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Vorsicht beim Eiskratzen

Beschädigtes Pickerl kann teuer werden.

"Ist das Fahrzeug von Schnee und Eis bedeckt, muss der Lenker vor Fahrtantritt für ausreichenden Durchblick sorgen", erklärt ÖAMTC-Rechtsexpertin Eva Unger. Auch seitlich muss die Sicht frei sein und die Kennzeichentafeln müssen ebenfalls lesbar sein.

Wer nur durch ein Guckloch schaut, also mit eingeschränkter Sicht fährt, riskiert eine Strafe von bis zu 10.000 Euro. Zusätzlich droht bei einem Unfall eine Mithaftung. Die gleiche Strafe kann übrigens auch bei unlesbaren Kennzeichen fällig sein. Der ÖAMTC gibt Tipps, wie die Scheiben schnell frei werden und bleiben.

Altbewährte Methoden sind immer noch am besten

"Heißes Wasser eignet sich definitiv nicht zum Enteisen der Scheiben. Im Gegenteil – bedingt durch die großen Temperaturunterschiede droht sogar das Springen der Scheiben", warnt ÖAMTC-Techniker Steffan Kerbl. Auch das Zweckentfremden von CD-Hüllen oder Scheckkarten zu Eiskratzern hält der ÖAMTC-Experte für ungeeignet. Stattdessen rät er, auf altbewährte Methoden zurückzugreifen:

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Eiskratzer

Der klassische Eiskratzer ist laut ÖAMTC-Techniker nach wie vor die beste Methode, um Scheiben eisfrei zu bekommen. Inzwischen gibt es viele Modelle, die das Eiskratzen sehr komfortabel gestalten. So sind manche Eiskratzer etwa in wärmende Handschuhe integriert. Beim Eiskratzen sollte man jedoch mit Vorsicht vorgehen.

"Wird die an der rechten oberen Ecke der Windschutzscheibe angebrachte §57a-Überprüfungsplaktte beschädigt, muss unter Vorlage des Gutachtens auf eigene Kosten ein neues Pickerl besorgt werden", warnt Kerbl vor allzu ungestümen Kratzmanövern. Jedenfalls sollte man rasch handeln, denn bei Unlesbarkeit der Prüfplakette kann es teuer werden. In der Praxis liegt die übliche Strafhöhe bei etwa 100 Euro, theoretisch reicht der Strafrahmen sogar bis 10.000 Euro.

Enteisungssprays

Der Einsatz von Enteisungssprays kann als echte Alternative zum Eiskratzer gesehen werden. Bei starkem Eis wirkt eine Kombination aus Eiskratzer und Enteisungsspray am besten. Dabei sollte aber aus Rücksicht auf die Umwelt unbedingt ein Pumpspray verwendet werden. Häufig wird auch konzentrierter Scheibenreiniger auf die vereiste Scheibe geleert. Diese Methode ist zwar wirksam, aber auf Dauer sehr teuer.

Thermodecke

Ist mit Eis zu rechnen, können rechtzeitig Vorkehrungen getroffen werden. Das Abdecken der Frontscheibe mit einer Thermodecke am Vorabend beugt vereisten Scheiben vor. Allerdings sollte nicht auf Heck- und Seitenscheiben vergessen werden. Diese müssen trotzdem noch zusätzlich von Eis befreit werden. Zudem sollte die steif gefrorene Decke nicht im Auto verwahrt werden. Durch die Feuchtigkeit können Scheiben leicht anlaufen.

Den Motor am Stand laufen zu lassen ist ausdrücklich verboten

Abschließend warnt der Clubexperte vor einer Unart, die sowohl für das Fahrzeug als auch für die Umwelt schädlich ist. "Wer glaubt, ein laufender Motor beschleunige die Mühen des Eiskratzens, der irrt nicht nur – er macht sich auch strafbar. Den Motor am Stand laufen zu lassen ist ausdrücklich verboten", sagt Kerbl. Hilfreich ist, die Scheiben außen immer sauber zu halten – so wird weniger Feuchtigkeit an der Scheibe gebunden und die Scheiben vereisen nicht so schnell. Wer die Scheibenwischer abends aufstellt, verhindert außerdem, dass der Wischergummi anfriert und erhöht damit Funktionstüchtigkeit und Lebensdauer des Wischers.