes daraus machen. 


Thommy Ten:Unsere Fans versuchen immer wieder nach der Show, unsere Tricks zu entlarven. Heutzutage kann man im Internet 
vieles googeln, meistens bekommt man zu 99 % eine Antwort. In unserem Fall gibt es viele Theorien, wie Tricks funktionieren könnten, aber keiner weiß es wirklich! 

Übung macht den Magier

— Ihr involviert Zuschauer in eure Tricks. Wie trainiert ihr dafür?
Thommy Ten:Manchmal funktioniert die Magie zwischen uns und wir können gemeinsam etwas Neues ausprobieren. Meist brauchen wir aber ein normales Publikum, das nicht beeinflusst ist. Menschen, die unvoreingenommen sind. Wir experimentieren viel, treten dann auf und tun einfach. Und das war schon immer so. In unserer Anfangszeit haben wir 400 Auftritte pro Jahr gehabt, teilweise bis zu drei pro Tag – um zu lernen. In Schulen, bei privaten Feiern – einfach überall. Wir bekommen immer ein ehrliches Feedback und sehen so, was funktioniert und was nicht. Wir überlegen dann, was wir verändern können, damit es noch besser wird. 

Für Mentalmagie gibt es keine Ausbildung. Wir haben mit Kleinigkeiten begonnen und uns Stück für Stück vorangearbeitet. In den letzten sieben Jahren haben wir uns ein gutes Fundament erarbeitet. Heute treten wir auch am Broadway in New York und in Las Vegas auf.




Amélie van Tass:Im Alltag gibt es so viele Dinge, die bereits an sich magisch sind. Wir finden besonders zwischenmenschliche Beziehungen interessant. Man denkt an jemanden, und dann ruft diese Person an. Oder man fühlt, dass es der Schwester nicht gut geht. Wir haben diese Phänomene hergenommen und sie noch ein bisschen unmöglicher gemacht: Wir verbinden die Gedanken von Fremden auf der Bühne.

Vor der Show wissen wir natürlich nie, was passieren wird. Wir haben ein Grundgerüst, aber Menschen reagieren manchmal nicht so wie erwünscht, wenn sie unerwartet im Rampenlicht stehen. Wir lassen uns darauf ein. Dabei entstehen oft spannende Sachen. Das Publikum liefert uns oft neue Ideen und Wege. Bei uns sitzt das Publikum nicht nur da. Es ist Teil der Show und beeinflusst sie deswegen sehr. Das ist ein stetiger Prozess. Wir haben Acts, die wir seit sieben Jahren vorführen; manche Tricks ändern wir minimal. 

Auf dem Kreuzfahrtschiff entdeckt

— Wie kam es dazu, dass ihr bei "America's Got Talent" teilgenommen habt?

Thommy Ten:Im Jahr 2014 hatten wir ein sechsmonatiges Engagement auf dem Kreuzfahrtschiff Norwegian Getaway. 5.500 Passagiere an Bord und die Crew – das ist eine eigene Welt. Für unsere Show wurde sogar ein Theater neu gebaut. Wir sind dreimal täglich aufgetreten. Es wurde viel gesprochen über uns: Da sind zwei aus Europa und die machen ganz was Cooles! Es kamen dann sogar Zuschauer nur für unsere Show. Plötzlich hieß es: Es ist eine ganz wichtige Person in der Show. Und das war dann jeden Tag so (lacht).

Eines Tages waren tatsächlich auch Manager von "America's Got Talent" dabei. Die sind immer auf der Suche nach unterschiedlichen Charakteren, die wöchentlich über ein halbes Jahr im Fernsehen präsentiert werden können. Das ist nicht ohne. Jede Show muss anders sein, da braucht man schon genügend Material bzw. ausreichend Tricks. Wir haben auf NBC zur Primetime eine einstündige Show geliefert. Das ist schon viel, wenn man die Tricks jede Woche aufs Neue toppen soll.

Amélie van Tass:Vor allem werden die Acts im Fernsehen kürzer gehalten und man kann weniger zeigen. Ein Act dauert dann nur drei Minuten statt zwölf.

Thommy Ten:Nach den ersten zwei Shows haben wir mitbekommen, dass die Juroren Spaß mit uns haben. Das Format ist sehr gut. Es ist Hollywood – da steckt eine Mega-Produktion dahinter. Es ist extrem viel Arbeit, aber es macht Spaß. Wir arbeiten auch jetzt wieder an einigen Tricks für die Show, weil wir immer wieder gebucht werden als Hauptattraktion. Uns wird nie langweilig (lacht).

