Fiat Stilo

Crashvideo

stilo.mpg (298 kB)

 

 


Bewertung:

 

Legende:

Front- und Seiten-Crash-Wertung (Bestnote 5 Sterne)
Wertung des Fußgängerisikos (Erwachsener und Kind - Bestnote 4 Sterne)

gut ausreichend mittel schwach schlecht

Pfahltest bestanden Pfahltest mit Einschränkung bestanden Pfahltest nicht bestanden



Detailergebnisse:

Zusammenfassung:

Der im Oktober 2001 in die europäischen Märkte eingeführte Fiat Stilo - ein Fahrzeug der unteren Mittelklasse - weckt besonderes Interesse durch seine sehr umfangreiche serienmäßige Sicherheitsausstattung, die im aktuellen Vergleich auch in den darüberliegenden Klassen noch nicht selbstverständlich ist. Im Frontalcrash liegt der Fiat Stilo in seiner Klasse in der Spitzengruppe und hat auch noch Potential sich durch reduzierte Insassenbelastung in den Rückhaltesystemen und einer konsequent risikoarmen Gestaltung des Kniekontaktbereichs unterhalb der Lenksäule deutlich zu verbessern. Im Seitencrash liegt das Verbesserungspotential ebenfalls einerseits in einer reduzierten Insassenbelastung durch optimierte Abstimmung von Intrusionsverhalten und Rückhaltesystem und andererseits durch Ausschluß des Selbstöffnungsrisikos der hinteren, stoßseitigen Tür.

Frontaufprall:

Die formstabile Fahrgastzelle des Fiat Stilo wird durch den Aufprall nur im Bereich der oberen A-Säule und des Dachrahmens leicht verspannt. Der Überlebensraum bleibt im höchst belasteten Bereich rund um den Fahrer sehr gut erhalten. Die Türen lassen sich nach dem Frontalaufprall noch einfach von Hand öffnen, auch an der Fahrertür werden dazu zunächst nur leicht erhöhte Kräfte benötigt. Um die Fahrertür zur Rettung der Insassen aber weit genug zu öffnen sind deutlich höhere Kräfte notwendig. Die Gurtstraffer von Fahrer und Beifahrer zünden ca. 20 ms nach Aufprall und die Videoauswertung zeigte deutlich, dass sie gleichmäßig arbeiten. Da sie gut ausreichend vor dem Beginn der Airbagentfaltung gezündet werden, können sich die Airbags vor Beginn der Insassenvorverlagerung optimal, ohne vorzeitige Kontakte mit Kopf und Brust, entfalten. Im weiteren Verlauf ergaben sich jedoch erhöhte Brustbelastungswerte für Fahrer und Beifahrer, so daß eine weitere Feinabstimmung zwischen Airbags und Gurten wünschenswert ist. Nachdem der Kopf des Fahrers stabil durch den Airbag abgefangen wurde, schlug er aber am Ende der Rückwärtsbewegung noch kräftig an die B-Säule. Im bewertungsrelevanten Aufprallbereich der Knie des Fahrers befinden sich unterhalb der Lenksäule und innerhalb der Lenksäulenverkleidung nicht ausreichend entschärfte Bauteile, so daß hier ein erhöhtes Verletzungsrisiko nicht ausgeschlossen werden kann. Die geringfügig eindringenden Pedale stellen dagegen ebenso wie die moderate Fußraumdeformation nur ein geringfügiges Risiko für die unteren Beinpartien des Fahrers dar.

Seitenaufprall:

