Vergleich: Luxus-Problem

Der 5er-BMW und die Mercedes E-Klasse sind klassische Oberklasse-Limousinen.
Bis jetzt zumindest. Denn beide haben aktuell mehr drauf als je zuvor. 

Vierzylinder-Dieselmotor: Was nach einem Vergleich unter Kompaktwagen klingt, ist in Wahrheit das Duell zweier gestandener Oberklasse-Limousinen. Im konkreten Fall: BMW gegen Mercedes, 5er gegen E-Klasse.

Besonders auffallend ist, dass die Qualität der beiden Premium-Modelle mittlerweile ein ­Niveau erreicht hat, das an den größeren Luxus-Brüdern 7er-BMW und S-Klasse berechtigte Zweifel aufkommen lässt. Agiler waren sie schon immer, jetzt haben die beiden Business-Modelle aber auch in Sachen Fahrkomfort zu den Großen aufgeschlossen. Und deren Vorteile bei Komfort und Platzangebot gegenüber der gehobenen Mittelklasse müssen ebenfalls mit der Lupe gesucht werden. Ein mittlerweile ebenso gewichtiges Argument für 5er-BMW und E-Klasse ist die Tatsache, dass Kunden für eine Nummer größer zumindest 40.000 Euro mehr auf den Tisch blättern müssen.

Im Vergleichstest stehen sich die Limousinen-Varianten BMW 520d xDrive und Mercedes E 220 d 4Matic gegenüber. Beide gehen als vernünftig motorisierte Dieselvarianten mit rund 190 PS in Kombination mit Automatik und Allradantrieb an den Start.

BMW vs. Mercedes: Duell auf höchstem Niveau

Mercedes-Benz E 220 d 4Matic

Dynamisch und komfortabel wie nie. Und unglaublich sparsam.



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Feiner Fahrkomfort, niedriger Verbrauch, solide Werthaltung, teuer.
Um die neue E-Klasse von der kleineren C- und der größeren S-Klasse optisch unterscheiden zu können, muss man schon zweimal hinschauen. Auch innen sieht es aus wie in der luxuriösen S-Klasse: offenporiges Holz, viel Chrom, glänzende, aber unpeinlich wirkende Oberflächen. Die Bedienlogik ist trotz der Vielzahl an Funktionen erstaunlich gut, lediglich die kleinen Touchpads links und rechts am Lenkrad zum Navigieren durch diverse Menüs reagieren beim Fahren zu sensibel und verursachen immer wieder Fehlbedienungen.

Vier Insassen reisen bequem, vor allem vorne wird’s niemals eng. Auffallend: In der zweiten Reihe klagen Großgewachsene über die zu kurzen Schenkelauflagen der Sitze. Hervorragend dafür: die bequemen, gut konturierten und langstreckentauglichen Sessel.

Richtig gut ist der Vierzylinder-Diesel mit 194 PS. Der liefert nicht nur völlig ausreichende Fahrleistungen, er überzeugt vor allem an der Zapfsäule mit niedrigen Verbräuchen: 5,4 LIter pro 100 Kilometer sind nämlich angesichts von Leistung, Gewicht und Allrad absolut top. Schade, dass Mercedes auch woanders knausert, nämlich bei der Serienausstattung. Kleines Trostpflaster: Immerhin gibt’s vier Jahre Garantie.

Mercedes E-Klasse

BMW 520d xDrive Automatik

Sport mit Luxus zu verbinden ist nicht einfach. Der 5er schafft das.



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Agiles Handling, tolle Automatik, Sitzkomfort hinten, Gewährleistung.
Bei BMW verhält es sich ähnlich wie bei Mercedes: Auch der 5er-BMW ist seinem größeren Bruder, dem 7er, wie aus dem Gesicht geschnitten. Das Design des Cockpits wirkt nicht ganz so aufgeräumt wie in der E-Klasse, schnell zurecht findet man sich trotzdem. Die Bedienführung von Infotainment und Navigationssystem hat man ruckzuck im Griff, der Dreh- und Drück-Knopf des iDrive ist selbsterklärend. Besser als im Mercedes: die tolle Verarbeitungs- und Materialqualität.

Verbessert hat sich im Vergleich zum Vorgänger auch das Platzangebot. Vor allem die im Gegensatz zur E-Klasse spürbar längeren Schenkelauflagen der Sitze in Reihe zwei erleichtern das Reisen auf größeren Etappen.

Der 190 PS starke Diesel im 5er ist nicht ganz so kraftvoll wie der in der E-Klasse, zudem verbraucht er etwas mehr. Dafür ist er aber besser gedämmt. BMW-Plus: das ungemein agile Handling und die exzellente Achtgang-Automatik. Attraktiv: Serienmäßig hat der 5er Navigation und LED-Scheinwerfer aufpreisfrei an Bord. Mit lediglich zwei Jahren Gewährleistung müssen Kunden aber weiterhin leben.     

BMW 520d xDrive Automatik

Von hinten betrachtet