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Unfälle mit Radfahrenden seit 2013 um 69 Prozent gestiegen

Alleinunfälle sowie zu geringes Sicherheitsbewusstsein als große Problemfelder.

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Im Jahr 2023 kamen laut Daten des BMI in Österreich 41 Radfahrende ums Leben, 17 davon am E-Bike. Die Unfallzahlen markieren den negativen Höhepunkt einer langjährigen Entwicklung: Von 2013 bis 2022 ist die Zahl der Fahrradunfälle mit Personenschaden um 69 Prozent gestiegen (2013: 6.375 UPS, 2022: 10.745 UPS; Quelle: Statistik Austria). Mit steigenden Verkaufszahlen (plus 33 Prozent gesamt; E-Bikes plus 470 Prozent) und der höheren Anzahl an Radfahrenden allein sind diese Zahlen nicht zu erklären. Auffällig ist laut Analyse der ÖAMTC-Unfallforschung der Anstieg bei Alleinunfällen um 149 Prozent, während die Zahl der Kollisionsunfälle im gleichen Zeitraum um 34 Prozent, jene der Kreuzungsunfälle um 25 Prozent stieg.

In den vergangenen zehn Jahren hat sich der Anteil der Alleinunfälle von 30 auf 44 Prozent erhöht – fast jeder zweite Fahrradunfall ist somit ein Unfall ohne Fremdbeteiligung. Ein Drittel der tödlich verunglückten Radfahrenden starb bei Alleinunfällen.

ÖAMTC-Verkehrstechniker David Nosé

"Um die Radverkehrssicherheit zu verbessern, sind zielgerichtete Maßnahmen auf Basis einer evidenzbasierten Ursachenforschung notwendig. Und diese zeigt, dass die Hauptprobleme geringe Regeltreue und mangelndes Fahrkönnen sind. Bei letzterem spielt auch die stark zunehmende Zahl an E-Bikes eine wesentliche Rolle. Die Anzahl verkaufter E-Bikes ist seit 2013 um 470 Prozent gestiegen, bei einem gleichzeitigen Minus bei "herkömmlichen" Rädern."

Unfallursachen

Bei detaillierter Betrachtung der Unfalltypen und -ursachen zeigt sich, dass Geschwindigkeit nicht der Hauptfaktor ist. So weisen 77 Prozent aller Fahrrad-Unfälle keinen Konnex zur höchstzulässigen Geschwindigkeit auf. "Symptombehandlungen wie pauschale Temporeduktionen sind daher für die Erhöhung der Radverkehrssicherheit wenig zielführend", betont der ÖAMTC-Experte. Der Ausbau der Radinfrastruktur ist zwar ein wichtiges Mittel, aber nicht das einzige – zusätzlich notwendig sind vor allem Verbesserungen bei Fahrkönnen, Überwachung und Bewusstseinsbildung.

"Missachtung Gebote & Verbote" plus 197 Prozent, "Alkohol, Drogen oder Medikamente" plus 255 Prozent, Tempo spielt untergeordnete Rolle.

Die Entwicklung der Unfallursachen in den vergangenen zehn Jahren zeigt die anderen Problemfelder: So hat sich die Unfallursache "Alkohol, Drogen oder Medikamente" um 255 Prozent überdurchschnittlich erhöht, "Missachtung von Geboten und Verboten" um 197 Prozent.

Nach Hauptunfallverursachung zeigt sich zudem, dass bei allen Fahrradunfällen mehr als 60 Prozent der Radfahrenden als Unfallhauptverursacher ausgewiesen wurden (bei Kollisions-UPS sind es ca. 38 Prozent).

Club fordert Maßnahmen für Fahrkönnen, Überwachung und Bewusstseinsbildung

Die Zahlen sind unter anderem Folge von zu geringer Fahrpraxis, erhöhter Risikobereitschaft und Ablenkung. Aber auch technische Probleme am Fahrrad, übersehen werden durch Kfz-Lenker:innen sowie mangelhafte Infrastruktur sind negative Einflussfaktoren. Für die Erhöhung der Radverkehrssicherheit braucht es daher neben einer besseren Infrastruktur auch Verbesserungen in folgenden Bereichen:

  • Fahrkönnen (Kurse, insbesondere E-Bike-Kurse; außerdem passende und technisch einwandfreie Fahrzeuge). Wer sich eine Anschaffung überlegt oder nach längerer Zeit wieder einsteigt, sollte entsprechende Kursangebote, z. B. des ÖAMTC, nutzen.
  • Überwachung (verstärkte Kontrollen der Exekutive bezüglich Regeltreue, Alkohol/Drogen, technische Ausstattung und Ablenkung) sowie
  • Bewusstseinsbildung (vor allem im Hinblick auf Regeltreue und Helmtragemoral)

Fahrrad-Unfälle nach Unfalltypen-Obergruppen – Entwicklung 2013-2022

Fahrrad-Unfälle nach Unfalltypen-Obergruppen ÖAMTC © ÖAMTC
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