Beim Seitencrash zeigt der Fiat Stilo vom Fensterbereich herunter bis zum Schweller, der an der B-Säule von der Barriere deutlich überfahrenen wird, eine von oben nach unten gleichmäßig zunehmende Intrusion. Der Schweller knickt im Bereich der B-Säuleneinbindung scharfkantig ein und wird somit nicht wie es dem Steifigkeitsprofil der gesamten Seitenstruktur entsprechen würde, bogenförmig zwischen A- und C- Säule eingedrückt. Durch die horizontalen Verstrebungen in den Türen ergibt sich zwar eine insgesamt moderate und stetige Intrusion der äußeren und inneren Seitenwandoberfläche, jedoch bildet sich eine Intrusionsspitze im Bereich des Fahrers. Sowohl der serienmäßige Seiten-, als auch Kopfairbag konnten sich rechtzeitig zwischen Fahrer und der intrudierenden Seitenwand positionieren. Auf Grund der beschriebenen Intrusionscharakteristik der Seitenwand in Verbindung mit dem derzeitigen Leistungsvermögen des Seitenairbags, konnten aber die Belastungswerte im Rippenbereich des Dummys nicht ganz unterhalb der kritischen Grenzen gehalten werden. Der Kopf des Fahrers war durch den Kopfairbag dagegen tadellos gegen einen Anprall an der B-Säule oder vor Kontakt mit Teilen des Unfallgegners geschützt, der an Fahrzeugen ohne Kopfairbag oft der lebensentscheidende Risikofaktor ist. Ein zusätzliches Problem ergab sich dadurch, dass sich die hintere Tür während des Versuches öffnete, so daß sich in der Praxis das Risiko des Herausschleuderns der Fondinsassen erhöht. Die Bergung der Insassen ist entsprechend der Gesamtdeformation der rechten Fahrzeugseite nur durch die rechten Fahrzeugtüren möglich, denn die linken Türen ließen sich nach diesem Crash nicht, beziehungsweise von Hand nicht weiter öffnen. Im zusätzlichen Pole Test zeigte der Kopfairbag einmal mehr seine gute Schutzfunktion, so daß auch dieser Test, der eine extreme Belastung darstellt, im Rahmen der derzeitigen Bewertung anstandslos bestanden wurde.

Kinderrückhaltesysteme:

Die von Fiat empfohlenen Kindersitze (Kiddy Life) zeigen im Seitenaufpralltest hinsichtlich der gemessenen Belastungen gute Ergebnisse. Die Sitzschale ist jedoch nicht in der Lage, den Kinderkopf des dreijährigen Dummys ausreichend vor dem Risiko direkter Aufprallkontakte mit Fahrzeugteilen zu schützen. Auch im Seitenaufpralltest zeigen sie hinsichtlich der gemessenen Belastungen gute Ergebnisse.


Frontaufprall - Kopf
Fahrerairbag Berührung gleichmässig
Beifahrerairbag Berührung gleichmässig
Verschiebung des Lenkrads
nach hinten 15 mm
nach oben 22 mm
Frontaufprall - Brust
Kontakt mit Lenkrad nein
Verschiebung der A-Säule 19 mm rückwärts
Festigkeit der Fahrgastzelle stabil
Frontaufprall - Oberschenkel, Knie und Becken
Harte Strukturen vorhanden ja
Besondere Belastungen des Knies ja
Frontaufprall - Unterschenkel
Versetzung des Bremspedals nach oben 23 mm
Frontaufprall - Füße und Knöchel
Versetzung des Bremspedals nach hinten 72 mm
Fußraum vermindert nein
Frontaufprall - Kinderrückhaltesysteme
Airbagdeaktivierung/Warnschild  -
Einbau
18 Monate (hinter Beifahrer) kompatibel
3 Jahre (hinter Fahrer) kompatibel
Vorwärtsbewegung des Kopfes
18 Monate geschützt
3 Jahre geschützt
Schutz des Nackens 18 Monate ausreichend
Schutz der Brust
18 Monate gut
3 Jahre gut
Seitenaufprall - Airbags
Kopfairbag ja
Airbag für Brust ja
Seitenaufprall - Kinderrückhaltesysteme
Einbau
18 Monate (Aufprallseite) kompatibel
3 Jahre (nicht Aufprallseite) kompatibel
Kopfbewegung
18 Monate geschützt
3 Jahre nicht geschützt
Kopfbeschleunigung
18 Monate niedrig
3 Jahre niedrig

Getestetes Modell:

Fiat Stilo, linksgelenkt
5-türig, Modelljahr 2002





 


erstellt von: Christoph Iro
freigegeben von: Ing. Franz Peleska
Copyright © ÖAMTC
letzte Änderung: 14-03-2002