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ÖAMTC: Verbrenner-Diskussion kostet Österreicher 10 Milliarden Euro

Regierung muss auch Weiterfahrgarantie für Bestandsfahrzeuge abgeben

Wien (OTS) - Als Schritt in die richtige Richtung sieht der ÖAMTC das Bekenntnis der neuen Bundesregierung zur Pendlerpauschale – auch wenn der Club hier noch Optimierungsbedarf in Richtung einer Mobilitätspauschale sieht. Die Absicht, dass es keine Steuererhöhungen für Österreichs Autofahrer geben wird, sondern Lenkungseffekte durch Anreize erzielt werden sollen, ist ebenfalls positiv zu bewerten. Nachdem Einschränkungen jedoch explizit nicht ausgeschlossen werden, bedarf es – aufgrund der bestehenden Verunsicherung unter Österreichs Autofahrern – aus Sicht des ÖAMTC auch einer Weiterfahrgarantie für Bestandsfahrzeuge.

"Der österreichische Pkw-Bestand ist aktuell ungefähr 42 Milliarden Euro wert. Sinkt der Wiederverkaufswert um ein Viertel, sind die Autofahrer ohne eigenes Zutun um mehr als 10 Milliarden Euro ärmer", rechnet Bernhard Wiesinger, Leiter der ÖAMTC-Interessenvertretung, vor. "Der neue Infrastrukturminister hat nun die Möglichkeit, hier mit einer unbeschränkten Weiterfahr- und Bestandsgarantie den Wertverfall von Fahrzeugen mit Verbrennungsmotoren zu stoppen und die österreichischen Konsumenten vor einem Milliardenverlust zu schützen", so Wiesinger. Zum Vergleich: Die Österreicher gaben heuer für Weihnachtsgeschenke rund zwei Milliarden Euro aus (Quelle: RegioPlan). "Der mögliche Wertverlust durch die unbedachte Debatte ist also fünf mal so hoch wie der gesamte jährliche Weihnachtsumsatz ", so der ÖAMTC-Interessenvertreter.

Skepsis gegenüber Abgasstrategie-Projekt des BMVIT

Kritisch hatte sich der ÖAMTC vor wenigen Wochen auch zu dem vom Verkehrsministerium gestarteten Projekt "Mobilitätswende 2030" geäußert. Anstoß nimmt der Klub an der willkürlichen Fixierung auf 2030, die dann massive Steuererhöhungen und den Ausschluss von Wenigverdienern von der Automobilität zur Folge haben wird, sowie an der unausgewogenen Teilnehmerliste. Wiesinger: "Es ist unbestritten, dass der Verkehrssektor seinen Beitrag zum Klimaschutz leisten muss. Uns ist jedoch wichtig, dass die Diskussion über künftige Antriebsarten ganz wesentlich von Fachleuten, Praktikern und Betroffenen geprägt wird. Daher haben wir gemeinsam mit dem ARBÖ eine Machbarkeits-Analyse für eine Mobilitätswende 2030 gestartet, die sich auf einen breiten Expertenkreis stützt."

Zahlen von Eurotax bestätigen Unsicherheit am Gebrauchtwagenmarkt

Bestätigt wird die vom ÖAMTC konstatierte Unsicherheit am Gebrauchtwagenmarkt auch durch die jüngsten Marktzahlen der Automarkt-Analysten von Eurotax. So ist der Wiederverkaufswert von Dieselfahrzeugen seit Beginn des VW-Skandals um rund dreieinhalb Prozent gesunken. "Fast die Hälfte dieses Wertverlustes fand seit August 2017 statt – und das, obwohl in Österreich nirgendwo konkret Fahrverbote drohen. Das zeigt, wie sensibel der Markt reagiert und welches Potenzial an Wertvernichtung die unbedachte Diskussion über das Ende von Verbrennungsmotoren in sich birgt", so der ÖAMTC-Vertreter.