Marcus 2021

Zum 9. Mal vergab der ÖAMTC seinen Automobilpreis Marcus – nach objektiven Kriterien wurden die Klassensieger ermittelt, die Clubmitglieder wählten ihr Favoriten.

So ein blödes Virus kann viel, aber bestimmt nicht den ÖAMTC davon abhalten, im Frühling seinen bereits zur Tradition gewordenen Automobilpreis Marcus für die besten Autos des vorangegangenen Jahrgangs zu vergeben.

Schon letzten November begannen die Experten des Clubs damit, die Daten zu erheben, aus denen sie dann die einzelnen Klassensieger errechneten. Die Redakteure des auto touring starteten ihre Testfahrten, um die Verbräuche sämtlicher Modelle zu ermitteln, die 2020 neu auf den Markt gekommen waren, und die Fachjury trat zusammen, um zu diskutieren, welche technische Innovationen des Vorjahres infrage kommen, als „Wegweiser“ ausgezeichnet zu werden.

Zugleich waren die ÖAMTC-Mitglieder aufgerufen, für ihre Favoriten aus fünf Fahrzeugkategorien abzustimmen.

Welche Autos Klassensieger wurden und welche von den Clubmitgliedern zu ihren Favoriten gewählt wurden, steht etwas weiter unten. Doch zunächst: Die Preisträger und wie sie sich über die Auszeichnung freuten.

Special Delivery: So kamen die Trophäen zu den Gewinnern

Da eine Marcus-Gala dieses Jahr Corona-bedingt leider ausfallen musste, überbrachte ÖAMTC-Direktor Oliver Schmerold die Preise den Marcus-Gewinnern persönlich. Umso überraschender waren die Auszeichnungen für diese – und umso größer die Freude.

Der Marcus für den "Wegweiser" geht nach Mlada Boleslav

Eine Jury aus unabhängigen Automobilexperten unter Vorsitz von ÖAMTC-Cheftechniker Thomas Hametner vergab nach eingehender Diskussion den Marcus für den "Wegweiser" an das Gesamtsystem Škoda Enyaq iV. Beim "Wegweiser" geht es darum, eine Innovation auszuzeichnen, die sowohl zukunftsweisend als auch imstande ist, in großer Stückzahl die künftige Mobilität zu beeinflussen.

Zur Wahl standen Antriebs-, Sicherheits-, Licht- und Abgasreinigungstechnologien. Nach eingehender Diskussion wählte die Jury den Škoda Enyaq einstimmig zum Wegweiser.

Thomas Schäfer, Vorstandsvorsitzender von Škoda Auto a.s. in der Tschechischen Republik, meldete sich daraufhin in folgendem Video zu Wort.


Doch nun zu den Klassensiegern und den Favoriten der ÖAMTC-Mitgliedern. Alle Neuerscheinungen des Vorjahres waren in fünf Kategorien eingeteilt: Kleinwagen, Kompaktklasse, Mittelklasse, SUV & Crossover sowie Luxuklasse – darunter sind alle Modelle über 60.000 Euro Listenpreis zusammengefasst, egal welche Karosserieform sie aufweisen. Hier zum Durchblättern die Marcus-Gewinner:

So wird bewertet – die 5 Klassensieger

47 Autos aller Marken sind 2020 neu auf den österreichischen Markt gekommen. Nur diese hatten die Chance, 2021 mit einem Marcus ausgezeichnet zu werden – keine Modelle, die schon länger auf dem Markt sind, keine, die nur überarbeitet wurden, ein Facelift oder neue Motoren erhielten. Für den Marcus werden ausschließlich Neuerscheinungen bewertet.

Welche Eigenschaften ziehen die ÖAMTC-Experten für ihr Urteil heran? Es sind diese drei, die nach Umfragen für Autokäufer die wesentlichsten Kriterien für eine Kaufentscheidung darstellen:

—Wirtschaftlichkeit – also die Kosten, die Anschaffung und Betrieb des jeweiligen Autos verursachen;

—Klimafreundlichkeit – der Kraftstoff- oder Stromverbrauch und der damit verbundene CO2-Ausstoß; und

—Sicherheitsausstattung – wie viele und welche Sicherheitsfeatures schon in der Grundversion serienmäßig vorhanden sind.

Wie wichtig der Verbrauch ist, kann daran ermessen werden, dass er gleich zweimal in die Bewertung einfließt: einerseits als ökologischer Fußabdruck durch das entstehende Treibhausgas CO2 und andererseits als Kostenfaktor für die Berechnung der Wirtschaftlichkeit.

Bei den Gesamtkosten der Autoerhaltung (in Fachkreisen TCO genannt, „total cost of ownership“) ist allerdings der Wertverlust der am stärksten ins Gewicht fallende Kostenfaktor.

Um nicht Norm-Verbrauchswerte, die in der Praxis schwer einzuhalten sind, in die Rechnung einfließen zu lassen, ermittelt auto touring für jedes der neuen Modelle den praxisnahen Kraftstoff- oder Stromverbrauch auf der bewährten auto touring-Normverbrauchsrunde.

