Eine Helmpflicht am Fahrrad oder E-Scooter gibt es in Österreich für Erwachsene nicht. Allerdings ist das Tragen eines Helmes einer der wenigen Möglichkeiten, sich bei einem Sturz oder Unfall vor Kopfverletzungen zu schützen. Der ÖAMTC wollte in dem Zusammenhang wissen, wie viele Personen freiwillig mit Helm unterwegs sind und hat dafür bundesweit im Frühjahr in allen Landeshauptstädten Radler und E-Scooterfahrer beobachtet. Was bei der österreichweiten Erhebung rausgekommen ist, bespreche ich jetzt mit ÖAMTC Verkehrstechniker David Nosé. Hallo David, vielen Dank fürs Kommen. Hallo Jenny, danke für die Einladung. Wie hoch ist jetzt die Helmtragequote bei Radfahrern im Vergleich zu den E-Scooterfahrern? Und wie viele verunglückte Fahrradfahrer hat es in den letzten Jahren gegeben? Also wir haben uns österreichweit in den Landeshauptstädten 15.000 Rad-Fahrende und E-Scooter-Fahrende angeschaut und haben festgestellt, dass bei Radfahrern die Helmtragequote mit 40 % einigermaßen im Rahmen ist. Bei den E-Scooter-Fahrern war sie mit 12 % doch drastisch niedriger. Auffällig war zudem, dass im Vergleich zur letzten Erhebung vor vier Jahren die Helmtragequote bei Radfahrern um sieben Prozentpunkte angestiegen ist, was durchaus positiv ist. Wenn man sich die Unfallstatistik anschaut, dann sieht man schon eindeutig, dass das Tragen eines Helmes durchaus sinnvoll und effektiv sein kann, weil die Unfallstatistik zeigt, dass in den letzten zehn Jahren Fahrradunfälle um über 40 % zugenommen haben. Und gerade die Alleinunfälle, also Stürze haben über 112 % zugenommen. Wow. Okay. In welchen Situationen wird jetzt gern auf den Helm verzichtet? Und gibt es da auch Unterschiede in den Bundesländern? Also in Linz zum Beispiel haben wir einecHelmtragequote von 62 %cbei den Radfahrern und festgestellt in Wien waren es 51 %. Demgegenüber waren zum Beispiel in Sankt Pölten nur rund 16 % mit Helm unterwegs. Das ist natürlich auch extrem niedrig. Auffällig war zudem, dass gerade die Nutzer von Leih-E-Scootern, so gut wie nie einen Helm getragen haben. Auch bei den Leihfahrräder war das der Fall. Positiv war zum Beispiel demgegenüber das bei Lastenfahrrädern, die jungen Nutzer, vor allem Eltern mit Kindern, doch fast immer einen Helm getragen haben, wo natürlich auch die Vorbildrolle einen großen Effekt hat. Und wo ist die Bereitschaft, höher einen Helm zu tragen? Bei jungen Menschen oder bei Älteren? Also grundsätzlich sieht man anhand der Unfallstatistik, dass gerade bei den jüngeren Personen, so im Alter von 15 bis 24 Jahren die Helmtragequote doch am niedrigsten war. Also wir haben da ungefähr jeden dritten verunglückten Radfahrer gehabt, der einen Helm getragen hat. Wenn man sich die Statistik dann bei den Älteren anschaut. Vor allem 55 bis 74 Jahre, da hat mehr als jeder zweite verunglückte Radfahrer einen Helm getragen. Also man sieht dann doch, dass bei den Älteren die Moral zum Tragen des Helmes, etwas höher ist. Aber da spielt natürlich auch das E-Bike eine Rolle, weil die Nutzung des E-Bikes hat zum Beispiel bei unserer Erhebung mit 55 % doch eine höhere Helmtragequote gehabt als das klassische Fahrrad mit nur 37 %. Und wie könnte man das Sicherheitsbewusstsein für Kopfschutz beim Fahrradfahren oder bei E-Scooterfahrer erhöhen? Welche Vorschläge seitens des Mobilitätsclubs? Also grundsätzlich braucht es einen gesamtheitlichen Ansatz. Das heißt, auf der einen Seite muss man natürlich schauen, dass der Fahrradverkehr attraktiver und sicherer wird. Das heißt, die Infrastruktur muss mit dem steigenden Radverkehrsaufkommen einhergehen. Das heißt, es braucht sichere und komfortable Radwege. Und zum anderen braucht es natürlich auch weiterhin Aufklärungskampagnen, um zu zeigen, wie wichtig ein Kopf Schutz ist und natürlich auch Förderaktionen zum Kauf von hochqualitativer Ausrüstung wie eben einen Schutzhelm. An dieser Stelle muss man natürlich auch darauf hinweisen, dass das neueste OGH-Urteil natürlich schon dargelegt hat, dass beim E-Bike fahren wenn es zu Unfällen kommt und man keinen Helm getragen hat, natürlich zu Minderungen des Schmerzensgeldanspruches kommen kann. Also eine Förderung zum Kauf von Schutzausrüstung könnte sicher ein Anreiz sein, einen Helm zu tragen. Vielen Dank David, fürs Gespräch. Bitte gerne. Alle Details zum Nachlesen finden Sie auf unserer Website.