Notfall in der Türkei

Ein Clubmitglied benötigt im Urlaub wegen Herzproblemen dringend medizinische Hilfe. Wie der Schutzbrief helfen konnte.

Diesen Anruf will niemand erhalten: Es ist acht Uhr morgens, Elisabeth Nussbaumer füttert auf ihrem Tier-Gnadenhof "Lebenshof Sonnenweide" im Burgenland die Schafe, als das Handy läutet. Es ist ihre Mutter.

Elisabeth wundert sich: Die Eltern sind doch im Urlaub in der Türkei? Warum ruft die Mama so früh an? Sie hebt ab, ihre Mutter Monika am anderen Ende ist völlig aufgelöst.

Der Grund: Elisabeths Vater Günther ist auf dem Strand zusammengebrochen und wurde mit Verdacht auf Lungenentzündung in ein Krankenhaus bei Antalya eingeliefert. Die Erstdiagnose bestätigt den Verdacht, doch leider scheint auch etwas mit dem Herz nicht in Ordnung zu sein.

Seine Ehefrau ist verzweifelt. Wegen der Sprachbarriere gestaltet sich die Kommunikation mit den türkischen Ärzten sehr schwierig, zudem weiß die Pensionistin nicht, ob sie bei ihrem Mann im Spital bleiben kann oder wieder zurück ins Hotel muss.

Außerdem: Was passiert, wenn Günther nun ausgerechnet im Ausland eine Herzschrittmacher- oder Bypass-Operation benötigt? Und was würde das alles kosten?

Der Schutzbrief ist echt ein Wahnsinn. Da waren nur Profis am Werk.

Elisabeth Nussbaumer, Clubmitglied

Angst um den Papa

Elisabeth ist nicht minder verzweifelt als ihre Mutter. Sie würde am liebsten sofort in die Türkei fliegen, um sie vor Ort zu unterstützen. Gemeinsam mit ihrem Mann Andreas führt sie aber den Gnadenhof, auf dem über 150 Tiere ihre letzten Tage mit viel Menschenliebe fristen.

Sie weiß: Ihr Mann schafft die Arbeit nicht allein, sie kann einfach nicht weg. Auch alle Freund:innen, die sie kontaktiert, haben so kurzfristig keine Zeit, um auszuhelfen. Aber zweitausend Kilometer entfernt ist ihre Mutter mit den Nerven am Ende. Was also tun?

Der Schutzbrief hilft

Elisabeth erinnert sich, dass ihre Eltern den ÖAMTC Schutzbrief haben und kontaktiert umgehend die Nothilfe-Nummer.

Zunächst meldet sich ein Vertrauensarzt des ÖAMTC beim türkischen Spital, klärt die bisherige Diagnose und stimmt die weitere Vorgangsweise ab. Parallel dazu organisiert er für Monika ein Bett im Krankenzimmer ihres Mannes, damit sie bei ihm bleiben kann. Es folgen weitere Untersuchungen und schlussendlich die rettende Operation in der Klinik vor Ort, stets in enger Abstimmung mit dem Ärzteteam des ÖAMTC.

Nach einer Woche geben die Mediziner grünes Licht für den Heimflug. Dafür reist ein Arzt aus Wien nach Antalya und holt das Ehepaar im Krankenhaus ab. Von dort geht’s per Spezialtransport direkt bis zur Flugzeugtür. Auch während des ­Linienfluges und beim Weitertransport von Wien werden die beiden betreut. "Sogar die Koffer wurden ins Haus getragen", erzählt Monika. Und ihre Tochter sagt: "Der Schutzbrief ist echt ein Wahnsinn. Da waren nur Profis am Werk."

Sämtliche Kosten für das Krankenhaus, die Unterbringung der Mutter, die Flughafen-Transfers sowie die Flüge wurden vom Schutzbrief gedeckt.