"Wenn wir auf Tournee sind, vermissen wir die einfachen Dinge im Leben: selbst zu kochen oder ein dunkles Brot mit Aufstrich."

Auf Welttournee

— Ihr seid weltweit auf Tour. Hattet ihr immer vor, mit eurer Show mehrere Kontinente zu erobern?




Im Jahr 2020 kommen wir mit einer ganz neuen Show nach Österreich.






The Clairvoyants, Mentalmagier


Thommy Ten:Wir wollten immer etwas Großes kreieren. Für die Masse. Für das Fernsehen. Für große Bühnen. So ging es Stückchen für Stückchen voran. Zuerst waren wir am Schiff und dann gingen wir auf zwei Welttourneen mit "The Illusionists". Das war damals die größte Zauber-Produktion der Welt. Wir haben jede Chance genützt, uns einem großen Publikum zu präsentieren.

— Jetzt seid ihr ja auch wieder in den USA auf Tournee?

Thommy Ten:Genau. In den USA und in Mexiko. Und wir arbeiten an einer komplett neuen Show und an einem Buch, in dem es um menschliche Verbindungen geht. Ab 2020 treten wir mit unserem neuen Programm wieder in Österreich auf.

Die Minuten und Stunden vor der Show

— Als Mentalmagier müsst ihr ja mental sehr stabil sein. Wie stärkt ihr euch vor den Auftritten?

Thommy Ten:Je besser wir zwei miteinander verbunden sind, desto besser funktionieren die Kunststücke – und ist auch das Gesamtbild der Show. Wir versuchen uns ausreichend Zeit dafür zu nehmen. Es gibt natürlich stressige Tage, an denen man einfach funktionieren muss.

Amélie van Tass:Für mich beginnt die Vorbereitung in der Garderobe: Make-up und Styling. Wir gehen vor der Show aber auch mit unserem Hund spazieren – das ist für uns wichtig. Er erdet uns, bringt uns auf andere Gedanken. Und er ist witzig (lacht).

Thommy Ten:Unser Hund ist immer dabei – ein Malteser-Pudel-Mischling. Er heißt "Mr. Koni Hundini" nach seinem Vorbild Houdini, dem großen Entfesselungskünstler Anfang des 20. Jahrhunderts. Wir nehmen ihn auch nach Übersee mit. Auf jeder Reise, die länger als eine Woche dauert. Wir haben für ihn alle Extra-Genehmigungen, die es gibt (lacht).

Amélie van Tass:Während des Make-ups hören wir Musik. Immer unterschiedlich: Musik, die uns motiviert, Energie gibt oder beruhigt. Ich habe kein spezielles Ritual – wir grooven uns ein (lacht). Ich schau meistens kurz bei der Bühne raus und spüre: Ist das Publikum müde oder wach? Wie reden sie miteinander – viel oder wenig? Ist es laut? Welcher Tag ist heute? Samstag oder Sonntag? Waren die Leute schon am Vortag aus oder wollen sie nach unserer Show noch ausgehen? Sind viele Kinder bei der Show? Ich versuche all das zu fühlen. Sobald wir auf die Bühne gehen, sind wir voller Energie und dann schauen wir, wo unser Publikum steht und wie wir es mitnehmen können. 

— Ihr habt ja teilweise bis zu drei Auftritte pro Tag!






Unsere Zuschauer fühlen sich während der Show wieder wie Kinder: Sie sind fasziniert von unseren Tricks.






Amélie van Tass, Mentalmagier


Thommy Ten:Am Broadway in New York war es verrückt. Ich erinnere mich an die Woche vor Weihnachten – genau nach unserem Durchbruch mit der Show "America's Got Talent": Millionen von Touristen in New York. Wir sind zwei Wochen durchgehend aufgetreten – pro Woche waren es 21 (!) Shows! Wir hatten keinen freien Tag. Zu Weihnachten und zu Silvester sind wir um 11 Uhr, 15 Uhr und 19 Uhr aufgetreten. Man stellt sich darauf ein. Steht auf, geht zur Show, geht heim, beginnt zu kochen – liefert eine tolle Show und isst danach und geht wieder zur Abendshow (lacht). Es funktioniert und es ist gar nicht so stressig, wie man glaubt. Wir müssen uns aber den Tag gut einteilen: Wann ist Zeit, um mit dem Hund spazieren zu gehen, wann kann ich trainieren gehen und so.

"Wir haben einander erst vor sieben Jahren kennengelernt"

— Thommy, war es immer schon dein großer Traum, als Magier auf der Bühne zu stehen?

Thommy Ten:Mit 10 Jahren habe ich meinen ersten Zauberkasten bekommen und ich war von Anfang an fasziniert und gefesselt von der Magie. Ich habe Tricks ausprobiert, Dinge gebastelt und viel vorgeführt. Ich habe den Leuten mit meiner Zauberei Geschichten erzählt. Amélie habe ich bei der Talenteshow "Die große Chance" kennengelernt, als ich 2011 dafür eine Bühnenpartnerin gesucht habe. Amélie war damals als Tänzerin vor Ort.

Wir haben dann überlegt, was wir gemeinsam machen können und sind auf die Mentalmagie gekommen. Wir fanden es wahnsinnig spannend, dass wir dafür keine Requisiten brauchen. Es kommt nur darauf an, was in den Köpfen der Menschen passiert. Seither mögen wir beide Sparten, Zauberei und Mentalmagie, und wir sagen immer: Wir können machen, was wir wollen, so lange das Publikum daran Spaß hat – und wir natürlich auch. 

— Und wer war dein großes Idol in der Kindheit, Thommy?

Thommy Ten:Eigentlich niemand. Klar, ich kannte David Copperfield und so. Aber ich bin immer meinen Weg gegangen, habe niemanden kopiert. Ich habe mich so selber kennengelernt und gemerkt, was mir selbst Spaß macht.

"Mentalmagie ist nicht greifbar. Wir versuchen aus einem Gedanken eine große Show zu machen."

Die Fantastischen Zehn

— Was steckt hinter euren Künstlernamen?

Amélie van Tass:Van Tass – kommt von „fantastisch“. Amélie ist einerseits ein zauberhafter Name und andererseits ist er angelehnt an den Film "Die fabelhafte Welt der Amélie". In unserer Show geht es viel ums Fühlen – sei es das Bauchgefühl oder etwas mit den Händen fühlen. Amélie Poulain fühlt im Film mit ihren Händen das Getreide in den großen Säcken. Das ist für mich eine Parallele und so ist der Name entstanden.

Thommy Ten:Thommy ist mein bürgerlicher Name. Ten heißt übersetzt zehn: Die Zehn ist meine Glückszahl. Meine magischen Finger. In den USA werden wir nur mit Amélie und Thommy angesprochen. Das sind jetzt auch unsere Namen im Reisepass.

The Clairvoyants ist unser Band-Name und heißt übersetzt "Hellseher". Man kann aber auch sagen: Etwas von einem anderen Blickwinkel sehen. Und das fanden wir sehr interessant. 

2015 wurden The Clairvoyants Weltmeister der Mentalmagie. Laut Jury mit der höchsten Punktezahl seit 30 Jahren!

Weltmeister der Mentalmagie

— Bei der Zauber-Weltmeisterschaft seid ihr vor 3.000 Kollegen aufgetreten. Wie ist das, mit Profis zu zaubern?

Amélie van Tass:Sie schätzen unsere Arbeit, weil sie selbst verblüfft sind. Es ist total schön für uns, weil die meisten Kollegen ja schon fast alles kennen, was es weltweit an Magie gibt.

Thommy Ten:Es gibt extrem viele Zauberer. Viele sind in der Szene bekannt, aber halt nicht außerhalb. Unsere Kollegen schätzen sehr, dass wir den Sprung geschafft haben, etwas zu kreieren und auch für das "Laien"-Publikum erfolgreich zu sein. Wir haben keinen Act eigens kreiert, um beim Wettbewerb gut abzuschneiden – wir haben eine Nummer hergenommen, die unser Publikum toll findet, und haben sie den Zauberern präsentiert. Das hat vielen gefallen. Bei der Weltmeisterschaft wollten viele Kollegen ein Foto mit uns machen. Das war ein tolles Gefühl! Wir freuen uns sehr, dass sie unsere Arbeit schätzen.

Amélie van Tass:Unsere Kollegen finde es auch toll, dass wir zu zweit sind. Das unterscheidet uns von den meisten Zauberern. Mann und Frau – ist ein extra Plus (lacht). Die meisten haben erkannt, dass wir sehr viel Spaß an unseren Acts haben. Manche haben wir ja schon hunderte, nein sogar tausende Male aufgeführt. Ich glaube, man spürt, dass es auch für uns spannend ist. Und so ist es auch.

— Im Juli waren erneut die Weltmeisterschaften – diesmal in Korea. Warum habt ihr nicht mitgemacht?

Thommy Ten:Wir waren die Stargäste auf der Veranstaltung. Wir wollten einmal mitmachen, gewinnen und fertig (lacht). Es geht um eine Punktezahl – das ist alles sehr theoretisch – und die Punktezahl, die wir bereits 2015 in der Mentalmagie erreicht haben, hat seit mittlerweile 33 Jahren außer uns niemand erreicht! Es gibt seit Juli quasi neue Weltmeister – aber eben nicht mit so vielen Punkten wie wir erzielt hatten (strahlt).

