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ÖAMTC: Car-to-X-Kommunikation als Meilenstein in Sachen Verkehrssicherheit

Mobilitätsclub testet Informationsaustausch anhand des VW Golf VIII

Die neueste Generation des VW Golf ist das erste Fahrzeug, das serienmäßig mit Car-to-X-Kommunikation (C2X) ausgestattet ist. "Diese Technologie ermöglicht es dem Auto, Informationen sowohl mit anderen Fahrzeugen als auch mit der Infrastruktur auszutauschen", erklärt ÖAMTC-Techniker Friedrich Eppel. In der Praxis funktioniert das – vereinfacht ausgedrückt – so: Erkennen die Sensoren des Golf eine Gefahr oder wird eine Notbremsung eingeleitet bzw. der Airbag im Falle eines Unfalls ausgelöst, warnt er andere Fahrzeuge in der Nähe automatisch per Funksignal. Umgekehrt registriert er Warnungen und Informationen, die von anderen Fahrzeugen oder der Infrastruktur kommen und gibt diese an den Lenker weiter. Der bekommt dann während der Fahrt beispielsweise eine Warnung, dass sich mehrere 100 Meter vor ihm ein Unfall ereignet hat.

Der Mobilitätsclub hat dieses System gemeinsam mit seinen Partnern untersucht – mit vielversprechenden Ergebnissen. ÖAMTC-Experte Eppel erklärt: "Wir haben mehrere Szenarios durchgespielt, die alltäglichen Straßensituationen nachempfunden waren. In allen Versuchen warnte das Testfahrzeug seinen Lenker frühzeitig und zuverlässig vor einer drohenden Gefahr." So wurde beispielsweise die Reaktion auf ein Pannen- oder Unfallfahrzeug hinter einer Kurve überprüft. Das System erkannte die Gefahr lange, bevor sie in Sichtweite war, und warnte den Fahrer damit wesentlich früher, als es bisherige Assistenten können.

Großes Potenzial für die Verkehrssicherheit

Die potenziellen Anwendungsgebiete sind vielfältig: So könnten beispielsweise Einsatzfahrzeuge das Einfahren in eine Kreuzung wesentlich früher ankündigen oder Lenker könnten schon viele hundert Meter vorher auf Autobahn-Baustellen oder liegengebliebene Fahrzeuge hingewiesen werden. "Aus Sicht des Mobilitätsclubs hat die C2X-Technologie tatsächlich das Potenzial, ein Meilenstein in der Verkehrssicherheit zu werden", ist Friedrich Eppel überzeugt. "Der erste Schritt in diese Richtung ist getan. Damit C2X allerdings seine volle Wirkung entfalten kann, müssen sowohl Fahrzeuge als auch Infrastruktur möglichst flächendeckend damit ausgestattet werden." Momentan ist der Golf VIII noch das einzige Auto, das serienmäßig über C2X-Kommunikation verfügt, andere Hersteller arbeiten jedoch daran. In Sachen Infrastruktur nimmt Österreich zwar eine Vorreiterrolle ein, bis zu einem großflächigen Einsatz wird es aber noch dauern.

Neben einer raschen Verbreitung sind vor allem zwei Punkte wichtig. "Erstens müssen sich die C2X-Module von Fahrzeugen und Infrastruktur in Zukunft untereinander 'verstehen'. Die Technik im VW Golf wurde in einem großen Konsortium herstellerübergreifend entwickelt, sollte das also leisten können. Zweitens dürfen den Konsumenten daraus keine zusätzlichen Kosten, z. B. für Lizenzen oder Abonnements, entstehen", hält Eppel fest. "Wenn das gelingt, sind wir in Sachen Unfallvermeidung einen großen Schritt weiter."