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ÖAMTC: Zahl der getöteten Fußgänger nach wie vor zu hoch – heuer bereits 67

Club fordert verstärkte Schutzmaßnahmen und mehr Achtsamkeit

Wien (OTS) - Zwar steuert die Bilanz der Todesopfer im Straßenverkehr derzeit auf den niedrigsten Stand seit Beginn der Aufzeichnungen hin: In diesem Jahr wurden 403 Personen im Straßenverkehr getötet – fünf Prozent weniger als im Vergleichszeitraum 2016. Fußgänger sind dabei allerdings die schwächsten Verkehrsteilnehmer. "Zwischen 1. Jänner und 19. Dezember kamen heuer laut BMI bereits 67 Fußgänger ums Leben", sagt ÖAMTC-Verkehrstechniker David Nosé. "Das sind zwei Getötete weniger als im Vergleichszeitraum des Vorjahres, aber dennoch eine nach wie vor viel zu hohe Zahl." Die Mehrheit der getöteten Fußgänger (68 Prozent) kam im Ortsgebiet ums Leben. Und gerade jetzt in den Wintermonaten ereignen sich aufgrund der längeren Dunkelheit mehr Fußgängerunfälle.

Frontalaufprall häufigste Kollisionsart, Fußgängererkennung muss "Serie" sein

Eine Analyse der Daten der ÖAMTC-Unfallforschung hat ergeben, dass mit rund zwei Drittel aller Unfälle zwischen Fußgänger und Fahrzeug (Pkw, Lkw, Motorrad) der Frontalaufprall die nach wie vor dominierende Kollisionsart ist. Als ungeschützte Verkehrsteilnehmer haben Fußgänger dabei immer die schlechteren Karten. "Automatische Notbremssysteme mit Fußgängerkennung erweisen sich als sehr effiziente Maßnahme, um Kollisionen zu verhindern bzw. die Aufprallgeschwindigkeit deutlich zu reduzieren", weiß Experte Nosé. Der ÖAMTC fordert daher, die Erkennung ungeschützter Verkehrsteilnehmer rasch in jedem Notbremsassistenten zu integrieren und serienmäßig in allen Fahrzeugen anzubieten. "Tests des Clubs haben zudem gezeigt, dass sich einige Systeme bei Dämmerung abschalten. Auch hier ist eine Verbesserung nötig – die Systeme müssen bei Dunkelheit aktiv bleiben", so der ÖAMTC-Experte.

Zwtl. 4 von 10 tödlichen Fußgängerunfällen wegen Fehlverhalten der Fußgänger

Laut weiteren Ergebnissen der ÖAMTC-Analyse ist verstärkte Achtsamkeit sowohl auf Seiten der Fahrzeuglenker als auch der Fußgänger von Nöten. "42 Prozent der tödlichen Fußgängerunfälle ereigneten sich heuer aufgrund von Fehlverhalten der Fußgänger", weiß Nosé. "Das ist mehr als in den vergangenen fünf Jahren, wo es im Schnitt 'nur' 34 Prozent waren." Als Fehlverhalten gilt bspw. das unvermittelte Überqueren der Fahrbahn oder auch das Zufußgehen auf der Autobahn – allein sechs Personen kamen 2017 als Fußgänger auf der Autobahn ums Leben. "Fußgänger müssen sich der Gefahren von Unkonzentriertheit und Ablenkung bewusst sein. Auch hier sind gezielte Maßnahmen zur Bewusstseinsbildung nötig – vor allem in Bezug auf den Einfluss des Smartphones auf die Verkehrssicherheit", sagt der ÖAMTC-Experte.

Jährlich 1.000 Unfälle auf Schutzwegen – Beleuchtung muss verbessert werden

Schutzwege sollen Fußgängern das sichere Überqueren der Fahrbahn ermöglichen. Dies ist leider zu oft nicht der Fall: "In den vergangenen fünf Jahren gab es jährlich über 1.000 Fußgängerunfälle auf Schutzwegen, bei denen pro Jahr zwölf Personen getötet wurden", stellt Nosé ein weiteres Ergebnis der Unfallanalyse vor. "Das entspricht immerhin einem Viertel aller Fußgängerunfälle und etwa 15 Prozent aller getöteten Fußgänger." Wesentlich für einen effizienten Schutz durch einen Zebrastreifen sind gute Sichtbeziehungen zwischen Lenker und Fußgänger, niedrige Annäherungsgeschwindigkeiten der Fahrzeuge sowie eine gute Beleuchtung des Schutzweges. Wie der ÖAMTC durch Tests immer wieder aufgezeigt hat, weist gerade die Beleuchtung der Zebrastreifen zum Teil grobe Schwächen auf. Daher fordert der Club eine Aufwertung bestehender Schutzwege entsprechend der technischen Regelwerke. "Eine Differenzierung einzelner Schutzwege, vor allem innerhalb eines Straßenzuges, ist nicht zielführend. Sinnvoll ist stattdessen eine konsequente Mindestausstattung aller Zebrastreifen", lautet der Appell des Experten.