Nicht jeder Apfelstrudel wird mit Äpfeln gemacht

— Gibt es ein Berufsgeheimnis unter den Magiern? Kennt man große Tricks der "Konkurrenz"?

Thommy Ten:Wir kennen schon viele, weil wir uns ja mit der ganzen Materie beschäftigen. Da bekommt man viel mit. Es gibt einen Ehrenkodex, nichts zu verraten. Das ist auch für uns ganz klar, denn wir wollen ja dem Zuschauer die Illusion nicht wegnehmen. Es gibt aber auch Sendungen wie "Der maskierte Magier", der im Fernsehen Tricks verraten hat. Er hat ganz absurde Erklärungen für Tricks genommen. Darauf sprechen uns immer wieder Leute an, die in unsere Show kommen. Sie sagen: Ich habe die Sendung gesehen, aber weiß trotzdem nicht, wie eure Tricks funktionieren (lacht).

Amélie van Tass:Es gibt eine Illusion, und um diese umzusetzen gibt es viele Wege. Es heißt ja nicht, dass man den Apfelstrudel mit Äpfeln machen muss.  Ich finde es immer schön, wenn ich etwas sehe und nicht weiß, wie es funktioniert. Dann kann ich mir auf der Bühne das Gefühl herholen und weiß, wie mein Publikum gerade fühlt. Dann kann ich auch magischer arbeiten.

— Glaubt ihr an Hellseher?

Thommy Ten:Wir lassen uns nicht beeinflussen. Wenn ich zum Beispiel im Horoskop lese, dass der Tag toll wird, dann gehe ich automatisch mit einem guten Gefühl in den Tag. Generell überlasse ich mein Schicksal mir selbst.

Amélie van Tass:Ich denke schon, dass es Dinge gibt, die man sich nicht erklären kann. Aber mich völlig auf die Aussage eines Hellsehers zu verlassen und mein Leben danach zu richten, hielte ich für falsch. Wir waren spaßhalber in New Orleans bei einer Wahrsagerin. Es war witzig, wie sie ständig versucht hat, Informationen aus uns rauszubekommen. Das war eher ein Gag für uns. 

"Lotto spielen wir im Alltag nicht. Das private Leben zu beeinflussen, wäre ja nicht fair. Wir kaufen uns manchmal ein Rubbel-Los."

Mit den Bodyguards zum Abendessen

— Habt ihr in den USA auch Bodyguards?

Amélie van Tass:Generell begleiten uns auf der Amerika-Tour Bodyguards. Das ist dort selbstverständlich. Uns kennen dort einige, die Einschaltquote von "America's Got Talent" ist doch extrem hoch. Es ist dort ganz normal, dass man vom Hotel abgeholt wird und backstage zur Bühne gebracht wird. Oder dass Bodyguards uns auch ins Restaurant begleiten. Anfangs war es komisch. Auf der anderen Seite ist es auch beruhigend. In unserer Heimat Krems haben wir das nicht, auch okay für uns.

Thommy Ten:Die Welt ist ein bisserl eine andere in den Staaten. Alles wird zelebriert.

Amélie van Tass:Die Wertschätzung ist sehr groß. Die Veranstalter wollen den Künstlern das Beste bieten. Manchmal werden wir mit überdimensionalen Limousinen abgeholt, die völlig unbequem sind und unser Gepäck passt dann nicht mal in den Kofferraum (lacht). Das ist echt witzig: Wir haben eine Bar vorne im Auto und hinten gehen die Koffer nicht rein (lacht). In L.A. selbst bewegen wir uns ganz normal. Die Bodyguards begleiten uns nur auf der Tournee.

Vom E-Scooter bis zum Nightliner-Tourbus

— Eure Tournee bringt euch in die ganze Welt. Wie seid ihr mobil?

Thommy Ten:In Österreich genießen wir es sehr, selbst mit dem Auto zu den Shows zu fahren. In Deutschland sind wir unterwegs wie eine Rock-Band (lacht). Wir haben wir einen riesen Nightliner-Tourbus: Im unteren Bereich findet man eine große Lounge mit Küche. Da haben rund 15 Leute Platz und man kann auch aufrecht stehen. Im oberen Teil sind die Crew-Betten. Oberhalb vom Fahrer gibt es auch Sitzplätze mit riesigen Glas-Fronten. Unser Zimmer ist hinten, da hat auch unser Hund sein Bett und er fühlt sich wie zu Hause (lacht).



