Auf Augenhöhe: neuer Opel Astra, VW Golf

Das ewige Duell in der Kompaktklasse geht in die nächste Runde: Golf gegen Astra, VW gegen Opel, Topseller gegen Herausforderer. Eines ist jetzt schon fix: So nah am Golf war der Astra noch nie dran.

Viele haben es schon probiert, ihn vom Thron zu stoßen – geschafft hat es bisher noch niemand: Der VW Golf ist seit Jahrzehnten das mit Abstand meistverkaufte Auto in Österreich. Er ist quer durch alle Gesellschaftsschichten anerkannt und nicht nur wegen seiner hervorragenden Allround-Eigenschaften beliebt wie kein anderes Auto.   

Seit ewigen Zeiten sein größter Herausforderer: der Opel Astra. Jetzt geht das deutsch-deutsche Kompaktklasse-Duell in die nächste Runde. Bisher konnte der Golf den Astra locker auf Distanz halten. Die Zahlen belegen das eindrucksvoll: Von Jänner bis Oktober 2015 wurden 15.447 Golf als Neuwagen verkauft, mehr als vier Mal so viel wie vom zweitplatzierten Astra (3.762 Modelle).

Das Video zum Vergleichstest

Jetzt steht allerdings die mittlerweile fünfte Astra-Generation in den Startlöchern – und die Voraussetzungen, dem Topseller Golf erstmals so richtig auf Augenhöhe zu begegnen, sind so gut wie nie. Design-Experimente standen bei der Entwicklung sowieso nicht an erster Stelle, der neue Astra präsentiert sich wie erwartet und zeigt das aktuelle Familiengesicht. Viel wichtiger war die Weiterentwicklung unterm Blech. Vor allem bei der Innenraumgestaltung und beim Fahrverhalten hat Opel ordentlich nachgebessert. Mit Erfolg, denn so dynamisch und handlich war bisher noch kein Astra.

Beim Vergleichstest haben die zwei Kompaktautos Dieselmotoren unter der Haube, mit 136 PS im Astra beziehungsweise 150 PS im Golf. Außerdem gehen beide mit Top-Ausstattung an den Start. Vorteil Astra: Er ist mit 25.290 Euro fast um satte 3.700 Euro billiger als der Golf.

VW Golf 2,0 TDI

Klassenlos, grundsolide und seit Jahrzehnten Österreichs Liebling. Nur günstig ist er nicht.



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Komfortabel, wertstabil, zeitlos, sparsam, teuer, kurze Garantie.


Dass auch die siebente Generation des VW Golf ein Topseller ist, beweisen die Verkaufszahlen eindrucksvoll. Eindrucksvoll deshalb, weil die Wolfsburger von Jänner bis Oktober 2015 vom Golf nahezu so viele Fahrzeuge verkauften wie seine direkten Kompakt-Konkurrenten Opel Astra, Audi A3, Seat Leon, Ford Focus und Mazda 3 zusammen. Das hat seine Gründe, schließlich ist der Golf ein absoluter Allrounder. Da verzeiht man ihm auch seinen unaufgeregt-sachlichen, dafür aber stets zeitlosen Auftritt. Denn im Vergleich zu zahlreichen anderen Mitbewerbern schaut ein Golf auch nach vielen Jahren ganz und gar nicht alt aus.

Aufgrund seiner recht kantigen Karosserie bietet der Golf seinen Insassen auf allen fünf Sitzen ordentlich Platz, der klassenüblich große Kofferraum ist dank niedriger Ladekante und verstellbarem Boden sinnvoll nutzbar. Golf-typisch nüchtern, dafür aber einfach bedienbar, ist das Cockpit. Praktisch: die zahlreichen, ausreichend großen Ablagen. Gegen Aufpreis ist auch eine Smartphone-Integration für "Android Auto", "Apple Carplay" oder Mirrorlink zu haben.

Beim Fahren gibt sich der Golf gewohnt fahrsicher und komfortabel. Auffallend: Trotz 150 PS ist der Zweiliter-Diesel beim Beschleunigen im vierten Gang nur mäßig kraftvoll. Keine Blöße gibt er sich dafür beim Verbrauch, 5,4 Liter/100 km auf der auto touring-Normrunde sind ein hervorragender Wert. Verbesserungswürdig sind lediglich die zu kurze Garantie (nur 2 Jahre) und der hohe Kaufpreis.

Opel Astra 1,6 CDTI

Leichter, innovativer und agiler: Noch nie war der Astra so gut. Jetzt geht’s dem Golf an den Kragen!



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Agil, komfortabel, sparsam, Assistenzsysteme Serie, kurze Garantie.


Haben die kompakten einen neuen Klassenprimus? So schnell geht’s natürlich nicht, der neue Astra hat aber alle Anlagen, um dem Topseller Golf das Leben schwerer zu machen. Probiert haben es die Rüsselsheimer in den letzten Jahrzehnten oft – bisher ohne Erfolg. 

Die fünfte Astra-Generation ist nicht nur kürzer und flacher geschnitten als sein Vorgänger, sondern auch sportlicher. Eine Design-Revolution ist er freilich nicht. Basierend auf einer neuen Leichtbau-Fahrzeug-Architektur hat der Opel aber um bis zu 200 Kilogramm abgespeckt. Das äußerst sich vor allem im wieselflinken Handling. Keine Spur mehr vom eher behäbigen Fahrverhalten vergangener Modelle. Perfekt: die kurz geführte und exakte Schaltung. Auch beim Fahrkomfort hat der Astra an Schärfe gewonnen, schlechte Straßen oder Kanaldeckel bringen das Fahrwerk so gut wie nie aus der Ruhe. Der 1,6-l-Diesel hat mit dem geringeren Fahrzeug-Gewicht keine Probleme und sorgt für ausreichende Performance. Lob verdient auch der Verbrauch: 5,6 Liter/100 km sind gut.

Ein vernünftiges Platzangebot hat der neue Astra auch. Lediglich Großgewachsene müssen, wenn sie hinten einsteigen, wegen der abfallenden Dachlinie den Kopf einziehen. Auch die Kritik am bislang mit Knöpfen überladenen Cockpit hat Wirkung gezeigt. Es ist jetzt übersichtlich wie nie. Mustergültig: Die serienmäßigen Matrix-LED-Scheinwerfer, die für den Gegenverkehr gezielt und automatisch abblenden. Schade: Wie VW bietet Opel ebenfalls nur zwei Jahre Garantie. 

Mein Fazit

Wie der neue Opel Astra ankommt: