Suzuki S-Cross: Überall zu Hause

Der Suzuki S-Cross ist vor allem eines: praktisch. Während mehr als 32.000 Kilometern in einem Jahr gab’s viel Plus – und zwei Aufreger. Dauertest-Ende.

Eines war auf den ersten Blick klar: Der S-Cross ist kein SUV, das häufig vor Innenstadt-Nobelrestaurants oder in Luxushotel-Garagen geparkt steht. Nein, er ist ein Praktiker mit erstaunlich viel Platz bei kompakten Außenmaßen und mit hoher Offroad-Kompetenz.

Auf über 32.000 Kilometern in einem Jahr hat er das bewiesen. Hat lange Distanzen abgespult, nach Kroatien, Italien, bis unter dem Ärmelkanal hindurch nach England. Hat sich durch patzigen Tiefschnee gewühlt, ist Forststraßen und rutschige Hohlwege hinauf­geklettert. Das gab viele positive Eintragungen ins Test-Protokoll – aber auch negative über Dinge, die im alltäglichen Betrieb nervten.

Die äußere Erscheinung – manche nannten sie "konservativ" – setzt sich innen fort: schnörkellos, funktionell. Ausreichend praktische Ablagen. Übersichtliches Cockpit mit mittigem Touchscreen. Dort sind die Hauptbereiche Radio/Multimedia, Fahrzeug-Informationen und Navigation übersichtlich in drei Bereichen gegliedert. Die Bedienung: einfach.

Das Video zum Dauertest des Suzuki S-Cross

Das hat uns gefallen

Großes Lob für die Klimaanlage, die mit herkömmlichen Dreh-Drück-Reglern zu bedienen ist. Kühlung und Heizung sprechen sehr schnell an, auch die Sitzheizung der Vorder­sitze. Das Lenkrad ist nicht mit Tasten überfüllt, dafür sind diese übersichtlich groß. Die Sitze sind für längere Etappen allemal geeignet. Für perfektes Sitzen fehlt aber die einstellbare Lordosenstütze für die Lehnenwölbung.

Der S-Cross ist für einen geländegängigen Allradler erstaunlich komfortabel. Bodenwellen? Kein Problem. Kurven umrundet er neutral bis leicht untersteuernd und bleibt gut kontrollierbar. Die Lenkung? Leichtgängig, mit ausreichend Spiel in der Mittellage – so schlägt das Lenkrad auf groben Schotterstraßen nicht wild hin und her. Ein Tester meinte allerdings: "zu wenig präzise, schwammig".

Auf rutschigem Untergrund reagiert die Fahrstabilitäts-Elektronik zuverlässig. Standardmäßig mit Vorderrad-Antrieb unterwegs, werden bei Bedarf die Hinterräder mittels Allgrip-Allradsystem gerade so viel mit angetrieben, um nicht hängen zu bleiben.

Der Hybridantrieb: Fahren mit Benzin und Strom

Akzeptabel für ein SUV mit Automatik und automatischer Allrad-Zuschaltung: der Verbrauch. Auf der auto touring-Normrunde genehmigt sich der Suzuki 6,4 Liter je 100 Kilometer. Übers Jahr auf vielen Autobahnkilometern, bei allen Witterungen, häufig auch auf Bergstraßen und in der Stadt, wo das Hybrid-System seine Stärken ausspielt, waren es akzeptable 7,1 Liter.

Das Vollhybrid-System erlaubt, bis ungefähr 80 km/h einige Kilometer weit rein elektrisch zu fahren. Voraussetzungen: gleichmäßige Fahrt, keine Steigung, und die Hybrid-Batterie muss im Fahrbetrieb ausreichend aufgeladen worden sein. Denn angesteckt werden kann der S-Cross nicht, er ist ein Voll-, kein Plug-in-Hybrid.

Das war weniger schön

Das Bremspedal fühlt sich etwas schwammig an, zudem ist die Bremse nicht wirklich gut dosierbar.

Schlecht gelöst ist die Bedienung des Bordcomputers mit einem kleinen Dreh-Drück-Stift rechts neben dem Tacho, genau hinterm Lenkrad. Auf dem Bildschirm zwischen den runden Armaturen sind z.B. Navi-Hinweise, digitaler Tacho, Reichweite, Hybridbat­terie-Ladezustand usw. ablesbar. Die Menüpunkte werden durch Drücken des Stiftes gezeigt – falls der hinterm Lenkrad ertastet werden kann. Lästig bei der Fahrt mit Tempomat, dessen Anzeige den oberen Teil des Bildschirms einnimmt: Jedes Tempolimit überschreibt – als Schild dargestellt – die ausgewählte Anzeige und muss per Stift weggedrückt werden.

Der zweite Kritikpunkt betrifft das Zusammenspiel von Automatik (automatisiertes 6-Gang-Schaltgetriebe) und Benzinmotor bei Autobahntempo. Situation: 130-km/h-Dahingleiten mit (verlässlich arbeitendem) Abstands-Tempomat. Leichte Steigung, der Motor strengt sich nicht an – das suggeriert zumindest das Motorgeräusch. Plötzlich schaltet das Getriebe auf den fünften Gang zurück, der Motor dreht hoch, wird dröhnend laut. Da bleibt nur, mit dem Schalt-Paddel am Lenkrad wieder auf die Sechste zu schalten – und so die Automatik zu überstimmen.

Fazit: allein auf weiter Flur

Der S-Cross Vollhybrid Allgrip kostet in der Top-Ausstattung "flash" 36.990 Euro. Der nicht so üppig ausgestattete "shine" ist 4.000 Euro günstiger. Die Kombination kompaktes SUV, ausgereifte Allrad-Technik plus Vollhybrid ist zu diesem Preis konkurrenzlos. Denn ent­weder gibt es anderswo Allrad ohne Vollhybrid oder Vollhybrid ohne Allrad – oder der Preis ist viel höher, weil die derartig ausgestatteten Fahrzeuge dann schon zumindest eine Klasse größer sind.

Wer ein Kompakt-SUV mit Vollhybrid-Motorisierung, Allradantrieb plus Alltagstauglichkeit will, muss die Eigenheiten des S-Cross wohl akzeptieren.

Helmut Eckler, Redakteur

Und das berichteten uns andere S-Cross-Fahrer:innen…

… als wir sie fragten, warum sie Suzuki fahren. Und wie zufrieden sie sind. Eines wurde in diesen Gesprächen jedenfalls ganz schnell ganz deutlich: Einerseits ist es das Preis-/Leistungs-Verhältnis, das den S-Cross so beliebt macht, andererseits: Die Auswahl an einigermaßen vergleichbaren Modellen ist überschaubar gering, im Hinblick auf Abmessungen und Allrad-Verfügbarkeit ist er quasi einzigartig.

Dass es aber durchaus einen Bedarf an Fahrzeugen vom Schlage eines Suzuki S-Cross gibt, zeigen die Verkaufszahlen. Allein im heurigen Jahr wurden wieder knapp 1.000 Stück verkauft, rund 75 Prozent davon mit Allradantrieb. Weniger überraschend ist da vielleicht nur die Tatsache, dass der Großteil (ca. 70 Prozent) aller Allrad-S-Cross in Westösterreich gekauft werden.