E-Scooter haben in den vergangenen Jahren in vielen Großstädten das Mobilitätsangebot erweitert. E-Scooter dürfen maximal 25 km/h schnell unterwegs sein. Solche E-Scooter dürfen dann überall auch dort fahren, wo auch Fahrräder fahren dürfen. Für Kinder unter 12 Jahren gilt außerdem eine Helmpflicht. So weit, so klar, dennoch sorgen E-Scooter immer wieder für Diskussionen. Wie auch nach dem Tod eines 13-jährigen E -Scooter Fahrers Mitte August in Bad Waltersdorf in der Steiermark. Als Reaktion darauf wird jetzt eine generelle Helmpflicht für E-Scooter Fahrer gefordert, dazu spreche ich jetzt gleich mit dem ÖAMTC Juristen Matthias Nagler. Hallo Matthias! Matthias, nach dem Tod eines 13-jährigen E-Scooter Fahrers in der Steiermark. Ich habe es gerade gesagt, wird eine generelle Helmpflicht für E-Scooter Fahrerinnen und Fahrer gefordert. Wie ist denn da die Meinung des ÖAMTC dazu? Wenn wir auf unsere Mitglieder hören, dann werden im Zusammenhang mit Fahrrädern, E-Scootern und Rollern immer wieder drei Dinge genannt. Das eine sind die Kennzeichen, dann die Haftpflichtversicherung und eine Helmpflicht. So wie du richtig gesagt hast, gibt es ja bereits eine Helmpflicht für Kinder unter 12 Jahren. Und das macht auch durchaus Sinn, weil ja Kinder nicht in der Lage sind, Gefahren und vor allem Folgen so abzuschätzen wie Erwachsene. Überall sonst setzen wir grundsätzlich einmal auf Eigenverantwortung. Man darf nicht vergessen, ein Helm alleine verhindert ja den Unfall noch nicht, er kann nur sehr schützen, für den Fall, dass wirklich etwas passiert, und dort empfehlen wir es ausdrücklich. Du hast es gesagt, Kinder können oft nicht einschätzen, wie schnell sie unterwegs sind und dann auch die Bremswege, die daraus folgen zum Beispiel. Jetzt bemängeln Fachleute immer wieder, dass Kinder zu rasch zu schnelle E-Scooter bekommen. Und würden eher vorschlagen, dass man mit einem langsamen Scooter vielleicht ein bisschen einsteigt, Erfahrung sammelt, um dann auf das nächstgrößere, schnellere Modell umzusteigen. Wie siehst du das? So wie du sagst, sind Kinder ja oft nicht in der Lage sich selber, ihr Können, aber auch das Fahrzeug richtig einzuschätzen. Genauso wenig wie Gefahrensituationen vielleicht wahrzunehmen oder adäquat darauf zu reagieren. Deswegen sind hier besonders die Eltern gefordert. Stichwort Aufsichtspflicht. Die Eltern müssen dieser Pflicht natürlich nachkommen, sie kennen ihr Kind am allerbesten und müssen wissen, was es für ein vielleicht fahrerisches Können hat, was es für besondere Gefahren vielleicht gibt und sind dementsprechend auch gefordert hier gemeinsam mit dem Kind die richtige Auswahl des Fahrzeugs zu treffen. In den Großstädten gibt es dann noch diesen Fall, dass man E-Scooter sich ausleihen kann. Zumeist sind in diesen Angeboten aber keine Helme dabei, das heißt ich gehe dort hin, hole mir einen E-Scooter. Da hängt kein Helm, den ich nehmen kann. Untersuchungen haben zudem auch ergeben, dass Menschen, die sich E-Scooter ausborgen, zumeist keinen Helm mithaben. Ist das ein Feld, wo man nachrüsten müsste, wie siehst du das? Ich fürchte, es wird sehr schwierig sein, jetzt bei jedem E-Scooter die Leute dazu zu bringen, wirklich einen Helm zu benützen. So wie du angesprochen hast, gibt es eben natürlich logistische Probleme. Also erstens nicht jeder Nutzer wird einen Helm immer bei sich mittragen. Zweitens wo wird der vielleicht dann befestigt, kommt der vielleicht abhanden, was sind da jetzt hygienische Umstände? Eine schwierige Sache auf jeden Fall und man kann hier wirklich nur an Eigenverantwortung appellieren, dass wenn man häufig einen E-Scooter nutzt und auch wenn es nur ein Leihgerät ist, dass man sich eben wirklich vielleicht einen Helm selber zulegt privat und den auch aufsetzt. Man darf nicht vergessen, gerade als Erwachsener kann es hier auch im Fall von einem Unfall durchaus zu Schadensminderungspflichten kommen, das heißt, wenn ich mich jetzt nicht adäquat schütze und dann einen Schaden im Fall eines Unfalls erleide, kann es sein, dass ich dann vielleicht nur einen Teil vom Schadenersatz bekomme. Danke für diese spannenden Informationen! Und was ich mitnehme, ist der Tipp, sobald ich damit rechne, vielleicht mir auch einen E-Scooter auszuborgen oder einen anderen Scooter immer gleich einen privaten Helm mitzunehmen, egal wie kurz die Strecke ist, den aufzusetzen um damit möglichen Schaden gleich zuvorzukommen. In diesem Sinne: Gute und unfallfreie Fahrt!