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ÖAMTC: Seit 1961 kamen 86.000 Menschen im Straßenverkehr ums Leben

Weltgedenktag für Straßenverkehrsopfer wird am 20. November begangen

Nach wie vor stellen Verkehrsunfälle die zwölfthäufigste Todesursache weltweit dar. Laut Schätzungen der WHO kommen dabei jährlich immer noch rund 1,3 Millionen Menschen ums Leben. In ärmeren Regionen der Welt ist das Risiko, in einem Verkehrsunfall zu sterben, dreieinhalb Mal so hoch, wie in Ländern mit hohem Einkommen. Auf Initiative der Vereinten Nationen wird daher jeden dritten Sonntag im November – heuer am 20. November – der Weltgedenktag für Straßenverkehrsopfer mit dem Ziel begangen, für mehr Toleranz und Rücksichtnahme zu werben.

Seit Beginn der Erfassung von Verkehrsunfällen in Österreich im Jahr 1961 kamen mehr als 86.000 Menschen im Straßenverkehr ums Leben. Blickt man auf die Altersstruktur, ist festzustellen, dass bei den 15- bis 29-Jährigen weltweit jedes siebte Todesopfer auf einen Verkehrsunfall zurückzuführen ist – in Österreich sogar fast jedes Sechste, was in der Altersgruppe die zweithäufigste Todesursache darstellt (Quelle: Statistik Austria). "Solange der Faktor Mensch im Spiel ist, werden sich Unfälle nicht verhindern lassen. Ihre Folgen können allerdings gemildert werden, was in den vergangenen Jahrzehnten mittels technischer Entwicklungen, gesetzlicher Verschärfungen, dem Ausbau der Verkehrsinfrastruktur, einer effizienteren Rettungskette sowie verbesserter Notfallmedizin gelungen ist. Damit einhergehend konnte die Anzahl der im Straßenverkehr tödlich verunglücken Personen trotz höherer Kfz-Bestandszahlen und steigender Mobilität deutlich reduziert werden", erklärt ÖAMTC-Verkehrstechniker David Nosé.

Verkehrssystem wird dank aktiver und passiver Assistenzsysteme sicherer

Während 1972 mit 2.948 Verkehrstoten in Österreich der Höchstwert seit Aufzeichnungsbeginn erreicht wurde, lag der Wert im ersten Corona-Jahr 2020 bei 344 Verkehrstoten (Quelle: Statistik Austria). Vergangenes Jahr stieg die Zahl leicht auf 362 an. "Das stellt immer noch den zweitniedrigsten Wert seit 1961 dar. Im D-A-CH-Vergleich zeigt sich seit jeher eine idente Entwicklung: So waren etwa in Deutschland und Österreich im Vorjahr um rund 85 Prozent weniger Verkehrstote zu beklagen als noch 1975. In der Schweiz lag der Rückgang bei rund 84 Prozent.

Betrachtet man die Zahl der Todesopfer, die pro 1.000 Unfällen mit Personenschaden ums Leben kamen, so konnte im Vorjahr mit einem Wert von 11,05 (trotz einer höheren Getötetenzahl als im ersten Corona Jahr) der niedrigste Wert seit Aufzeichnungsbeginn verzeichnet werden. Nosé: "Das zeigt, dass das Verkehrssystem in Summe immer sicherer wird." Im Bereich der getöteten Pkw-Insassen war die Anzahl 2021 – 161 Personen – etwas mehr als halb so hoch wie zehn Jahre zuvor. "Ein Grund für die positive Entwicklung sind aktive und passive Sicherheitssysteme, die nicht zuletzt aufgrund aufwendiger Tests, darunter die Euro NCAP-Crashtests, laufend verbessert und erweitert werden", erklärt der Experte. Mittlerweile sind Airbags, ebenso wie aktive Fahrsicherheitssysteme wie ABS oder ESP, Teil der Serienausstattung. Seit 6. Juli 2022 müssen neu typisierte Fahrzeuge mit einer Reihe weiterer Fahrassistenzsysteme – u. a. Notbremsassistenten, Müdigkeitswarner sowie Spurhalteassistenten – ausgestattet sein. Ab 7. Juli 2024 gilt die Regelung generell für alle neu zugelassenen Pkw.

Ungeschützte Verkehrsteilnehmende vermehrt in den Fokus rücken

Moderne Fahrsicherheitssysteme stehen ungeschützten Verkehrsteilnehmer:innen wie Radfahrer:innen und Fußgänger:innen allerdings nicht zur Verfügung. Seit 2010 ist die Zahl der getöteten Personen, die mit dem Fahrrad verunfallt sind, um 56 Prozent gestiegen (2021: 50 getötete Radfahrer:innen). Die Pandemie hat den Trend verstärkt, da unter anderem auch mehr Wege mit dem Rad zurückgelegt werden.

"Daher ist es wichtig, weiterhin sichere Radinfrastruktur sowie mehr Bewusstsein für das Tragen eines Helms zu schaffen und die Handhabung von u. a. E-Bikes zu trainieren", stellt der ÖAMTC-Experte klar. Letztlich liegt es – unabhängig von der Mobilitätsform – aber auch in der Verantwortung jeder einzelnen Person, die am Verkehr teilnimmt, mit rücksichtsvollem und aufmerksamem Verhalten ihren Beitrag für sichere Straßen zu leisten.

Verkehrstote nach Bundesländern 2010 – 2021

Jahr

Burgenland

Kärnten

Salzburg

Steiermark

Tirol

Vorarlberg

Wien

Österreich

2010

20

42

163

117

41

79

39

22

29

552

2011

21

32

159

103

45

72

44

25

22

523

2012

30

46

145

93

46

81

42

24

24

531

2013

17

41

112

99

36

73

46

14

17

455

2014

22

26

121

75

27

86

30

22

21

430

2015

24

40

131

88

43

77

54

9

13

479

2016

19

33

112

90

31

72

45

11

19

432

2017

25

30

93

82

44

76

29

15

20

414

2018

13

30

103

96

27

69

36

17

18

409

2019

32

29

101

87

31

72

37

15

12

416

2020

18

35

90

67

28

52

26

16

12

344

2021

8

38

92

92

24

50

29

13

16

362


Quelle: Statistik Austria, Bearbeitung: ÖAMTC