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ÖAMTC-Diskussionsforum Diversität: Kann Sprache zur Chancengerechtigkeit beitragen?

Sprache schafft Wirklichkeit – für den Mobilitätsclub ist "mitgemeint" zu wenig und er setzt auf inklusive Sprache

"Wir sind nicht alle gleich – aber gleichwertig. Und das wollen wir auch in unserer Sprache widerspiegeln", eröffnete ÖAMTC-Direktor Oliver Schmerold das Diskussionsforum Diversität am 30. November 2022. Sprache zeigt Haltung, Sprache schließt Menschen aus oder schafft Zugehörigkeit und Sprache schafft Realität. Dem ÖAMTC, als größter Nothilfeorganisation Österreichs mit rund 2,4 Mio. Mitgliedern, ist "mitgemeint" zu wenig. Der Mobilitätsclub setzt auf inklusive Sprache in Wort, Bild und Schrift. "Inklusiv heißt für uns Gleichberechtigung unabhängig von Geschlecht, Alter, Herkunft und Hautfarbe, Weltanschauung, sexueller Orientierung sowie Identität und physischen und kognitiven Fähigkeiten", so Nasila Berangy-Dadgar, Leiterin ÖAMTC-Diversitätsmanagement.

Inklusive Sprache stößt aber immer wieder auf Widerstand und Missverständnis. Dazu und zur Frage, inwieweit Sprache zu mehr Chancengleichheit führen kann, tauschten sich Expert:innen im ÖAMTC-Diskussionsforum Diversität aus.

Keynote-Speakerin Ruth Wodak: "Wir sind alle in vielerlei Weise mehrsprachig"

Für Ruth Wodak, Expertin für Diskursforschung und Angewandte Linguistik, bedeutet Chancengerechtigkeit in erster Linie, dass alle Kinder im Rahmen ihrer Fähigkeiten und unabhängig ihrer sozialen Herkunft die schulische Karriere unter möglichst gleich optimalen Bedingungen absolvieren können. In ihrem Impulsvortrag betonte sie besonders: "Wir sind alle in vielerlei Weise mehrsprachig und leben in einer heterogenen, diversen Gesellschaft.“ Das sollte sich auch in unserer Sprache widerspiegeln.

In der anschließenden Diskussion, moderiert von ÖAMTC-Diversitätsmanagerin Nasila Berangy-Dadgar, wurde das Thema aus unterschiedlichen Perspektiven beleuchtet. Neben dem gesprochenen Wort ist auch die Bildsprache ein wichtiger Teil von inklusiver Kommunikation. Eva-Maria Proßegger, Protagonistin des Films "Eva-Maria" und Aktivistin, und Lukas Ladner, Regisseur und Autor des Films "Eva-Maria", sprachen über falsche Bilder, die oft von Menschen mit Behinderungen in Film und Werbung gezeigt werden. Mit ihrem Film "Eva-Maria" brechen sie mit diesem Bild von Hilfs- und Schutzbedürftigkeit und zeigen, wie Menschen mit Behinderungen täglich durch Sprache und mangelnde Barrierefreiheit benachteiligt und diskriminiert werden. "Wenn wir erzählen, dann begegnen wir der Welt und schärfen unsere Wahrnehmung von ihr. Die erzählbaren Realitäten werden jedoch grundlegend von den Strukturen der Sprache selbst bestimmt. Deshalb ist es so wichtig, diese Grenzen wiederholt zu hinterfragen, einzureißen und neu aufzubauen. Bis die Grenzen von Welt und Sprache sich überlappen", erklärte Ladner.

Diversität beim ÖAMTC

Der ÖAMTC bekennt sich aus Überzeugung zu Chancengleichheit und Gleichstellung. Ein positiver Umgang mit Vielfalt ist ein wesentliches Element der Unternehmenskultur. Ziel ist, dass sich die Vielfalt der Gesellschaft in der Struktur der Mitarbeitenden widerspiegelt. Chancengleichheit und Gleichwertigkeit sind auch in den Statuten festgelegt. Damit sie auch gelebt werden, setzt der Mobilitätsclub gezielt Aktivitäten, u. a. Workshops, Vorträge und Diskussionen.

Aviso an die Redaktionen: Bildmaterial steht unter www.oeamtc.at/presse zum Download zur Verfügung.