Das Ergebnis des aktuellen Winterreifentests ist also eines, das erschreckt und einige Fragen aufwirft. Diese werden wir jetzt gleich mit dem Leiter der ÖAMTC Tests, Steffan Kerbl, eingehend besprechen. Hallo Stefan! Herzlich Willkommen im Studio! Servus, Thomas! Steffan, du bist ein langjähriger erfahrener Tester, aber wie war deine erste Reaktion auf dieses Ergebnis, das doch wahrscheinlich ziemlich einzigartig ist? Mich hat das Ergebnis nicht so erschreckt. Ich habe auch eine recht gute Erklärung dafür, warum wir hier so viele schlechte Reifen haben. Wir haben diesmal nur eine Dimension getestet, nämlich 225/40 R18. Also recht breite Reifen und da haben wir 31 Reifen ausgewählt. Und es ist halt so, die Top Produkte haben wir eigentlich immer im Test, auch wenn wir nur 16 Reifen in einer Dimension üblicherweise testen. Also haben wir hinten diesmal eben verschiedene Billigprodukte dazu gereiht. Und die haben halt so abgeschnitten, wie wir das vermutet haben, nämlich eben nicht so gut beziehungsweise leider Gottes teilweise desaströs. Du hast das bereits angeschnitten, gerade in dem Bereich der sogenannten Budget Reifen, also der Billigprodukte, da haben 11 von 14 schlechte Bewertungen bekommen, da ratet ihr sogar vom Verkauf ab. Heißt das, Ich soll als Konsument, Konsumentin ein bisschen tiefer ins Geldbörsel greifen, um wirklich sicher gehen zu können, dass ich etwas Ordentliches bekomme? Im Grunde heißt es sogar, dass wir wieder so wie früher 16 Reifen in zwei Dimensionen testen können, denn im hinteren Testfeld ist nichts Gutes dazu gekommen. In regelmäßigen Abständen wollen wir halt schon wissen, wie diese Low Budget Reifen abschneiden. Nur die haben teilweise so gefährliche Fahreigenschaften, dass man wirklich davor warnen muss. Ich mich wundere mich eigentlich, wie die überhaupt ihr EU Reifenlevel bekommen, denn es gibt ja an sich eine Mindestanforderung für Reifen. Nur die gehört offensichtlich in die Höhe geschraubt, weil wir haben, hier wirklich Reifen dabeigehabt, wo beim Bremsen, wenn das Auto mit dem besten Reifen bereits steht, dass man mit dem schlechtesten noch 40 km/h Restgeschwindigkeit draufhat. Da kracht es dann ordentlich auch bei einem Auffahrunfall. Also diese Unterschiede gefallen uns gar nicht. Und deswegen kann ich nur sagen, also wenn schon jemand sparen muss, dann muss ich mir nicht unbedingt die Top Brands kaufen, aber wenigstens die Mid-Range. Also man kann sagen es teilt sich generell in drei Preisgruppen. Und wenn die teuersten Reifen 100% kosten, dann kostet die nächste Preisgruppe etwa 75% davon und die Low Budget Reifen 50%. Das heißt ich habe ungefähr diese Bandbreite. Und ich würde sagen ungefähr 25% vom Preis kann man sich schon sparen, mehr allerdings nicht. Und bei den Reifen im Mittelfeld würde ich mir dann eben die Detailergebnisse ansehen. Und schauen, dass ich da nicht irgendwo ein "Hoppala" erlebe. Du hast mir das Stichwort für die nächste Frage schon gegeben. Es betrifft viele - das schmale Geldbörsel. Also das Geld in dem Börserl wird immer weniger anstatt mehr, auch aufgrund der Inflation. Wenn ich jetzt Geld habe für einen so einen Billigsdorfer Reifen, der so schlecht bewertet ist, macht es dann nicht Sinn, dann gleich einen Ganzjahresreifen zu überlegen, der möglicherweise mehr kann als diese Preiskategorie der Reifen. Ist dieser Gedankengang nachvollziehbar? Das ist die absolut richtige Überlegung, denn man darf ja nicht vergessen, wenn ich es mir leiste, mit acht Reifen unterwegs zu sein, also das heißt vier Sommer-, vier Winterreifen. Dann habe ich normalerweise ein Premiumbedürfnis, denn ich muss ja sowieso die Felgen kaufen. Ich muss das Umstecken bezahlen, vielleicht muss ich sogar RDKS Sensoren, also diese Reifenluftdrucksensoren bezahlen. Das heißt das ist eh kein billiges Vergnügen. Und hier dann beim Reifen zu sparen ist absoluter Schwachsinn. Also da ist es tatsächlich besser bevor man sich jetzt zwei Billigreifen, also billige Sommer- und billige Winterreifen kauft, ist es besser man kauft sich eine Garnitur ordentlicher Felgen und ordentlicher Ganzjahresreifen. In der Zwischenzeit sind die so gut geworden, dass sie die Low Budget Reifen im Winter hier locker schlagen können. Letzte Frage Steffan, wenn ich jetzt nach diesem Test als Konsumentin als Konsument in ein Geschäft gehe, Reifen kaufen möchte, worauf sollte ich achten? Erstens sollte man rechtzeitig dran sein, das ist bei den Winterreifen ganz wichtig. Wenn ich mir jetzt das Testergebnis anschaue und mir Zeit lasse, brauche ich mich nicht wundern, dass die Produkte mit den besseren Ergebnissen vergriffen sind. Das wäre beim Sommerreifen nicht so tragisch, weil ich da eh Zeit habe beim Umstecken, nur beim Winterreifen habe ich keine Zeit, der muss im November drauf sein. Das heißt, ich würde dringend empfehlen, jetzt schon auf die Suche zu gehen, vielleicht auch Termine auszumachen. Es ist kein Problem, wenn ich bereits Anfang oder Mitte Oktober Winterreifen draufhabe. Ja, danke Steffan für deinen Besuch und deine wie immer spannenden Informationen. Und wenn Sie noch Informationen zum aktuellen Winterreifentest haben wollen, diese gibt es geballt wie immer auf unserer Website.