Jetzt Drucken

ÖAMTC: L und L-17-Schild am Auto signalisieren extra Rücksicht und Geduld

Frühling ist Führerscheinzeit, 30 Prozent machen Fahrausbildung mit L17  

Mit dem Frühling starten viele junge Menschen mit der Fahrausbildung. Fast ein Drittel aller Führerschein-Anwärter nützt dabei die L17-Variante – also die Fahrausbildung mit privatem Begleitfahrer, bei der 3.000 Kilometer gefahren werden müssen. Erkennbar sind diese Übungs- und Ausbildungsfahrten durch ein L17-Schild, das gut und vollständig sichtbar vorne und hinten am Fahrzeug angebracht sein muss. "Diese Schilder haben nicht nur eine Informations-, sondern auch eine Schutzfunktion. Sie signalisieren anderen Verkehrsteilnehmern, dass hier ein Fahrschüler unterwegs ist. Und das heißt, man sollte Verständnis, Geduld und eine extra Portion Rücksicht aufbringen", betont ÖAMTC-Psychologin Marion Seidenberger. Dabei hilft es oft, sich an die eigenen Fahranfänge und die einen oder anderen Hoppalas zu erinnern.

Das L17-Schild muss 16x16 cm groß sein. Darauf muss in großer weißer Schrift auf blauem Grund "L17" stehen und darunter in schwarzer Schrift auf weißem Grund "Ausbildungsfahrt". Seit März 2013 müssen die Schilder übrigens nicht mehr entfernt werden, wenn gerade keine Ausbildungsfahrt durchgeführt wird.

Fahrschüler müssen Fahrroutine in allen Fahrsituationen sammeln

Prinzipiell sind L17-Fahrschüler in ein umfassendes Ausbildungsprogramm eingebunden, bevor sie und ihre Begleiter im Straßenverkehr alleine unterwegs sein dürfen. Doch die Fahrroutine müssen sie sich erarbeiten. "Anfangs prasselt viel Neues auf einen Fahrschüler ein, z. B. die richtige Abfolge in der Fahrzeugbedienung, die Entwicklung einer sicheren Blicktechnik, lenken, passendes Tempo und notwendiger Abstand. Fakt ist: jeder Fahranfänger braucht Zeit zur Erlangung von Routine. Die bekommt man auf Dauer aber nicht an Sonntagen zeitig in der Früh im Freiland. Dazu muss man unterschiedliche Fahrsituationen erleben und irgendwann auch auf den Hauptverkehrsrouten in den Rush-hours fahren", weiß die ÖAMTC-Psychologin.

Hupen und Schimpfen sind No-Gos, echte Fahrprofis nehmen Rücksicht und zeigen Verständnis für Hoppalas

Mögliche Hektik und Unsicherheiten des Schülers sollten durch Ruhe, gute Nerven und klare Anweisungen des Begleitfahrers abgefedert werden. "Aber auch alle anderen Straßenverkehrsteilnehmer sollten sich entsprechend verhalten und Verständnis zeigen, z. B. wenn der Motor beim Anfahren vor der Ampel abstirbt, das Einparken ein bisschen länger dauert, der Fahrschüler langsamer fährt oder abrupt bremst", so Seidenberger. Umfeldreaktionen wie rasches Überholen, Schneiden, Hupen oder gar unfreundliche Gesten und laute Beschimpfungen helfen dem stressgeplagten Fahrschüler gar nicht. "Echte Fahrprofis begegnen den zukünftigen Mitverkehrsteilnehmern mit genügend Abstand, einer Portion Verständnis und Rücksichtnahme", betont die ÖAMTC-Psychologin.

Fahrausbildung und Übungsfahrten mit L und L17

Die Möglichkeit von privater Fahrausbildung und Übungsfahrten mit entsprechenden L-Taferln gibt es in Österreich schon seit mehr als 50 Jahren. Die L17-Ausbildung wurde 1998 eingeführt. Mit einer Änderung 2013 darf die Ausbildung schon mit 15,5 Jahren beginnen (davor mussten die Pkw-Fahrschüler mindestens 16,5 Jahre alt sein). Alleine fahren ist mit dem Auto ist aber erst mit dem vollendeten 17. Lebensjahr erlaubt.

Laut ÖAMTC-Experten ist die L17-Ausbildung vom Aufbau her eine sehr gute Ausbildungsform: Mit 3.000 Kilometern Fahrpraxis sind die Absolventen bestens vorbereitet auf die Fahrprüfung und die Teilnahme am Straßenverkehr.