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Verbrannt, aber ordentlich

Das perfekte Zusammenspiel zwischen gelungener Rettungskette und korrekter Erste Hilfe-Maßnahmen, ließ einen lebensbedrohlichen Zwischenfall positiv ausgehen.

Sonntag, 21. Mai, Heiligenkreuz bei Wien, mitten im Wienerwald. „Wir kamen gerade von einem Familienfest nach Hause, als wir abends für Saschas einjährigen Bruder Wasser kochten“, erzählt Birgit Chochola (33). Dann geschah, was prinzipiell nicht selten bei Kleinkindern passiert, wenngleich die Folgen nicht immer so gravierend sind.
 

Rasche Hilfe verhinderte Schlimmeres

Verlockend.

Der kleine Sascha (4) wollte nur etwas Wasser trinken und griff in einem unbeobachteten Moment eigenständig zur Thermoflasche. Da kippte diese plötzlich um und Sascha verbrühte sich großflächig am gesamten Oberkörper. „Als ich meinen Sohn aufschreien und weinen hörte, wusste ich sofort, was passiert war“, so die Mutter im Gespräch, die trotz Schreckmoments besonnen und prompt reagierte: „Ich stellte ihn sofort unter die Dusche und ließ handwarmes Wasser über die Wunden laufen, auch das Gewand konnte man noch vorsichtig entfernen, damit es nicht anklebte.“ Gleichzeitig verständigte sie die Rettungskräfte via Notruf, während der Vater, Jürgen (39), der bis vor ein paar Jahren übrigens selbst als freiwilliger Sanitäter engagiert war, sich weiter um das Kind kümmerte.

Rasch.

Dann lief den Schilderungen der jungen Eltern zufolge alles Schlag auf Schlag. „Kaum hatten wir den Notruf abgesetzt, waren schon Beamte der Polizei, wenig später Sanitäter des Roten Kreuzes und ein Notarzt bei uns. Es ging wirklich alles zum Glück extrem schnell.“ Interessant fand die Akademikerin, dass ihr Sohn selbst „trotz seines Alters und des Schocks genaue Anweisungen geben konnte, was ihm in dem Moment guttat, er war außerdem extrem ruhig“. 

Hilfreich.

Doch die Maßnahmen, die ergriffen wurden, kamen nicht von irgendwo: Zufall oder Fügung – erst wenige Tage vorher hatte man nämlich eine Erste Hilfe-Kursveranstaltung im örtlichen Kindergarten besucht, in der natürlich das Thema „Vorgehen bei Verbrennungen“ nicht zu kurz kam. Nach der Erstversorgung wurde Sascha jedenfalls per Christophorus 9 ins Wiener SMZ Ost geflogen – auf seinem Vater liegend, denn: „Er ist einfach ein Papa-Kind und da war es in dieser Situation besonders toll, dass dieser mitfliegen konnte.“ Mutter und Bruder Sylvester folgten natürlich per Auto.

Langwierig.

War die akute Lebensgefahr für den Vierjährigen bereits am nächsten Tag gebannt, folgten jedoch langwierige Therapien, die bis heute noch den Alltag der Familie prägen: „Anfangs musste alle paar Tage unter Narkose der Verband gewechselt werden, was schon für ihn und uns alle belastend, aber offensichtlich notwendig war. Jetzt ist oftmaliges Einschmieren und konsequentes Sonnemeiden das Motto jeden Tages.“ Auch regelmäßige Kontrollen, unter anderem im Uni-Klinikum Graz, stünden demnach am Programm. 

Dankbar.

Dennoch überwiegt alles in allem die Dankbarkeit, denn man ist sich gewiss: Alles hätte auch anders, viel dramatischer, ausgehen können. „Wir sind echt mit einem blauen Auge davon gekommen, das ist uns bewusst. Deshalb möchten uns auf diesem Wege bei allen Rettern konkret für ihren Dienst und die professionelle Hilfe bedanken.“

Positiv.

Und das Wichtigste überhaupt en Passant: Dem kleinen Sascha merkt man nahezu gar nichts von dem Ereignis oder den Folgen an – weder sichtbar noch innerlich. Im Gegenteil. Beim Interview-Termin erzählte er mit ansteckender Begeisterung bereits über seine Berufswünsche: Feuerwehrmann, Rettungsmann, Bergretter, Polizist, Mitglied bei der Blasmusik. Am liebsten alles auf einmal, am besten gestern …

Von Stefan Obernberger / NÖN

To-dos bei Verbrennungen:

  • Zunächst gilt: Gefahrenbereich beachten. Möglichst rasch den Notruf wählen.
  • Sofortiges Kühlen der Wunde für maximal zehn Minuten mit handwarmem Wasser. Ist der Person kalt, ist die Maßnahme aber zu beenden.
  • Bedecken der Wunde mit einer keimfreien Wundauflage. Für Verbrennungen gibt es spezielle Wundauflagen, meist mit Metallbeschichtung, die das Verkleben mit der Wunde verhindern soll.
  • Für Frischluft sorgen, Wärmeerhaltung gewährleisten, psychische Betreuung, Beine hoch lagern.

Besuch am Stützpunkt

Christophorus 9 ÖAMTC © ÖAMTC
Christophorus 9
Wenige Wochen nach dem Flug ins Krankenhaus besucht Sascha seinen Hubschrauber