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ÖAMTC: Sommerausklang brachte schönes Wetter – und viele Unfälle

16 Menschen verunglückten vergangene Woche tödlich, Großteil mit dem Motorrad – Club rät zu Trainings

Das sonnige Herbstwetter lockte in den vergangenen Tagen viele Österreicher:innen ins Freie. Entsprechend viel los war auf den Straßen, was sich leider auch an der Unfallbilanz zeigt: 16 Menschen verunglückten vergangene Woche tödlich auf Österreichs Straßen, zehn der Todesopfer – und damit so viele wie an keinem anderen Wochenende des heurigen Jahres – waren allein von Freitag bis Sonntag zu beklagen. "Neun der zehn Verkehrstoten des Wochenendes waren auf zwei Rädern unterwegs: Acht mit dem Motorrad, einer mit dem E-Bike", weiß ÖAMTC-Verkehrstechniker David Nosé. "Damit steigt die Zahl der heuer tödlich verunglückten Motorradfahrer:innen auf 72."

Auf Jahressicht bewegen sich die diesjährigen Zahlen auf dem Niveau des Vergleichszeitraums 2020: Mit Stichtag 26. September kamen sowohl heuer als auch voriges Jahr 264 Verkehrsteilnehmer:innen ums Leben. Nosé erklärt: "Während die Zahl der Todesopfer in den vergangenen Jahren bei den Pkw-Insass:innen erfreulicherweise zurückgeht, stagniert die Zahl bei den Zweiradfahrenden leider auf hohem Niveau." Das zeigt sich auch im langjährigen Vergleich: Im Jahr 2000 kamen österreichweit insgesamt 976 Menschen im Straßenverkehr ums Leben, im Corona-Jahr 2020 waren es 344, was den bisher niedrigsten Wert darstellt. Allerdings ist die Verteilung sehr ungleich: In den vergangenen 20 Jahren ging die Zahl der tödlich verunglückten Pkw-Insass:innen um knapp 75 Prozent zurück, bei den Motorrad-(Mit)fahrenden waren es nur rund 34 Prozent.

Viele Motorradunfälle selbst verschuldet

"Die Gründe für Unfälle sind vielfältig – von der im Vergleich zum Pkw fehlenden passiven Crashsicherheit wie Airbags, Gurt und Knautschzone, reichen sie bis zu mangelnder Fahrpraxis und Selbstüberschätzung", stellt der Experte des Mobilitätsclubs klar. "Leider zeigt unsere Analyse auch heuer wieder, dass drei Viertel der tödlich verunglückten Motorradfahrenden aufgrund von Eigenfehlern zu Schaden gekommen sind, dazu zählen nicht angepasste Geschwindigkeit, missglückte Überholmanöver oder Vorrangverletzungen." Je ein Drittel der tödlichen Unfälle waren Alleinunfälle sowie Frontalkollisionen. Freilich sind nicht alle Motorradunfälle selbst verschuldet: Speziell in Kreuzungssituationen (ein Viertel der tödlichen Unfälle) kommt es immer wieder vor, dass Motorradfahrer:innen von ein- und abbiegenden Auto- und Lkw-Fahrer:innen einfach übersehen werden

Besonders gefährdet sind Wiedereinsteiger:innen, die in den vergangenen Jahren wenig Fahrpraxis sammeln konnten. "Ein kleiner Fehler bei der Wahl der Fahrlinie, der Geschwindigkeit oder ein falsch eingeschätztes Überholmanöver können ausreichen, um in eine Notsituation zu gelangen", warnt Nosé. "Reagiert man dann falsch, ist ein schwerer Crash meist unausweichlich.

Fahrsicherheitstraining kann Leben retten

Der Mobilitätsclub appelliert daher sowohl an Motorrad- als auch generell an alle Fahrzeuglenker:innen, gerade auch bei Schönwetter an entsprechende Sicherheitsreserven zu denken. Durch defensive und umsichtige Fahrweise können viele Unfälle verhindert oder zumindest in der Unfallschwere gemildert werden. Zur Verbesserung der eigenen Fahrtechnik und zum Erlernen bzw. Üben von lebensrettenden Fahrmanövern bietet die ÖAMTC Fahrtechnik spezielle Fahrsicherheitstrainings für Motorradfahrende an. Weitere Infos zu den Trainings unter www.oeamtc.at/fahrtechnik.

 

Tödlich Verunglückte nach Verkehrsart
  2000 2005 2010 2015 2020 2021*
Fahrrad 62 47 32 39 40 31
Fußgänger 140 97 98 84 51 22
Lkw 31 36 17 20 20 13
Moped 44 41 18 7 4 9
Motorrad 112 98 68 83 74 72
Pkw 549 432 292 238 146 108
Sonstiges 38 17 27 8 9 9
Gesamt 976 768 552 479 344 264

*2021 bis inkl. 26. September, "Sonstiges" inkl. unbekannter Verkehrsart

Quelle: Statistik Austria, Bearbeitung ÖAMTC Unfallforschung

Herbstliche Gefahren für Motorradfahrer:innen – worauf achten?

Wer das Bike auch im Herbst bewegen möchte, sollte folgende Gefahrenquellen beachten:

  • Laub und Fallobst machen die Fahrbahn in Verbindung mit Feuchtigkeit rutschig.
  • Aufgrund der feuchten Witterung in den Nachtstunden halten sich auch an sonnigen Tagen feuchte Stellen, vor allem in Wäldern.
  • Tiefstehende Sonne kann Lenker unerwartet blenden.
  • In den Herbstmonaten besteht erhöhte Gefahr durch Wildwechsel.
  • Bei niedrigeren Temperaturen kann die Bodenhaftung der Reifen verringert sein.