S wie elektrisch

Der Mercedes-Benz EQS ist nichts anderes als eine S-Klasse auf elektrisch.

Die ersten rein elektrischen Mercedes-Modelle, etwa der EQC und der neuere EQA, bauten auf schon bestehenden Verbrenner-Plattformen auf (GLC und GLA). Es konnte der Eindruck entstehen, dass man schnell-schnell etwas auf den Markt bringen wollte. Bringen musste.

Aber jetzt. Das neue elektrische Flaggschiff der schwäbischen Autobauer, der Mercedes-Benz EQS, basiert auf einer neuen Architektur, die von Grund auf für ein Stromauto entwickelt wurde. EVA heißt sie, steht für Electric Vehicle Architecture und ist die Stamm-Mutter für weitere E-Modelle, etwa den EQE.

Ja, die EQ-Nomenklatur hat jetzt System, der EQE ist die E-Klasse auf elektrisch.

EVA ist sehr flexibel. Der Radstand kann angepasst werden, die Batteriegröße ebenso, sowohl Heck- als auch Allradantrieb sind möglich.

Beim EQS beträgt der Radstand beachtliche 321 Zentimeter und sorgt damit für luxuriöse Platzverhältnisse. (Bei der aktuellen S-Klasse haben wir 304 cm, in der Lang-Variante sind es 322 cm). Dazu kommt ein perfekter Fahrkomfort durch die serienmäßige Luftfederung.

Serienmäßig: die Hinterradlenkung mit einem maximalen Einschlagwinkel von 4,5 Grad. Lässt sich auch nachträglich auf zehn Grad erhöhen – über ein OTA-Upgrade ("Over the Air")!

Also einfach im Webshop 1.626 Euro bezahlen, die Software wird online aufgerüstet und schon ist der Mercedes-Benz EQS noch handlicher. 

Beeindruckend der Blick des Fahrers auf den "Hyperscreen", eine gebogene Glasfläche, die sich über die gesamte Breite des Cockpits erstreckt und drei Bild­schirme beherbergt. 

Der Akku mit einer Kapazität von 107 kWh sorgt auch bei niedrigen Temperaturen für eine be­ruhigend große Reichweite. Bei vier Grad Außentemperatur schaffte der Testwagen auf der auto touring-Verbrauchsrunde 456 Kilometer am Stück.

Zum Vergleich: Die Normreichweite wird mit 676 Kilometer angegeben – die Kälte fordert bei E-Autos eben ihren Tribut. Reichweite nachladen geht mit einer Leistung von bis zu 200 kW. Unter optimalen Bedingungen soll damit der Akku innerhalb von 31 Minuten wieder von 10 auf 80 Prozent geladen werden können.

Die 385 kW starken E-Motoren sorgen für eine Supersportwagen-Beschleunigung. Wie beim BMW iX lässt sich übrigens die Fronthaube nicht mehr öffnen. Das Scheibenwaschwasser muss über eine seitliche Klappe am Kotflügel nachgefüllt werden.

Preislich liegt die elektrische Limousine in etwa gleichauf mit der bekannten S-Klasse. Mit Hinterrad-Antrieb und etwas "schwächerer" Motorisierung als EQS 450+ (245 kW) stehen 125.187 Euro in der Preisliste, die Allrad-Version EQS 580 4Matic kostet 140.100 Euro.

HINWEIS:


Den Test des Tesla Model Y gibt es hier. 
Den Test des BMW iX gibt es hier.