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ÖAMTC: Klimaticket ist gut, Angebot ausbauen ist besser

Zeit für mehr und bessere Mobilitätsangebote

Wien (OTS) - Die heute in Hinblick auf das Klimaticket präsentierten Pläne sind aus Sicht des Mobilitätsclubs grundsätzlich positiv zu bewerten. "Pendelnde sollen durch das neue Ticket entlastet werden. Vom vormaligen 1-2-3-Ticket werden allerdings nur jene profitieren, für die bereits jetzt eine passende Infrastruktur an öffentlichen Verkehrsmitteln besteht." Zu bezweifeln ist hingegen, dass mit dem neuen Ticket tatsächlich ein deutlicher Impuls für den Umstieg auf den ÖV gesetzt wird. Wie eine repräsentative Studie zum Pendlerverkehr zeigt, die der Club 2020 gemeinsam mit dem Institut für Verkehrssystemplanung (IVS) der TU Wien durchgeführt hat, ist für den Umstieg hauptsächlich das Angebot und erst dann der Preis entscheidend.

"Daraus lässt sich ableiten, dass das Klimaticket zwar eine wichtige Maßnahme ist, das Match punkto Umstieg der Pendelnden auf Öffis aber mit kurzen Fahrzeiten und hohen Taktfrequenzen gewonnen wird", so Wiesinger. Das Um und Auf hinsichtlich des Wechsels vom Auto auf den öffentlichen Verkehr sind laut Studie möglichst kurze Fahrzeiten – inklusive Zugangs-, Abgangs-, Warte- und Umsteigezeiten. "Zeitgemäße Mobilitätsangebote sind jedoch mehr als traditioneller ÖV: Es braucht den flächendeckenden Ausbau von Rufbus-Angeboten, sogenanntem Mikro-ÖV, am Land", stellt Wiesinger klar. Im städtischen Gebiet braucht es einen funktionierenden Markt für Mobility-as-a-Service-Angebote (MaaS), die die Nutzung unterschiedlichster Verkehrsmittel mit einer App und einer Rechnung erlauben. Zudem sollte der Besetzungsgrad von Pkw im Pendelverkehr durch die gezielte Förderung der Mitnahme von weiteren Personen angehoben werden.

Klimaticket keinesfalls ausreichende Kompensation für CO2-Steuer

Skeptisch sieht Wiesinger hingegen die möglichen Auswirkungen des Klimatickets auf die anstehende ökosoziale Steuerreform: "Es kann nicht sein, dass das Klimaticket als Kompensation für eine CO2-Steuer verkauft wird und diejenigen durch die Finger schauen, die weiter auf ihr Auto angewiesen sind, weil für sie noch keine passende ÖV-Infrastruktur bereitgestellt wird." Die Kosten für die Steuerzahler:innen, um den ÖV-Anbietern die durch das Klimaticket sinkenden Einnahmen zu ersetzen, belaufen sich im ersten Jahr auf 250 Millionen Euro. Dieses Geld stünde für die Steuerreform nicht mehr zur Verfügung. "Umso wichtiger ist es, Pendelnde, die auf das Auto angewiesen sind, über eine Reform der Pendlerpauschale und alle Betroffenen einer Preiserhöhung an der Tankstelle grundsätzlich über eine Senkung der motorbezogenen Versicherungssteuer zu entlasten", fordert Wiesinger abschließend.