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Junge Lenker

Jeder vierte verunglückte Pkw Lenker jünger als 25

Jugendliche Pkw Lenker zwischen 17 und 24 Jahren sind die Altersgruppe, die am häufigsten bei Unfällen mit Pkw Beteiligung tödlich verunglückt. Zwischen den Jahren 2012 und 2015 kamen 144 junge Pkw Lenker ums Leben, mehr als in jeder anderen Altersgruppe. Die langfristige Entwicklung der letzten 15 Jahre zeigt jedoch sinkende Werte bei Unfällen und Getöteten, auch wenn es im letzten Jahr wieder einen Anstieg gab.

Statistik

Anteil verunglückter und getöteter junger Lenker an allen Pkw Lenkern.jpg ÖAMTC

Anteil verunglückter und getöteter junger …

Die Entwicklung der Unfallzahlen ist positiv. Dennoch ist immer noch jeder vierte verunglückte PKW Lenker unter 25.

Verunglückte junge Lenker nach Unfalltypen (2012 - 2015).jpg ÖAMTC

Verunglückte junge Lenker nach Unfalltypen (…

Junge Lenker verursachen häufiger Alleinunfälle und Unfälle im Richtungsverkehr, was auf mangelnde Fahrerfahrung und erhöhte Risikobereitschaft zurückzuführen ist.

Verunglückte Pkw Lenker und Insassen nach Tageszeit sowie Anteil junger Lenker an Gesamtsumme (2012 - 2015).jpg ÖAMTC

Verunglückte Pkw Lenker und Insassen nach …

Junge Lenker verunglücken wesentlich häufiger in Nachtstunden insbesondere am Wochenende.

Erhöhtes Verunglückungsrisiko

Das erhöhte Risiko in diesem Alter einen schweren Verkehrsunfall zu erleiden wird durch folgenden Vergleich deutlich: 

  • Je 100.000 Einwohner dieser Altersgruppe verunglückten 1.144 junge Erwachsene im Straßenverkehr.
  • Je 100.000 Einwohner der Gesamtbevölkerung verunglückten dementgegen nur 550 im Straßenverkehr.

Im europäischen Vergleich liegt Österreich im Durchschnitt, was die Unfälle mit jungen Lenkern betrifft. Durch die Einführung der Mehrphasenausbildung 2003 wurde die Schulung junger Lenker verbessert – dies hat sich auch positiv auf die Unfallzahlen ausgewirkt.

Junge Lenker mit wenig Erfahrung, jedoch erhöhter Risikobereitschaft

Im Jahr 2015 verunglückten rund 4.900 Pkw Lenker in der Altersgruppe der 17 bis 24-jährigen bei Unfällen auf Österreichs Straßen, davon verloren 36 ihr Leben. Eine aktuelle Analyse des ÖAMTC ergab, dass vor allem in den Nachtstunden am Wochenende der Anteil der verunglückten jungen Lenker erhöht ist. In dieser Zeit ist sogar jeder dritte Getötete ein Jugendlicher. Dennoch ist die Entwicklung der Unfallzahlen der letzten Jahre grundsätzlich positiv. Der Anteil der jungen Lenker an allen bei Pkw Unfällen verunglückten Lenkern ist gesunken, denn im Jahr 2000 waren es 34 Prozent, im Jahr 2015 nur noch 26.

Laut ÖAMTC-Unfallforschung spielt bei vielen Unfällen junger Lenker die fehlende Fahrpraxis eine Rolle. Verkehrssituationen werden oft nicht richtig eingeschätzt und es kommt zu falschen Reaktionen. Außerdem wird nicht angepasste Geschwindigkeit bei jungen Lenkern doppelt so oft als Unfallursache vermerkt als bei älteren Lenkern und sie verunglücken deutlich öfter bei Alleinunfällen. Viele davon sind Abkommensunfälle, bei denen die Gefahr von folgenschweren Kollisionen mit Bäumen oder festen Bauten sehr hoch ist.

