Insassenschutz | Kindersicherheit |
---|---|
![]() |
![]() |
![]() |
|||||||||
![]() |
gut | ![]() |
ausreichend | ![]() |
mittel | ![]() |
schwach | ![]() |
schlecht |
Fahrerairbags | ja |
Beifahrerairbags | ja |
Seitenairbags | ja |
Kopfairbags | nein |
Knieairbags (Fahrer) | nein |
Allgemein: Der Brilliance BS4 erreicht beim Frontcrash aufgerundet 7 von 16 möglichen Punkten. Gegenüber der etwas größeren Limousine BS6, die aber auf derselben Plattform basiert, ist dies fast eine Verdoppelung der erlangten Punkte und zeigt somit den Fortschritt in der passiven Sicherheit. Die stabilere Auslegung der Fahrgastzelle im Bereich der A-Säule auch des Schwellers zeigt positive Wirkung, kann allerdings nicht darüber hinwegtäuschen, dass bei dieser Testgeschwindigkeit die Fahrgastzelle ihre Grenzen erreicht hat. Während des Tests hat sich keine der Türen geöffnet, alle 4 Türen konnten nach dem Versuch mit Handkraft geöffnet werden. Die Armaturenbrett dringt fast 10cm in den Innenraum ein und das Bodenblech ist im Fußraum von der A-Säule an bis zur B-Säule vom Schweller aufgerissen. Die eindringenden und blockierenden Pedale stellen ein hohes Verletzungsrisiko für die unteren Extremitäten dar.
Fahrer: Das Lenkrad dringt ca. 80 mm in den Fahrgastraum ein, diese horizontale Bewegung und ein nicht optimal positionierter Airbag sorgen für einen Kontakt mit der Fahrerbrust, die ausreicht den Lenkradkranz zu deformieren. Der schnelle Verlust der Gasfüllung und die Position des Fahrerairbags sorgen für ein Durchschlagen des Kopfes auf das Lenkrad. Durch den Einsatz eines Gurtstraffers und einer Gurtkraftbegrenzung konnten die Belastungswerte gegenüber dem Brilliance BS6 verbessert werden. Im Aufprallbereich der Fahrerknie zeigen sich noch erhebliche Schwächen unterhalb der Armaturenbrett und Lenksäulenverkleidung. Hier stellen extrem steife und scharfkantige Blechteile, die nicht abgedeckt und gepolstert sind, ein hohes Verletzungsrisiko für Knie und Oberschenkel dar. Beifahrer: Die Aufprallzone der Knie ist auch auf der Beifahrerseite nicht entschärft, auch hier sind scharfkantige und steife Blechträger verbaut, die ein hohes Risiko für die Knie darstellen. Die Auslegung des Handschuhfaches, mit dahinterliegendem Gebläsemotor, kann bei Belastung zu einer Blockbildung führen und die Kräfte auf die Oberschenkel erhöhen. Auch der Beifahrerairbag verliert sehr schnell seine Gasfüllung, das bei etwas unterschiedlicher Unfallkonstellation nachteilig sein kann.
Im Seitenaufpralltest erreicht der Brilliance BS4 abgerundet 13 von 16 möglichen Punkten. Der BS4 besitzt im Gegensatz zum BS6 einen Seitenairbag, der auch den Kopf im seitlichen Aufprall schützt. Eine steife B-Säule verhindert erfolgreich eine zu starke Intrusion der Seitenwand. Diese beiden Neuerungen verhelfen dem BS4 zu einen stark verbessertem Verhalten beim seitlichen Barrierenaufprall. Allerdings befinden sich keine stoßabsorbierenden Materialien am Dachholm. Hinter einer dünnen Verkleidung befindet sich direkt der Metallträger somit können größere Insassen direkt mit dieser harten Struktur in Kontakt kommen.
Fahrer: Der hochgezogene Seitenairbag sorgt für moderate Belastungen im Brustbereich des Fahrers und schützt bei kleineren Insassen auch den Kopf. Die Farbmarkierungen zeigen allerdings auf, dass der Airbag bei anderer Sitzposition und größeren Insassen nicht mehr den kompletten Schutz bieten kann. Die ungünstige Ausformung und Position der Armlehne sorgt für eine erhöhte Belastung im Bereich des Abdomens.
Der Brilliance BS4 erreicht im ÖAMTC Crashtest insgesamt 20 von 37 möglichen Punkten. Das ergibt eine Gesamtbewertung von drei Sternen. Der optionale Pfahlaufprall wurde nicht durchgeführt, da die Seitenairbags nicht als Kopfairbags vom Hersteller angegeben waren. Selbst bei optimalem Resultat mit 2 zusätzlichen Punkten würde sich am Sterneergebnis nichts ändern. Der BS4 zeigt eine deutliche bessere Fahrgastzelle als der BS6, der auf derselben Plattform basiert. Allerdings stößt diese bei 64 km/h an ihre Grenzen, erkennbar durch die Deformation am Schweller/Dachholm und die aufgerissene Bodengruppe erkennbar. Die Ausrüstung mit Seitenairbags und einer geringen B-Säulendeformation erlauben moderate Belastungen im seitlichen Aufprall.
Intrusionen im Bereich der Armaturenbrett, ein nicht perfekt abgestimmtes Rückhaltesystem und steife ungeschützte Bauteile im Beinbereich sind für das erhöhte Verletzungsrisiko im Frontalaufprall verantwortlich.
Neben dem Insassenschutz für Erwachsene wird auch die Kindersicherheit bewertet: Hier erreicht der Brilliance BS4 35 von 49 Punkten. Die vom ÖAMTC verwendeten Kindersitze bieten in Front- und Seitencrash einen guten Schutz. Dagegen gibt es in der Bewertung der Kindersicherheit im Fahrzeug zahlreiche Mängel. So erfüllen die Gurte nicht die europäischen Einbauanforderungen mit dem Gabarit (Messkörper zur Bewertung der Gurtlängen) weshalb für den 1 ½ jährigen Insassen keine Babyschale verwendet werden kann. Die Gurtlänge für eine rückwärtsgerichtete Babyschale ist nur auf dem mittleren Sitzplatz hinten und auf dem Beifahrersitz ausreichend, auf letzterem allerdings nicht erlaubt, da sich der Beifahrerairbag nicht abschalten lässt. Auch die Warnhinweise sind völlig unzureichend. Der guten Bewertung der Kindersitze ist es letztendlich zu verdanken, dass der BS4 in der Gesamtbewertung für Kindersicherheit 35 von max. 49 möglichen Punkten erreicht. Die fahrzeugspezifische Bewertung kann keinerlei Beitrag zur Gesamtbewertung der Kindersicherheit beitragen.