Thronfolger

Bei seiner Markteinführung 1996 ahnte wohl kaum jemand, dass der Škoda Octavia zum unumstrittenen Bestseller der Marke avancieren würde. Jetzt steht die vierte Generation am Start. Die Erwartungen sind entsprechend hoch.

Es ist eine Erfolgsgeschichte. Eine richtig große sogar. Denn als die damals angeschlagene VW-Tochter Škoda 1996 ihr neues Kompaktmodell vorstellte, war nicht absehbar, welchen Hit die Tschechen damit landen würden. Vor allem in Österreich avancierte der Octavia schnell zum Publikumsliebling und verkaufte sich fortan sprichwörtlich wie die warmen Semmeln.

Höhepunkt des Erfolgs: Seit gut einem Jahr ist der Octavia sogar das meistverkaufte Auto in Österreich. Er löste nach 44 Jahren den VW Golf als Nummer eins des Landes ab. Beide bauen übrigens auf der gleichen MQB-Plattform auf und beide gehen seit kurzem als komplett neue Modelle an den Start.

Škoda-Vorstandsvorsitzender Bernhard Maier betont: "Für Škoda hat der Octavia eine herausragende Bedeutung. Deshalb haben wir das Auto komplett neu entwickelt. In den vergangenen sechs Jahrzehnten hat der Octavia seinen Teil dazu beigetragen, dass sich Unternehmen und Marke so positiv entwickelt haben." Mit mehr als sieben Millionen produzierten Einheiten ist der Octavia der meistverkaufte Škoda überhaupt.

Wohl proportioniert

Die vierte Generation macht sowohl optisch als auch technisch einen großen Schritt nach vorne. Vor allem das signifikant neue Design macht den Generationswechsel deutlich erkennbar. Auffallend: Die neue Frontschürze samt so genanntem "Sechskant"-Kühlergrill und die flacheren Scheinwerfer mit serienmäßiger LED-Technik für Abblend-, Fern- und Tagfahrlicht.

Der Kombi ist mit knapp 4,7 Metern um 22 Millimeter länger als der Vorgänger, die Limousine ist um 19 Millimeter gewachsen und gleich lang wie der Kombi. In der Breite haben beide Versionen um 15 Millimeter zugelegt, der Radstand beträgt 2.686 Millimeter.

Bestseller reloaded

Raumwunder

Innen war der Octavia schon immer ein Vorbild in Sachen Platzangebot. Das neue Modell ist einen Hauch geräumiger als bisher, sagt Škoda, vor allem die üppige Beinfreiheit in der zweiten Reihe schätzen Octavia-Kunden. Der größte Trumpf des Modells ist und bleibt aber sein riesiger Kofferraum. Das ohnehin geräumige Gepäckabteil des Kombi ist noch einmal leicht größer geworden, die nicht minder voluminösen 600 Liter bei aufgestellten Rücksitzen in der Limousine können sich ebenfalls sehen lassen.

Komplett umgekrempelt haben die Tschechen den Innenraum. Die neu gestaltete Instrumententafel ist, anders als beim VW Golf, nicht nur in einer reinen digitalen, sondern auch noch in einer analogen Version verfügbar. Der große, freistehende zentrale Touchscreen ist je nach Kundenwunsch 8,25 oder 10 Zoll groß. Beide lassen sich teilweise per Gesten- oder Sprachsteuerung bedienen.

Ein neuartiger Touch-Schieberegler unter der 10-Zoll-Variante des zentralen Displays, Direktwahltasten für wichtige Funktionen sowie Tasten und Räder am Multifunktionslenkrad sollen Ergonomie und Bedienung erleichtern.

Auch das Lenkrad blieb nicht verschont und hat statt drei jetzt nur noch zwei Speichen. Auf Wunsch ist allerdings auch ein Dreispeichen-Multifunktionssportlenkrad erhältlich.

Sinnvoll: Zum Aufladen oder Verbinden von Mediengeräten und USB-Sticks stehen bis zu fünf USB-C-Anschlüsse zur Verfügung, einer davon optional an der Dachkonsole oberhalb des Rückspiegels. Induktives Laden eines Smartphones ist natürlich ebenso machbar wie die Einbindung von Apple Carplay oder Android Auto.

Škoda Octavia

Am Puls der Zeit

Eine Premiere in einem Škoda feiert das neue Head-up-Display, das Infos zu Geschwindigkeit, Navigation, erkannten Verkehrszeichen oder aktivierten Fahrerassistenzsystemen einblendet und ab der Ausstattungslinie Style optional verfügbar ist. Erstmals im Programm sind auf Wunsch auch die ergonomischen Sitze mit dem Gütesiegel Aktion Gesunder Rücken (AGR) inklusive elektrischer Massagefunktion.

