ÖAMTC Fahrtechnik warnt: Erntezeit birgt Gefahren auf den Straßen
Vorsicht im Straßenverkehr, rechtliche Pflichten bei Ladungssicherung nicht vergessen
Zur Erntezeit läuft nicht nur auf den Feldern alles auf Hochtouren – auch auf den landesweiten Straßen ist vermehrt mit Traktoren und anderen landwirtschaftlichen Maschinen zu rechnen. "Das heißt für Verkehrsteilnehmer:innen: erhöhte Aufmerksamkeit – besonders in der Nähe von Feldern. Die schweren landwirtschaftlichen Maschinen können Straßen stark verunreinigen, was die Unfallgefahr drastisch erhöhen kann. Wird die Verschmutzung durch Regen zusätzlich nass, entsteht ein gefährlicher Schmutzfilm, der ähnlich rutschig sein kann wie Glatteis", warnt ÖAMTC Fahrtechnik-Experte Fritz Schuckert. Lenker:innen sollten in solchen Situationen das Tempo deutlich reduzieren – für Motorrad- und Mopedfahrer:innen besteht ein besonders hohes Sturzrisiko.
Fritz Schuckert: "Landwirtschaftliche Fahrzeuge sind wesentlich größer und langsamer als der übrige Verkehr und zudem deutlich schwerer. Häufig sind sie hinter hochgewachsenem Mais oder Getreide schlecht sichtbar und können 'plötzlich' auf Landstraßen einbiegen. Unfälle mit solchen Maschinen haben daher meist gravierende Folgen. Darum sollte man immer auf Sicht fahren – auch wenn man die Strecke gut kennt. Wird ein Traktor oder ein ähnliches Fahrzeug sichtbar, sollte man rechtzeitig das Tempo reduzieren, ausreichend Abstand halten und unbedingt auf riskante Überholmanöver verzichten."
Ladungssicherungspflicht gilt für alle Transporte, Strafen bis zu 10.000 Euro möglich
Nicht nur für Berufskraftfahrer:innen und Landwirt:innen gilt die Ladungssicherungspflicht. Auch Hobby-Gärtner:innen müssen ihr Schnittgut und Ähnliches richtig sichern. "Wer die Pflicht zur Ladungssicherung missachtet, riskiert hohe Strafen bis zu 10.000 Euro. Gefährdet man die allgemeine Verkehrssicherheit, droht zusätzlich eine Vormerkung im Führerscheinregister. Ungesicherte Ladung kann zu Schäden führen, die zivilrechtliche Schadenersatzforderungen oder strafrechtliche Konsequenzen nach sich ziehen", erklärt ÖAMTC-Jurist Matthias Wolf. "Besonders gefährlich wird es immer dann, wenn Ladegut verrutscht oder auf die Fahrbahn fällt, denn dadurch können sich schwere Folgeunfälle ereignen."
Lenker:innen sind übrigens auch gesetzlich verpflichtet, größere Erd- oder Schmutzmengen von den Reifen zu entfernen, bevor sie in eine Straße einbiegen. Ansonsten drohen nicht nur Strafen, sondern im Falle eines dadurch verursachten Unfalls auch straf- und zivilrechtliche Konsequenzen.
Tipps zur richtigen Ladungssicherung
"Grundsätzlich gibt es zwei Möglichkeiten, um die Ladung wirksam zu sichern: Formschluss und Kraftschluss. Beim Kraftschluss wird die Ladung mit Zurrketten oder Spanngurten fixiert und fest auf die Ladefläche gedrückt. Formschluss bedeutet, dass die Ladung so eng verstaut wird, dass sie nicht verrutschen kann", erläutert Wolf. Anti-Rutschmatten können die Sicherung zusätzlich verbessern. Für kleine Transporte, wie etwa Obst oder Gemüse, eignet sich am besten eine Plane oder ein Netz, mit dem die Ladung zuverlässig abgedeckt werden kann. Generell gilt: schwere Gegenstände sollten im Kofferraum möglichst weit unten und direkt an der Rückenlehne platziert werden, damit sie bei einer Notbremsung nicht nach vorne geschleudert werden können.
Richtiges Verhalten automatisieren – Trainieren mit ÖAMTC Fahrtechnik-Profis
Verlorene Ladung führt immer wieder zu schweren Unfällen. Doch das richtige Verhalten in solchen Gefahren- und Notsituationen lässt sich trainieren – und damit im Ernstfall automatisieren. Bei einem Fahrtechniktraining stehen u. a. Ausweichen und Notbremsen bei höheren Geschwindigkeiten sowie die richtige Reaktion bei Aquaplaning auf dem Programm. Mehr Infos zu den verschiedenen Trainingsangeboten in den ÖAMTC Fahrtechnik Zentren gibt es unter www.oeamtc.at/fahrtechnik.