In den USA fliegen wir fast täglich. Wir leben drei unterschiedliche Mobilitäts-Leben. Das macht Spaß und ist abwechslungsreich. Ja, und in Los Angeles düse ich oft mit einem Elektro-Tretroller rum, dort ist ja extrem viel Verkehr. Diese Roller kann man an jeder Ecke per App ausleihen. Jetzt habe ich mir soeben einen gekauft.

Amélie van Tass:In L.A. ist der Verkehr schrecklich. Mit den Elektro-Tretrollern ist man natürlich viel schneller. Man lernt so auch die Gegend kennen. Klar kann man auch Rad fahren, aber wenn es gemütlicher sein soll, sind diese Roller praktisch, überhaupt wenn es so heiß ist.

Ich habe mir für Krems jetzt mein erstes Auto gekauft – einen Fiat 500c (stolz). Der Sommer war ja sehr heiß heuer. Offen fahren ist wie Urlaub. Der Fiat ist für mich das perfekte Stadtmobil und bequem für kurze Strecken.

"Ein Aufstrichbrot ist Luxus"

— Was macht ihr, wenn ihr nicht gerade Menschen verzaubert?

Amélie van Tass:Wenn wir zu Hause sind, sind wir sehr viel an der Donau, fahren mit dem Boot. Oder sind in den Weingärten. Wir sind sehr gerne in der Natur – lassen uns von ihr inspirieren. Nach einer stressigen Zeit erholen wir uns. Wir treffen Familie und Freunde, die wir schon seit Ewigkeiten kennen. Bei ihnen ist es nicht wichtig, wer man ist und was man tut, sondern wir verbringen einfach Zeit miteinander.

Thommy Ten:Wir gehen viel mit dem Hund spazieren. Und wenn wir zu Hause sind, kochen wir sehr gerne, das schätzen wir dann sehr. Denn während der Tour sind wir darauf angewiesen, essen zu gehen. Oder ein Catering zu bestellen.

Amélie van Tass:Ja, selber kochen ist unser Luxus (lacht). 

— Was kocht ihr gerne?

Thommy Ten:Ganz verschieden, aber viel mit Gemüse – sehr frisch. Wir essen gerne Salate. Und wenn wir zu Hause essen gehen – dann natürlich österreichisch.

Amélie van Tass:Ich koche gerne Tortillas oder Hühnerfrikassee.

— Was vermisst ihr am meisten an Österreich?

Amélie van Tass:Bei mir ist es ein Aufstrichbrot. Ein dunkles Brot ist absoluter Luxus. Das bekommt man ja kaum in Amerika. In manchen Feinkostläden versuchen sie das Brot so zu backen wie bei uns. In L.A. bekommt man fast alles, aber trotzdem kommt es nicht ganz an unser Brot heran. Eigentlich vermisst man so die simplen Sachen.

Thommy Ten:Es gibt ja in L.A. auch österreichische Restaurants. Aber es ist immer anders, immer ein bisschen amerikanisch (lacht). Schnitzel oder Gulasch vermisse ich immer am meisten.

Steckbrief Amélie van Tass & Thommy Ten

Amélie van Tass: geboren am 11.11.1987 in St. Pölten


Tourismusschule in St. Pölten
Ausbildung für zeitgenössischen Bühnentanz in Wien (2010 beendet)
diplomierte Sozialpädagogin


Thommy Ten: geboren am 19.06.1987 in St. Pölten


Österreichischer Meister der Juniorenmagie (Thommy, 2001) 
Im Alter von 10 Jahren bekam er sein erstes Zauberbuch und seinen ersten Zauberkasten geschenkt.
Mit 12 Jahren wurde er jüngstes Mitglied in der magischen Vereinigung "Die magische Zehn/Niederösterreich" sowie im "Magischen Ring Austria" und im "Magischen Zirkel von Deutschland".
"Österreichischer Meister in der Sparte Erfindungen" (2010)
"Deutscher Meister der Mentalmagie" (2011)


The Clairvoyants


Amélie und Thommy haben sich 2011 bei der Talenteshow "Die große Chance" kennengelernt und nennen sich jetzt The Clairvoyants
2013 erschien das Buch "Zauberkunst lernen mit Thommy Ten" im Holzbaum Verlag
Weltmeister der Mentalmagie (2015–2018)  
"America's Got Talent" (2. Platz, 2016), größte Talenteshow der Welt
Academy of Magical Arts Award, höchste Auszeichnung in der Zauberkunst (2017)  
Nationalratswahl 2017: Wahl-Ergebnis zu 100 % vorhergesagt