Alkohol-Wegfahrsperre /Alternative Bewährungssystem (ABS) / Alkolock*
Die wichtigsten Fragen zur Alkohol-Wegfahrsperre übersichtlich zusammengefasst.
* „Alcolock“ ist ein eingetragenes Warenzeichen
Wer kann am „Alternativen Bewährungssystem“ (ABS) teilnehmen?
Der Alkolock ist nur bei Alkoholdelikten ab 1,2 Promille (Entzugsdauer mindestens 4 Monate) und nur für die Klasse B (und BE) möglich. Die Teilnahme ist freiwillig.
Wer kann nicht am Bewährungssystem teilnehmen?
Personen, die alkoholkrank sind oder über keinen Pkw verfügen.
Ab welchem Zeitpunkt ist die Teilnahme möglich?
Nach der Hälfte der Entziehungsdauer ist ein Einstieg in das Alkolock-Programm möglich. Für den Zeitraum der doppelten restlichen Entziehungsdauer (zumindest aber sechs Monate) dürfen nur Fahrzeuge mit Alkolock gelenkt werden und zusätzlich müssen die TeilnehmerInnen in zweimonatigen Abständen Mentoringgespräche besuchen.
Was kostet die Teilnahme?
Fixkosten sind der Ein- und Ausbau durch eine Kfz-Werkstätte, welcher ca. 300 Euro kostet. Hinzu kommen – je nach Entziehungsdauer – variable Kosten: 7 Euro Miete pro Tag sowie mindestens 4 Mentoringgespräche zu je 150 Euro.
Bei einer Mindestdauer von 6 Monaten ergibt das rund 2.200 Euro, bei längerer Entziehungsdauer entsprechend mehr.
Wie ist erkennbar, dass die LenkerIn an dem Alkolock-Programm teilnimmt?
Es wird ein neuer Führerschein mit dem Zahlencode 69 (Einschränkung auf Fahrzeuge mit Alkolock) ausgestellt.
Was passiert bei Verstößen?
Verstöße wie z.B. der Versuch, das Gerät zu deaktivieren, Alkohol in der Atemluftprobe, Überschreitung von Fristen für das Mentoringgespräch etc. können zum Ausschluss aus dem Programm und somit zum Entzug des Führerscheins für die restliche Dauer führen.
Was passiert mit etwaigen anderen Führerscheinklassen (z.B. Motorrad- oder LKW-Führerschein)?
Der Führerscheinentzug bleibt für alle übrigen Fahrzeugkategorien aufrecht.
Wie funktioniert die Alkohol-Wegfahrsperre ?
Nach Einschalten der Zündung muss in das Mundstück des Geräts geblasen werden. Das Gerät misst den Alkoholgehalt der Atemluft. Übersteigt der gemessene Wert die voreingestellten 0,1 Promille, lässt sich das Fahrzeug nicht starten.
Während der Fahrt werden in unregelmäßigen Abständen weitere Alkoholkontrollen durchgeführt. Wird dabei eine Alkoholisierung festgestellt oder keine Atemluftprobe abgegeben, registriert dies das Gerät. Der Motor wird allerdings aus Sicherheitsgründen nicht blockiert.
Reagiert das Gerät auch auf alkoholhaltige Süßigkeiten, Lebensmittel oder Medikamente?
Ja. Es wird empfohlen, mindestens 15 Minuten vor der Fahrt keinen Alkohol zu konsumieren (gleichgültig ob Getränk oder Süßigkeit) und keine Mundspülungen zu verwenden, damit das Gerät korrekt messen kann.
Wie oft kann die FahrzeuglenkerIn den Atemtest durchführen?
Die Anzahl an Wiederholungen ist nicht begrenzt. Zwischen den Versuchen muss mindestens eine Minute liegen. Diese Zeitdauer kann je nach Vorgaben verlängert werden (üblicherweise 15-30 Minuten)
Kann man die Alkohol-Wegfahrsperre manipulieren bzw. ausbauen?
Manipulationen kann man nie ganz ausschließen. Der Versuch einer Manipulation wird aufgezeichnet und führt zu einem Blockieren der Zündung (außer das Auto ist im Fließverkehr).
Kann jemand anderer als die FahrzeuglenkerIn in das Gerät blasen und so die Wegfahrsperre umgehen?
Ja, das ist möglich, sofern diese Person auch während der Fahrt weitere Atemluftproben abgibt, denn im Zuge der Fahrt werden in zufälligen Zeitpunkten Kontrollen verlangt.
Betrugsversuche wie z.B. Luft aus einem Luftballon oder Luft aus einer Luftpumpe werden vom Gerät erkannt und als ungültiger Blasversuch gewertet.
Welche Anbieter gibt es?
Es gibt mehrere Anbieter für Alkolocks. Das in Österreich verwendete Modell heißt „Dräger Interlock 7000“.
Wo ist das Gerät angebracht?
Das Gerät selbst wird üblicherweise verdeckt unter dem Armaturenbrett eingebaut und ist nicht sichtbar. Das Handstück bewahrt die FahrerIn dort auf, wo sie möchte, zum Beispiel in der Mittelkonsole.
Wie wird das Gerät betrieben? Mit Strom aus der Autobatterie?
Ja. Aber das Gerät wird nicht direkt an die Batterie angeschlossen, sondern an andere (zumeist schwerer zugängliche) Teile der Elektrik.
Ist der Einbau in jedes Fahrzeug möglich?
Ja. Bei sehr alten Modellen oder Sondermodellen kann es eventuell zu Schwierigkeiten kommen.
Wie lange dauert der Einbau?
Der Einbau der Wegfahrsperre dauert ca. ein bis zwei Stunden und wird in einer KFZ-Werkstätte durchgeführt.
Wie werden die Daten des Geräts ausgelesen bzw. ausgewertet?
Die Datenübertragung kann über Infrarot-Schnittstelle oder Bluetooth erfolgen. Die Auswertung erfolgt durch die Mentoringstelle.
Gibt es Länder, in denen bereits Alkolocks bei alkoholauffälligen LenkerInnen eingesetzt werden?
Ja. In Schweden sind Alkolocks bereits seit mehreren Jahren im Einsatz. Auch in Belgien, Frankreich, Dänemark, Kanada, Australien und den USA wurden bereits Erfahrungen gesammelt. In Holland hat man das Programm gestoppt, weil es zu wenig Teilnehmer gab.