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ÖAMTC: 70 Verkehrstote im 1. Quartal 2020 – Anstieg gegenüber dem Vorjahr

60 Prozent der Getöteten waren Pkw-Insassen – jedes fünfte Opfer war Fußgänger

Im Jahr 2020 sind im Straßenverkehr zwischen 1. Jänner und 31. März laut vorläufigen Zahlen des BMI 70 Personen tödlich verunglückt. Dieser Wert ist um rund neun Prozent höher als im Vergleichszeitraum des Vorjahres, aber der zweitniedrigste seit Aufzeichnungsbeginn. Im Zuge der Analyse der Daten zeigte sich, dass absolut gesehen die Zahl der Getöteten im Pkw (42) nach wie vor den größten Anteil ausmacht – gefolgt von Fußgängern (16), Lkw-Insassen (6), Lenkern landwirtschaftlicher Fahrzeuge (4) sowie Radfahrenden (2). Unter den tödlich Verunglückten befanden sich bislang keine Motorrad- oder Mopedfahrer – das ist in diesem Zeitraum seit zehn Jahren nicht mehr der Fall gewesen.

Unachtsamkeit/Ablenkung sowie nicht angepasste Geschwindigkeit als Hauptprobleme

Rund 60 Prozent aller Verkehrstoten waren im Pkw zu beklagen – der höchste Anteil der vergangenen Jahre. 60 Prozent aller getöteten Pkw-Insassen kamen bei Alleinunfällen ums Leben, 31 Prozent bei Frontalkollisionen. Unfallursachen waren in den meisten Fällen Unachtsamkeit/Ablenkung oder nicht angepasste Geschwindigkeit. Zweiteres ist allerdings nicht zwangsläufig ein Indiz für "Raserei" oder ein Übertreten der erlaubten Höchstgeschwindigkeit, sondern lediglich eine Feststellung, dass das zum Unfallzeitpunkt gewählte Tempo nicht den Verhältnissen angepasst war. In Kombination mit fehlender Routine oder falschen Reaktionen in Notsituationen kann das fatale Folgen haben. Die Umsetzung eines fehlerverzeihenden Straßenraumes muss hier stärker forciert werden.

Die zweitgrößte Gruppe bei den Verkehrstoten waren bislang Fußgänger. Mit 16 Getöteten ist der Wert höher als in den vergangenen zwei Jahren. Rund die Hälfte kam zu Tode, weil sie – überwiegend im Bereich von Kreuzungen – von Kfz-Lenkern übersehen wurden. Die andere Hälfte der Fußgänger kam aufgrund eigenen Fehlverhaltens ums Leben, bspw. durch unachtsames oder plötzliches Betreten der Fahrbahn. Aus Sicht des Mobilitätclubs braucht es daher weitere Maßnahmen zur Schaffung eines verstärkten Sicherheitsbewusstseins bei Autofahrern und Fußgängern. Gerade im Bereich von Kreuzungen müssen sich alle Verkehrsteilnehmer doppelt vergewissern, niemanden zu übersehen und sich nicht blind auf ihren Vorrang verlassen.

Ausgangsbeschränkungen mit Auswirkungen auf Verkehrsaufkommen und -unfälle – Bike-Touren aktuell besser verschieben

Aufgrund der aktuellen Beschränkungen im Zuge der Corona-Krise ist deutlich weniger Verkehr zu verzeichnen. Laut Auskunft der Exekutive passieren seit Beginn der Maßnahmen vor zwei Wochen auch weniger Verkehrsunfälle – bei der Bilanz der Verkehrstoten spiegelt sich das noch nicht wieder.

Zudem startet in der Regel – bei entsprechend guter Wetterlage – im April eigentlich die Motorradsaison. Aufgrund der derzeitigen Ausnahmesituation rät der Mobilitätsclub allerdings, trotz anstehenden Schönwetters von Touren abzusehen bzw. diese zu verschieben. Denn: Unfälle binden Kapazitäten im Rettungs- und Gesundheitswesen, die anderswo dringend gebraucht werden.

Verkehrsregeln sind immer einzuhalten

Wie sich die weitere Unfallbilanz heuer entwickeln wird, ist aufgrund der derzeitigen Situation schwer abzuschätzen. Bleiben die Beschränkungen länger aufrecht, ist auch in den Monaten Mai, Juni, Juli und August mit weniger (Reise- und Ausflugs-) Verkehr und damit weniger Unfällen zu rechnen. Nichtsdestotrotz müssen sich alle Verkehrsteilnehmer während der aktuellen Ausgangsbeschränkungen sowie auch danach an alle Verkehrsregeln halten und vorsichtig sowie konzentriert unterwegs sein und Rücksicht aufeinander nehmen.

Verkehrstote 01.01. bis 31.03. der vergangenen zehn Jahre nach Bundesland

Jahr

Bgld

Ktn

Sbg

Stmk

T

Vbg

W

Ö

2011

5

8

28

23

5

10

7

8

4

98

2012

2

7

30

11

11

15

12

4

7

99

2013

1

8

23

15

3

17

8

1

3

79

2014

10

7

34

15

6

24

6

4

7

113

2015

6

7

28

12

9

10

13

0

4

89

2016

0

6

20

17

8

14

9

1

4

79

2017

5

3

19

15

6

8

5

4

6

71

2018

1

6

22

12

4

15

7

3

9

79

2019

2

2

15

14

6

10

6

6

3

64

2020

6

4

20

11

5

12

4

4

4

70

Quelle: Statistik Austria; BMI; ÖAMTC