Ablenkungen besonders gefährlich – Gurtmoral nach wie vor ausbaufähig

Die Einführung der Mehrphasenausbildung hat bereits viel bewirkt, denn die Zahl der getöteten jungen Lenker ist zwischen 2003 und 2015 um 70 Prozent gesunken. Zum Vergleich: Die Zahl aller getöteten Lenker ist in diesem Zeitraum um 50 Prozent zurückgegangen. Dennoch ist weiter verstärkte Bewusstseinsbildung für die Gefahren von Fehleinschätzungen der gewählten Geschwindigkeiten und riskanten Fahrmanövern notwendig. Darüber hinaus muss bei jüngeren Lenkern auf Ablenkung im Straßenverkehr ebenso wie auf die Gurtpflicht verstärkt hingewiesen werden. Mehr als 30 Prozent der getöteten jungen Lenker waren nicht angeschnallt.

Ein nicht angelegter Gurt stellt zwar keine Unfallursache dar, dafür aber eines der wichtigsten Sicherheitssysteme im Fahrzeug, um die Folgen von Unfällen deutlich abzumindern und in vielen Fällen Leben zu retten. Moderne Autos geben aufgrund ihrer Technik vielen Lenkern und Mitfahrenden ein trügerisches Gefühl der Unverwundbarkeit. ÖAMTC-Crashtests haben jedoch längst bewiesen, dass die Sicherheitseinrichtungen erst im Zusammenspiel mit dem angelegten Gurt bestmöglichen Schutz bieten. Die bei einem Unfall freiwerdenden Kräfte sind schon bei Tempo 30 enorm: Ein nicht angeschnallter Pkw Insasse müsste imstande sein, bei einem Aufprall mindestens das Zehnfache seines Körpergewichtes mit den Armen und Beinen abzustützen – dies ist unmöglich. Zudem muss auch für die Lenker das Bewusstsein geschaffen werden die im Fond mitfahrenden aufzuklären welche Gefahren das nicht angurten – v.a. auf den hinteren Sitzen – mit sich bringt (ein im Fond sitzender, nicht angegurteter Mitfahrer gefährdet im Zuge eines Unfalles nicht nur sein eigenes sondern auch das Leben des vorne Sitzenden).

Mensch, Fahrzeug und Infrastruktur entscheidend für die Sicherheit

Junge Lenker sind häufiger als andere Verkehrsteilnehmer mit älteren Autos unterwegs, die oft nicht am aktuellen Stand der Technik sind. Beim Kauf des ersten Autos sollte gezielt auf aktive und passive Sicherheitseinrichtungen geachtet werden. Aktiv bedeutet unfallvermeidend, also beispielsweise ESP (Elektronisches Stabilitätsprogramm). Passiven Schutz bieten unter anderem Front-, Seiten- und Kopfairbags. Ebenfalls wichtig ist die Ausstattung – v.a. auch älterer Pkw – mit guten Reifen. Die essentielle Bedeutung guter Reifen wird viel zu sehr unterschätzt. Reifen sind die einzige Verbindung zur Fahrbahn – sie müssen für die entsprechende Haftung sorgen. Hier sollte nicht an der falschen Stelle gespart werden. Empfehlenswert wäre hierbei die Durchschicht der Ergebnisse der jährlich zweimal (einmal Winter, einmal Sommer) erfolgenden Reifentests des ÖAMTC.

Damit es aber gar nicht erst zu Unfällen kommt, kann man weiter an seiner Fahrtechnik arbeiten. Neben dem gesetzlich verpflichtenden Fahrsicherheitstraining im Rahmen der Mehrphasenausbildung empfiehlt es sich daher, weitere Fahrtechniktrainings zu besuchen. Dort kann man trainieren, das Fahrzeug besser unter Kontrolle zu halten und in kritischen Situationen richtig zu reagieren.

Auch seitens der Infrastruktur können vergleichsweise geringfügige Maßnahmen zu Verbesserungen beitragen – diese würden sogar allen Verkehrsteilnehmern zu Gute kommen. Oftmals würden schon vergleichsweise geringfügige Änderungen zur verbesserten Wahrnehmung des Straßenverlaufes (beispielsweise Leitwinkel) sowie abgesicherte, hindernisfreie Seitenräume helfen, Unfälle zu vermeiden oder Unfallfolgen zu mindern.

Nähere Informationen finden Sie im Bericht.