VW ID.3: Stromaufwärts

Mit einiger Verspätung hat jetzt auch VW mit dem neuen ID.3 ein massentaugliches Elektroauto im Programm. Hat der Kompakte das Zeug zum Golf-Nachfolger? Wir haben ihn ausführlich getestet.

Wenn sie denken, schon anderswo in Öster­reich einen Test des neuen Elektro­modells von VW gelesen zu haben, so irren Sie. Dies ist der erste. Was hierzulande bisher über den ID.3 geschrieben wurde, waren nur Eindrücke von kurzen Probe­fahrten in Wolfsburg. Testen konnte ihn bisher noch keine österreichische Publikation.

Spät, aber doch

Vergleichsweise spät sind die Pläne in ­Sachen Elektromobilität bei VW gestartet. ­Also muss es der neue ID.3 richten. Als erstes von Grund auf neu konstruiertes E-Auto von VW. Diverse Probleme mit der Software haben den Start des vollelektrischen VW zwar verzögert, jetzt ist es aber soweit.

ID.3, der neue Golf?

Fühlen & Sitzen

Nehmen wir also Platz. Erste Erkenntnis: An das viele Hartplastik haben wir uns (nicht nur bei VW) mittlerweile gewöhnt. Die Ver­arbeitung passt aber. Anders als im Golf 8 befin­det sich hinter dem Lenkrad nur ein kleines Display. Mittig im Cockpit ist ein großer und durchwegs logisch bedienbarer Multi­media-Touchscreen mit vielen relevanten Infos auch rund ums Laden platziert.

Kritik: Es dauert zu lange, bis das Infotainment-System nach dem Starten betriebsbereit ist.

Auffallend gut ist dafür das üppige Platzangebot für die Insassen, vor allem die Beinfreiheit in Reihe zwei ist im Vergleich zum fast gleich großen Golf spürbar besser. Auch die Größe des Kofferraumes ist in allen Belangen vergleichbar mit dem Golf 8.

Spaß am Sparen

Und wie fährt der ID.3? Das kompakte Elektroauto ist ausgesprochen agil und erfreulich komfortabel, selbst auf schlechten Straßen dringen unangenehme Schläge nur selten bis in den Fahrersitz durch. Dank Heckantrieb und dem auf der Hinterachse sitzenden 204 PS starken Elektromotor bleibt der Wendekreis beim Rangieren in der City klein, Traktionsprobleme sind trotz des hohen Drehmoments selbst auf nasser Fahrbahn kaum zu spüren.

Jetzt das Wichtigste: der Energiekonsum. In der von uns getesteten 58-kWh-Variante (es gibt auch eine 77 kWh große Batterie) verbrauchte der ID.3 auf unserer Testrunde 15,6 kWh/100 km und schaffte damit eine Reichweite von 407 Kilometern – ein respektabler Wert.

Die Preise beginnen übrigens bei 36.490 Euro. Abzüglich der österreichischen E-Auto-Förderung von 5.400 Euro ein konkurrenzfähiges Angebot. Das Zeug dazu, in Zukunft eine echte Alternative zum Topseller Golf zu sein, hat der ID.3 ganz klar.