Škoda Fabia Combi: Fill me up

Er packt viel, braucht wenig und ist nicht immer lieb zu Kindern – die Erfahrungen unseres 45.000-Kilometer-Dauertests.

Vier-Komma-drei-Meter, so kurz ist der Škoda Fabia Combi. Er ist also praktisch gleich lang wie ein normaler VW Golf, und um sich das besser vorstellen zu können, denken Sie bitte an zwanzig hintereinander aufgelegte Ein-Liter-Milchpackerln.

So, und nun stellen Sie sich bitte 150 dieser Ein-Liter-Milchpackerln vor (gruppiert oder aufgefädelt), denn diese Menge veranschaulicht die Differenz an Kofferraum-Volumen zwischen Fabia und Golf. Ja, ins Fabia-Heck passen in der Minimal-Konfiguration 150 Liter mehr hinein als in den Golf (dessen Passagiere jedoch komfortabler mitfahren). Das Klein-Kombi-Konzept ist mittlerweile übrigens ziemlich rar, einzig Renault mischt mit dem Clio Grandtour noch mit.

Hier gibt’s was zu sehen – das Dauertest-Fazit als Video

Oh yeah – das hat uns gefallen

Der Motor, ein Dreizylinder-Diesel (die raue Charakteristik ist verzeihbar), 90 PS stark, ausreichend kräftig für spontane Überholmanöver und vollbepackte Urlaubsfahrten, trotzdem erfreulich sparsam. 5,4 Liter verbrauchte der Fabia Combi auf der auto touring-Normrunde, nur rund ein halber Liter mehr (ca. 5,8 Liter) war es über die gesamte einjährige Testdauer.

Das 7-Gang-Doppelkupplungs-Getriebe (DSG) vulgo Automatik. Zwar werden die ersten beiden Gänge immer wieder einmal recht ruppig eingelegt, darüber hinaus funktionieren die Gangwechsel jedoch geschmeidig und schnell, ein echter Komfortgewinn – unsererseits gibt es daher dafür ein "Empfehlenswert", auch wenn der Aufpreis (gegenüber dem manuellen 5-Gang-Getriebe) immerhin 1.200 Euro beträgt.

Die Langstrecken-Tauglichkeit. Acht Länder lernte der Dauertest-Fabia kennen, die weitesten Reisen führten ihn bis nach Süd-England und an die französische Atlantik-Küste – ehrlich, solche Distanzen sind mit dem Fabia kein Problem. Möglich macht das vor allem die Kombination aus problemlosem Handling, tadelloser Fahrwerksabstimmung und dem, wie bereits erwähnt, kräftigen Dieselmotor. Auch der Komfort der Sitze wurde mehrmals gelobt, wobei da eher die Qualität der Polsterung gemeint war.

Die Ablagen. Schlicht weil sie a) in ausreichender Anzahl vorhanden und b) wirklich brauchbar sind. Smartphone, Wasserflaschen, Kugelschreiber, Schlüssel – alles kann gut und sicher abgelegt werden. Bravo!

Der Wendekreis. 10,4 Meter steht dazu in den technischen Unterlagen, in der Praxis bedeutet das vor allem einfache Kehrtwendungen auf engem Raum ohne aufwendige Reversiermanöver.

Der Kofferraum-Abdeckungs-Mechanismus – weil er gar nicht so sperrig funktionierte, wie er klingt. Ganz im Gegenteil: Die seitliche Führung erleichtert das Zuziehen des Rollos ungemein, geöffnet wird durch kurzes Antippen; zunächst bis zur Hälfte des Laderaums, nach einem weiteren Finger-Tipper schließlich ganz.

Der optionale Fahrradhalter für den Kofferraum (kostet faire 200 Euro). Wie immer in solchen Fällen dauert die Erst-Montage etwas länger. Sobald man aber die einzelnen Handgriffe sowie die passenden Basis-Einstellungen intus hat, ist das ganze Prozedere ein kurzweiliges Kinderspiel.

Der weite Verstellbereich des Lenkrads.

Kleines Zwischenkapitel: der Fahrradhalter

Oh no – das hat uns nicht gefallen

Die Größe der Sitzflächen im Fabia – sie sind (zu) schmal und (zu) kurz. Besonders spürbar wird dieses Manko auf der Langstrecke, da wünschten sich viele Fahrer eine längere und breitere Schenkelauflage.

Hinten sitzen. Wenn Sie einen Blick auf das Foto unten werfen, dann verstehen Sie rasch, warum: Rückenlehne und Sitzfläche der Fondsitze stehen sehr steil, unangenehm steil. Die Folge ist eine fast schon unnatürliche Sitzhaltung, die man zwangsweise einnimmt.

Ergonomisch problematisch wird die Situation allerdings bei der Montage mancher Kindersitze, abhängig freilich von deren Bauform. Da kann es nämlich durchaus passieren, dass die Kinder entweder – übertrieben formuliert – eingezwickt werden wie ein Klappmesser oder ein Sitz nicht ausreichend stabil montiert werden kann. Auch für den Fall, dass die lieben Kinderleins während der Fahrt einschlafen, ist die aufrechte Rückenlehne ungünstig. Denn je steiler die Lehne steht, desto größer ist die Gefahr, dass die Kinder im Schlaf nach vorne kippen, aus dem Schultergurt rutschen, nur mehr via Bauchgurt zurückgehalten werden und so bei einem Unfall (oder einem harten Bremsmanöver) schlicht und einfach nicht mehr ausreichend gesichert sind.

Die Start-Stopp-Automatik – weil sie oft träge bzw. nur zögerlich reagierte, den Ruhezustand des Motors gefühlsmäßig erst nach einer Gedenksekunde wieder beendete.

Das Platzangebot vorne ist okay, hinten dagegen steht die Lehne zu steil, ist der Knieraum knapp (aber okay), aber hey, der Fabia ist ein Kleinwagen, mehr zu erwarten wäre unfair.

Zwischenstopps des Fabia-Dauertests

Daten, Fakten und der Abschluss-Check