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Migrationshintergrund & Alltagsmobilität

Am 2. April 2014 präsentierte der ÖAMTC eine Studie zum Thema "Migrationshintergrund & Alltagsmobilität" und diskutierte die Ergebnisse anschließend im Kreis von Experten.

Die Bevölkerung des Großraums Wien wächst durch Zuzug ständig. Schon heute haben rund 40 Prozent der Wiener Bevölkerung Migrationshintergrund. Bis zum Jahr 2030 wird etwa eine halbe Million Menschen mehr mit uns in diesem Großraum leben. Der ÖAMTC hat sich die Frage gestellt, ob Migranten anders mobil sind und welche Unterschiede zur Bevölkerung ohne Migrationshintergrund vorhanden sein könnten. Daher wurde im Rahmen einer Studie untersucht, welche Verkehrsmittel Migranten wählen und wie oft sie diese nutzen.

Mobilität als Bestandteil gelungener Integration

"Durch den Zuzug verändert sich unsere Gesellschaft – und ihre Bedürfnisse. Aber trifft das auch auf die Mobilität zu? Die vom ÖAMTC in Auftrag gegebene Expertise setzt einen ersten wissenschaftlich fundierten Schritt, um die Mobilitätsbedürfnisse von Migranten zu verstehen und als Mobilitätsverein besser darauf eingehen zu können", erklärt Christoph Mondl, stellvertretender ÖAMTC-Verbandsdirektor. "Wir haben den Nachholbedarf in Bezug auf das Mobilitätsverhalten von Migranten erkannt und wollen diesem Verhalten auf den Grund gehen, weil Mobilität ein wesentlicher Bestandteil für eine gelungene Integration ist".

Migranten haben höhere Nutzungsaffinität gegenüber öffentlichem Nahverkehr

Die Autoren der Studie, Heinz Fassmann, Professor für Angewandte Geographie, Raumforschung und Raumordnung, und Ursula Reeger, Migrationsforscherin, stellen ein wesentliches Ergebnis vor: Migranten nutzen häufiger die öffentlichen Verkehrsmittel – auch im urbanen Raum. Die Studie belegt, dass der Migrationshintergrund das Mobilitätsverhalten beeinflusst. So senkt der Migrationshintergrund die Wahrscheinlichkeit der Autobenutzung als Lenker und Beifahrer – zugunsten der Nutzungsintensität des öffentlichen Nahverkehrs. Nur 23 Prozent der Bevölkerung ohne Migrationshintergrund nutzen täglich oder mehrmals wöchentlich den öffentlichen Nahverkehr, hingegen 36 Prozent der Personen mit Migrationshintergrund.

Studie ist Zeichen intensivierter Auseinandersetzung mit Mobilität von Migranten

Im Vorjahr fanden die ersten Expertengespräche zum Thema Mobilitätsverhalten von Migranten statt. Der Club intensivierte seine Bemühungen zur Thematik und ist nun in der Lage, erste wissenschaftlich fundierte Aussagen vorzulegen. "Wir werden diese Studie als Basis für weitere Forschungen nutzen und das Thema weiter vorantreiben. Spätestens nächstes Jahr werden wir mehr wissen", kündigt der stellvertretende ÖAMTC-Verbandsdirektor an.

Das Repertoire an Veranstaltungen und Workshops wird kontinuierlich weiterentwickelt – so startet der Club in diesem Jahr ein Pilotprojekt mit Fahrradkursen speziell für Migrantinnen. Das Ziel des ÖAMTC ist es, die Mobilität aller Menschen zu unterstützen und für Verkehrssicherheit zu sensibilisieren. "Als größter Mobilitätsclub Österreichs sind wir uns der gesellschaftlichen Verantwortung bewusst und werden ihr durch diese Aktivitäten gerecht", so Mondl abschließend.

Hier können Sie den gesamten Bericht "Migrationshintergrund & Alltagsmobilität" herunterladen.