Für diese Verbrauchsfahrten baten wir die österreichischen Automobil-Importeure um je einen Testwagen aller Neuerscheinungen des vergangenen Jahres. Dabei liegt es natürlich im Interesse der Importeure, uns die jeweils verbrauchsgünstigste Variante eines neuen Modells zur Verfügung zu stellen, um so die Chance auf einen Klassensieg zu wahren.

Für die Marcus-Bewertung konnte auto touring schließlich 41 der 47 Neuheiten, die 2020 in Österreich neu auf den Markt gekommen sind, testen. Nur sechs Modelle konnten der Redaktion nicht zur Verfügung gestellt und daher nicht bewertet werden.


Punktewertung

Neben dem Energieverbrauch werden Faktoren wie Wertverlust, motorbezogene Versicherungssteuer, Haftpflichtversicherung der Grundstufe 9, Wartungskosten, Reifenkauf und die Kosten für bestimmte Reparaturen betrachtet. Die Berechnung des Wertverlusts geht von einer Behaltedauer von fünf Jahren bis zum Wiederverkauf aus; die angenommene jährliche Kilometerleistung hängt von Fahrzeugsegment, Motorleistung und Kraftstoffart ab. Dazu werden die entsprechenden Eurotax-Notierungen herangezogen.

Für die Bewertung der Sicherheitsausstattung wird das Vorhandensein von 30 definierten Sicherheitsmerkmalen geprüft. Solche, die nur als Option (gegen Aufpreis) oder nur in höheren Ausstattungsniveaus lieferbar sind, werden nicht berücksichtigt.

In jeder der drei Einzelwertungen – Wirtschaftlichkeit, Klimafreundlichkeit und Sicherheitsausstattung – werden bis zu 100 Punkte vergeben. Das Auto mit der höchsten Gesamtpunktezahl in seinem Segment wird Klassensieger.

So wird abgestimmt – die 5 Favoriten der Mitglieder

Von 11. Jänner bis 14. Februar 2021 hatten alle ÖAMTC-Mitglieder Gelegenheit, hier online eine Stimme für ihre Favoriten in den fünf Fahrzeugkategorien abzugeben. Hatten im Vorjahr rund 39.000 Mitglieder an der Abstimmung teilgenommen, waren es diesmal knapp 60.000 – und drei von ihnen gewannen attraktive Preise:

1. Preis:

Kurt Hattlmann aus Wien gewinnt einen Aufenthalt für 2 Personen im Grand Hotel Zell am See, 4 Nächte im Grand Doppelzimmer mit Seeblick und Balkon, inkl. Grand ¾ Verwöhnpension.

2. und 3. Preis:

Thomas Brandl aus St. Pölten und Erwin Puschenjak aus Kraubath a.d. Mur gewinnen je einen Aufenthalt für 4 Personen, 4 Nächte in einem Ferienapartment, Hüttendorf oder Aktivhotel der AlpenParks Hotels & Residences (wahlweise in Zell am See/Kaprun, Saalbach, der Hochkönig-Region, Bad Hofgastein, Seefeld, Matrei in Osttirol oder Altaussee).

Zusätzlich erhalten alle drei Gewinner ein E-Bike R Raymon TourRay E 4.0 und ÖBB-Gutscheine im Wert von € 500,–.

So wird entschieden – der Wegweiser als Jury-Beschluss

Fünf Auszeichnungen werden also durch Clubexperten errechnet, fünf weitere durch die ÖAMTC-Mitglieder per Abstimmung zugesprochen – bleibt noch ein Marcus, den eine Fachjury vergibt: der Wegweiser.

Das ist die Expertenjury:

Dr. Thomas Hametner, Cheftechniker des ÖAMTC (Jury-Vorsitz)

Dr. Herbert Demel

Univ.-Prof. Bernhard Geringer, Institut für Fahrzeugantriebe und Automobiltechnik, Technische Universität Wien

Dr. Ing. Reinhard Kolke, Cheftechniker des ADAC

Univ.-Prof. Hans Peter Lenz, Ehrenvorsitzender des Österreichischen Vereins für Kraftfahrzeugtechnik (ÖVK)

Dipl.-Ing. Dr. Cornelia Lex, Institut für Fahrzeugtechnik, TU Graz

Dr. Peter Schöggl, AVL List GmbH


… und ein Sonderpreis

 Zusätzlich zum Marcus für den "Wegweiser" vergab die Jury in diesem Jahr einen Sonderpreis für den Elektroantrieb Fazua Evation für Fahrräder. Dieses Antriebssystem entspricht nicht dem Kriterium der Mehrspurigkeit, das für den Automobilpreis Marcus von Anfang an festgelegt worden war. Es erschien den Juroren aber dennoch einer Auszeichnung würdig. Fazua Evation ist mit 4,6 kg das leichteste derartige System auf dem Markt, abnehmbar bei Nichtbenutzung und unterstützt bis 25 km/h, danach wird der Antrieb entkoppelt und bietet somit keinen Widerstand beim Treten.

Zu guter Letzt: Die Reaktionen der Preisträger