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Gläserne Autofahrer - Welche Informationen Autos weitergeben

Autos geben heute viele Daten und Verhaltensweisen ihrer Benutzer preis. Das erhoben unabhängige Forscher im Auftrag der FIA.

Der gläserne Autofahrer ist bereits Realität: Autos geben heute Dinge, Fakten und Verhaltensweisen ihrer Benutzer preis, die diese nicht einmal mit ihren besten Freunden teilen. Das erhoben unabhängige Forscher im Auftrag der FIA, des Dachverbands der Automobilclubs.

Einzige Voraussetzung für diesen Transfer heikler Daten: die Vernetzung der Fahrzeuge, sei es über eingebaute SIM-Karten von werksmäßig mitgelieferten Multimedia-Anwendungen oder Apps der Autohersteller am persönlichen Smartphone. Spätestens in ein paar Jahren werden mit der verpflichtenden Einführung des automatisierten Notrufdienstes eCall alle Neuwagen vernetzt sein.

Österreicher finden Vernetzung prinzipiell gut

Dabei sind eCall und die Vernetzung der Fahrzeuge im Prinzip eine gute Sache: 82 % der Österreicher/-innen würden ausgewählte Daten, die ihr Auto generiert, auch mit einem Diensteanbieter teilen, etwa wenn ihnen dadurch im Fall eines Defekts besser geholfen werden kann (86 %). Unter der Voraussetzung, dass sie sich den Anbieter der Dienste selber aussuchen können. Das erhob die FIA im Rahmen einer Umfrage in 12 Ländern.

Weitere Österreich-Resultate: Der Schutz persönlicher Daten hat bei uns einen sehr hohen Stellenwert: 92 % machen sich Sorgen um deren Weitergabe, 91 % fürchten die kommerzielle Nutzung derselben.

Es kommt darauf an, wer die Daten, die Autos liefern, nutzen darf

„Wenn auf EU-Ebene nichts anderes beschlossen wird, krallt sie sich der Hersteller“, sagt Bernhard Wiesinger, Chef der ÖAMTC-Interessenvertretung.
„Der könnte dann entscheiden, wem er welche Daten weitergibt oder -verkauft.“ Orts-, Zeit- und Fahrzeugdaten seien schützenswert, so Wiesinger, aber auch die ganz persönlichen Daten, die aus dem mündigen Autofahrer einen gläsernen machen. Dass Überwachung und Daten-Diebstahl heute schon so weit gehen, dass auch privateste Dinge ausgelesen werden, wie die FIA-Erhebung anhand zweier handelsüblicher Fahrzeuge eines bekannten Herstellers ans Licht brachte, war auch für ihn eine neue Dimension von Big Brother.

Der ÖAMTC wird weiterhin – im Verbund mit der FIA-Kampagne „My Car, My Data“ – dafür kämpfen, dass Autobesitzer die Hoheit über ihre Daten behalten können.