ÖAMTC Radgeber
Bike-Trends 2022 Die großen Trendthemen 2022 drehen sich, wie im Vorjahr, vor al- lem um urbane Mobilität und E-Mobilität. Aufgrund der Pandemie findet in diesen Bereichen aktuell ein Umdenken statt, von dem der Fahrradmarkt stark profitiert. E-Bikes, der Boom hält an – leichter statt weiter Elektrofahrräder entwickeln sich immer mehr zu einem geeigneten Ersatz für einen Teil der Autonutzung, besonders was den inner- städtischen Verkehr betrifft. Die Nachfrage wird verstärkt auf all- tagstauglichen E-Bikes liegen, die den täglichen Weg zur Arbeit oder zum Einkaufen erleichtern. Light ist die neue Reichweite. Nachdem in den letzten Jahren die Reichweitenangst grassierte, besinnt sich die Branche und geht weg von großen Akkus und schwergewichtigen Kapazitätsmonstern – hin zu agileren Light-E-MTBs. Am Markt findet man eine Vielzahl unterschiedlicher Modelle für jeden Fahrer und Einsatzzweck. Radfahrende können 2022 aus dem Vollen schöpfen: innovative E-Falträder, Hightech-E-Mountainbikes, individuelle E-Lastenräder für Kinder und Gepäck in allen Varianten, elegante E-Bikes, denen man den integrierten Akku und Motor kaum noch ansieht. Lastenfahrräder Egal, ob für Familien, Kleingewerbe oder Lieferdienste – die Nachfra- ge nach Lastenfahrrädern nimmt europaweit zu. Der Hauptanteil der hierzulande verkauften Lastenfahrräder bzw. Cargobikes wird im An- trieb durch einen Elektromotor unterstützt. Lastenfahrräder zeichnen sich insbesondere durch ihr vielseitiges Einsatzgebiet aus. Geländegängige Rennräder hoch im Kurs Ebenfalls im Trend liegen Gravel-Bikes, geländegängige Rennräder, die von reinen Rennrad- bis zu anspruchsvollen Bikepackingtouren alles möglich machen. Mit den „Breitreifen-Rennrädern“ machen all die vielen Strecken Spaß, die mit einem normalen Rennrad unfahrbar und mit einem Mountainbike langweilig wären. Smart und digital Wenn es um die eigene Sicherheit geht, sind smarte Helme mit unter- schiedlichen Funktionen, wie z.B. Blink und Bremslichtfunktion, defi- nitiv im Kommen. Auch Track & Protect – eine smarte Integration von Trackingsystemen, um gestohlene oder verloren gegangene Fahrrä- der zu orten – wird immer wichtiger. 7 Mit Aluminium steht der „alten Schule“ eine ebenbürti- ge Alternative gegenüber. Aluminium-Legierungen sind für Endverbraucherinnen und Endverbraucher in den letzten Jahren deutlich günstiger geworden und haben Stahl in weiten Bereichen komplett abgelöst, auch wenn die Meinungen zu Vor- und Nachteilen des Werkstoffs auseinandergehen. Entgegen der landläufigen Ansicht ist auch bei Aluminium ein Korrosionsschutz nötig, auch ist der oft als Argument ins Feld geführte Gewichtsvor- teil bei Weitem nicht so groß wie durch die Werbung suggeriert wird. Im Materialvergleich ist die Vibrations- dämpfung bei Aluminium am schlechtesten. Alurahmen müssen deutlich stärker dimensioniert werden, um die gleiche Festigkeit wie Stahl zu erreichen, das Bruchver- halten wird bisweilen kritisch beurteilt, und die Verarbei- tung des Werkstoffs ist darüber hinaus deutlich schwie- riger als die von Stahl. Der Carbonrahmen findet aufgrund der hervorragen- den Gewichtseigenschaft und der hohen Festigkeit speziell im Leichtbau- und Rennradbereich Verwen- dung. Allerdings ist das Material nach wie vor teuer, aufwendig in der Verarbeitung und bei Stürzen und Steinschlägen deutlich empfindlicher und bruchanfälli- ger, weil spröde. Carbonfaser hat keine Verformungs- reserve wie metallische Rahmenmaterialien. Wer aller- dings ein leichtes Hightech-Fahrrad sucht, liegt mit Carbon vollkommen richtig. Darüber hinaus sind zuletzt zahlreiche alternative Materialien auch im Rahmenbau auf den Markt ge- kommen. In erster Linie ökologischen Überlegungen Rechnung tragend, ist an dieser Stelle der Werkstoff Holz zu nennen. Mit entsprechenden konstruktiven Kunstgriffen steht Holz in puncto Stabilität und Halt- barkeit anderen Materialien in nichts nach. Auch Bambus wird heute im Rahmenbau verwendet, aber vorwiegend in Handarbeit zu individuellen, hoch- wertigen Produkten verarbeitet. Andere exotische Materialien wie z.B. Titanlegierun- gen oder Composite-Werkstoffe fristen als Rahmen- material ein teures Nischendasein für Spezialanwen- dungen und sind für den Breitensport nicht relevant. In jedem Fall gilt: Gute Beratung durch den Fachhan- del ist durch nichts zu ersetzen!
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