Individualisten aufgepasst!

Der automobile Alltag ist nicht gerade kreativ – manche meinen sogar, richtig langweilig. Doch es gibt Alternativen. Man muss lediglich die Zulassungsstatistik von unten lesen.   

Vernünftige Autos gibt es ohne Ende. Beispiele gefällig? Golf, Octavia, Passat oder Astra: Ob in der Stadt oder am Land oder irgendwo dazwischen im Speckgürtel: Die üblichen Verdächtigen dominieren stets das Straßenbild. Und das nicht nur in Österreich. 

Aber gibt es auch ein Autos abseits des fahrbaren Mainstreams? Was fahren Individualisten, die sich von der Masse des automobilen Einheitsbreis abheben wollen? Sicher, es gibt klassische Oldtimer, fetzige Sportwagen oder luxuriöse Alleskönner. Doch jede dieser Alternativen bringt massive Einschränkungen mit sich. Ein Oldtimer ist nur in den seltensten Fällen alltagstauglich, und außerdem ist er oft defekt. Ein Sportwagen ist unpraktisch und meistens nur für zwei Personen geeignet. Und ein Luxusauto ist schlichtweg zu teuer.

Individualisten haben es daher schwer. Aber es gibt Alternativen. Eine davon ist die japanische Nobelmarke Infiniti, eine andere die exklusiven DS-Modelle von Citroën. 

DS: Citroëns Premium-Marke


DS Automobiles

Gegründet wurde die Marke DS Automobiles am 1. Juni 2014 und ist somit neben Peugeot und Citroën die dritte Marke im französischen PSA-Konzern. Der Name DS ist eine Hommage an den als Ikone der Automobilgeschichte geltenden Citroën DS. Die neue Marke soll den avantgardistischen Geist des legendären Fahrzeugs fortleben lassen, das 1955 auf dem Pariser Automobilsalon präsentierte wurde und bis heute als Meilenstein gilt. "Die heutigen DS-Modelle stehen für außergewöhnliches Design, innovative Technologie, Komfort und Fahrspaß", sagt Yves Bonnefont, Generaldirektor der Marke DS Automobiles.

Im Mittelpunkt der Produktlinie steht vor allem die individuelle Gestaltung. Beispielsweise kann die Farbe von Dach, Karosserie und Außenspiegeln unterschiedlich frei gewählt werden, zudem gibt es viele Auswahlmöglichkeiten beim Design von Lenkrad oder Felgen. So ist jedes DS-Modell aufgrund seiner personalisierbaren Gestaltung praktisch ein Unikat. Aktuell umfasst die DS-Palette drei Modelle: DS3, DS4 sowie den DS5.

Wer fährt also ein solches Auto, wen will man ansprechen? DS-Modelle sind vor allem für jene Kunden interessant, die sich von der Masse abheben wollen. Die Fahrzeuge werden nahezu ausschließlich von Privatkunden gekauft, aber auch Einzelunternehmer wie Rechtsanwälte oder Architekten zählen zu den Kunden. Interessant: Etliche Käufer sollen übrigens von VW kommen, weil sie mit ihrer Marke nicht mehr zufrieden sind und etwas außergewöhnliches suchen. VW wird das verschmerzen können, denn von Jänner bis Mai wechselten nur 255 neue DS-Modelle den Besitzer. Das Durchschnittsalter der DS-Kunden liegt übrigens – so wie bei Citroën – bei rund 55 Jahren.

Infiniti: Nissans Nobelmarke


Infiniti

Offiziell ins Leben gerufen wurde die Marke Infiniti im November 1989 in den USA und Kanada. Infiniti ist die Luxusmarke des japanischen Autoherstellers Nissan, vergleichbar mit Lexus, dem noblen Ableger von Toyota. Seit 2008 geht es auch in Europa flott voran, ab da erfolgte die stufenweise Einführung in 21 Märkten. Die europäische Zentrale der Marke befindet sich übrigens im schweizerischen Ort Rolle.

Dass es die Marke ernst meint, beweisen die zahlreichen neu eingeführten Modelle in den letzten Jahren. Leicht wird es allerdings nicht, wie der Markt in Österreich zeigt. Lediglich 26 Fahrzeuge konnte man bis Ende Mai des heurigen Jahres verkaufen um sechs weniger als etwa Bentley. Ein Grund ist ohne Zweifel, dass es österreichweit aktuell nur einen Händler am Rande von Wien gibt. 2015 verzeichnete Infiniti übrigens das stärkste Jahr seiner Geschichte mit weltweit rund 215.000 verkauften Modellen, überwiegend in Fernost und Nordamerika.

Die Macher von Infiniti sehen die Marke als direkte Konkurrenz zu den etablierten Premium-Marken Audi, BMW und Mercedes. Ein ehrgeiziges Ziel, keine Frage. Die aktuelle Käuferschicht kommt auch tatsächlich zum Großteil von anderen deutschen Premium-Marken. Als Hauptargumente für den Kauf eines Infiniti-Modells werden das unverwechselbare Design, der Premium-Aspekt, die Fahrzeugqualität, die Ausstattungsumfänge, die Markenexklusivität aber auch die modernen Fahrzeugtechnologien genannt. Das Kaufverhalten ist modellabhängig, der Q50 wird vorwiegend von Firmenkunden, der QX70 von Privatkunden erworben. Das Durchschnittsalter der Infiniti-Kunden liegt übrigens bei Mitte 40.