Aus Motor wird Mobility

Eindrücke von der ersten Japan Mobility Show, die bis vor vier Jahren als Tokyo Motorshow bekannt war.

Bevor wir uns Japan zuwenden, kurz nach München. Die Internationale Automobil-Ausstellung IAA, viele Jahre lang die größte Neuwagenmesse der Welt, abgehalten alle zwei Jahre in Frankfurt, übersiedelte 2021 nach München und erhielt ein neues Konzept. Seitdem nennt sie sich IAA Mobility und versteht sich nicht mehr als reine Automobilmesse, sondern erhebt den Anspruch, die gesamte Welt der (zukünftigen) Mobilität abzubilden. Hier finden Sie unseren Bericht über die IAA Mobility 2021 und hier jenen über die Ausgabe 2023.

Die Idee fand Anklang am anderen Ende der Welt: Wie der VDA, der die IAA in Deutschland organisiert, haben auch die Veranstalter der alle zwei Jahre stattfindenden Tokyo Motorshow (TMS) sich ein neues Konzept ausgedacht und nennen die Messe jetzt Japan Mobility Show. Geändert hat sich deutlich weniger als in München.

2021 musste die Tokyo Motorshow wegen der Corona-Pandemie ausfallen. Zuletzt fand sie 2019 statt (hier unser damaliger Bericht). Im Lauf der Zeit hat sich dieser Autosalon immer wieder verändert, wuchs und schrumpfte, galt allerdings in den 90er-Jahren als eine der wichtigsten Automobilmessen der Welt, auf der auch alle europäischen Hersteller vertreten waren.

2023 ist sie bescheidener geworden. Neben den japanischen Herstellern und vielen Unternehmen, die als Zulieferer oder im automotiven Umfeld tätig sind, fanden sich diesmal mit BMW, Mercedes und Renault nur drei europäische Autofirmen und mit BYD auch eine chinesische.

Es wird sportlich

Immer schon war die (frühere) Tokyo Motorshow Schauplatz blühender Phantasie: Die Dichte an Konzeptfahrzeugen war hoch, aufsehenerregende Designs und erstaunliche Techniklösungen verblüfften die Besucher immer wieder. In die Serienproduktion schaffte es nur ein kleiner Teil der oft atemberaubenden Show Cars.

Nach Jahren, in denen Elektromobilität und Wasserstoff-betriebene Antriebskonzepte die Messe dominierten – es gibt sie immer noch, sie stehen aber nicht mehr so im Vordergrund –, fällt heute bei vielen japanischen Herstellern auf, dass Sportwagen wieder in Mode zu kommen scheinen.

Beispiele dafür sind Mazda Iconic SP, Nissan Hyper Force, Toyota FT-Se oder Honda Prelude Concept. Aber der Reihe nach.

Mazda

Das zugedeckte Auto oben ist der Mazda Iconic SP, eine Konzeptstudie mit Elektroantrieb. Wie im bereits erhältlichen Serienauto Mazda MX-30 R-EV ist ein Wankelmotor eingebaut, der einen Stromgenerator antreibt und so Energie für den E-Motor liefert. Dessen Leistung wird mit 370 PS angegeben, wir rechnen's in Elektromotor-adäquatere 272 kW um.

"Der Mazda Iconic SP ist mit seiner Wankel-Elektromotor-Kombination eine Traumlösung", sagte Mazda-CEO Masahiro Moro. "An der Verwirklichung dieses Traums arbeiten wir."

Nissan

Nissan zeigte gleich fünf neue Modelle, zwei davon aber nur virtuell – auf dem Großbildschirm. Allen gemeinsam ist das vorangesetzte "Hyper" im Modellnamen.


Hyper Urban
Hyper Adventure
Hyper Punk
Hyper Tourer
Hyper Force

Doch nun zu den Autos von Nissan, die wirklich, als dreidimensionale Fahrzeuge, auf der Japan Mobility Show 2023 gezeigt wurden.

Toyota

Reinen Elektroantrieb haben natürlich auch die beiden Konzeptfahrzeuge von Toyota, sie heißen FT-3e und FT-Se. Auch sie könnten Vorboten der Feststoff-Batterietechnologie sein, bei der Toyota ja kürzlich einen Durchbruch angekündigt hat.

Lithium-Ionen-Feststoffbatterien nutzen statt eines flüssigen einen festen Elektrolyt, was laut Toyota eine schnellere Bewegung der Ionen und eine größere Toleranz gegenüber hohen Spannungen und Temperaturen erlaubt. Dadurch liefern diese Batterien mehr Leistung in kompakterer Form und lassen sich schneller laden. Bisher war dadurch eine kürzere Lebensdauer erwartet worden, dieses Problem will Toyota gelöst haben.

Die Feststoffbatterien sollen in einem Elektroauto rund 1.000 Kilometer Reichweite ermöglichen und in höchstens zehn Minuten von 10 auf 80 Prozent aufgeladen werden können. Voraussichtlich 2027/28 sollen erste Autos mit diesen Akkus in den Handel kommen.

Lexus

Auch Toyotas Edelmarke Lexus brachte ein neues Elektroauto zur Show.

Und was gab es noch?

Noch ein Sportwagen zum Schluss

Stellvertretend für viele sehenswerte Konzepte, von denen nach einem hoffnungsfrohen Show-Auftritt zum Großteil leider nie wieder zu hören ist, ist uns dieser kleine Sportwagen aufgefallen. Die Firma heißt AIM, ist in Japan im Motorsport aktiv und zeigte auf der Japan Mobility Show 2023 diesen kleinen Prototypen eines Elektrosportwagens – dem man wirklich wünschen kann, eines Tages zum Leben erweckt zu werden, und sei es nur als Kleinserie.