Serienmäßig verfügen alle Modelle über eine Zweizonen-Klimaanlage, optional wird es erstmals auch eine Dreizonen-Belüftung geben.

Auf Wunsch sind außerdem Voll-LED-Matrix-Scheinwerfer erhältlich, die es ermöglichen, immer mit Fernlicht zu fahren, ohne dass andere Verkehrsteilnehmer dadurch geblendet werden. Die vielen kleinen und sinnvollen Alltagshelfer, die bei Škoda wie gewohnt unter dem Begriff "Simply Clever" zusammengefasst werden, sind ebenfalls an Bord. So zum Beispiel der Komforteinfüllstutzen, der bei Modellen mit Dieselmotor das Nachtanken von AdBlue auch mit Lkw-Zapfpistolen ermöglicht. Clever sind auch die zwei Ablagetaschen für Smartphones an den Rückenlehnen der Vordersitze sowie Sonnenrollos an den hinteren Seitenscheiben. Neu ist das Ablagefach in den vorderen Türen für Regenschirm oder Schneebesen und der integrierte Trichter im Verschlussdeckel des Scheibenwaschwasserbehälters.

Kräftig aufgerüstet wurde bei den Assistenzsystemen. Erstmals im Einsatz ist ein Ausweichassistent, der das Lenkmoment verstärkt und eine drohende Kollision mit einem Fußgänger oder Radfahrer verhindern soll. Ausweichen soll damit leichter werden. Neu ist auch der Abbiege-Assistent, der beim Linksabbiegen an Kreuzungen frühzeitig den Gegenverkehr erkennen soll. Der Ausstiegswarner signalisiert wiederum, wenn sich beim Öffnen der Tür von hinten ein Auto oder ein Radfahrer nähert.

Ebenfalls neu: die lokale Gefahrenwarnung, die automatisch vor Verkehrsstörungen in unmittelbarer Umgebung des Fahrzeugs, etwa einem Stauende, warnt. Verbessert wurden das Area-View-System (bietet beim Parken oder Rangieren einen Überblick über das direkte Umfeld), der Seiten-Assistent und der vorausschauende Adaptive Abstandsassistent ACC, der zusammen mit einer Verkehrszeichenerkennung, einem Spurhalte- sowie Stau-Assistenten und dem City-Notbrems-Assistent den Travel-Assistenten bildet.

Baureihen im Überblick

Reichhaltige Motorenpalette

Umfangreich ist auch die Auswahl an Motoren im neuen Octavia. Da er sich die Plattform mit dem VW Golf teilt, haben Octavia-Kunden die Wahl zwischen vielen Antriebsvarianten. Als Benziner stehen ein Einliter-Dreizylinder mit 110 PS, ein 1,5-Liter-Vierzylinder mit 150 PS sowie ein Zweiliter-Vierzylinder mit 190 PS mit Siebengang-DSG und Allrad zur Wahl. Die drei Dieselmotoren haben alle zwei Liter Hubraum mit Leistungen von 115, 150 oder 200 PS. Darüber hinaus gibt es auch eine Erdgasvariante mit einem 1,5-Liter-Benziner mit 130 PS.

Zusätzlich dazu sind auch zwei Mild-Hybrid-Varianten im Programm. Sie haben ein Siebengang-DSG sowie einen Einliter-Dreizylinder mit 110 PS oder einen 1,5 Liter großen und 150 PS starken Vierzylinder. Bei beiden Benzinern kommen ein 48-Volt-Riemen-Startergenerator sowie eine 48-Volt-Lithium-Ionen-Batterie zum Einsatz. Ein Großteil der Antriebsvarianten ist mit dem Doppelkupplungsgetriebe DSG und/oder Allradantrieb kombinierbar.

Abgerundet wird die Motorenpalette erstmals auch von einem Plug-in-Hybridantrieb, der im Octavia iV zum Einsatz kommt. Wie schon beim Superb iV besteht auch dessen Antrieb aus einem 1,4-Liter-Benziner mit 156 PS und einem 75 kW starken Elektromotor, die Systemleistung liegt bei 204 PS. Die Batterie ist 13 kWh groß und soll elektrische Reichweiten von bis zu 55 Kilometern erlauben. Das Kofferraumvolumen schrumpft allerdings etwas, sowohl in der Limousine als auch im Kombi .

In Österreich startet der Octavia in den Ausstattungsvarianten "Business" und "Premium" vorerst mit drei Motoren. Limousine und Kombi kosten übrigens exakt das gleiche. Mit dem 150 PS starken Benziner gibt's den Octavia ab 29.730 Euro, beim Diesel stehen zwei Varianten zur Wahl, eine mit 115 PS ab 30.160 Euro und eine mit 150 PS ab 33.340 Euro. Bis Jahresende wird das Angebot um weitere Motoren und Ausstattungsvarianten sukzessive erweitert werden.