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Gefahr auf dem Schulweg: Ablenkung durch Kopfhörer, Smartphones & Co

Linz. Mit dem Schulbeginn steigt die Anzahl der Verkehrsteilnehmer:innen auf den Straßen wieder erheblich an – und damit auch die Häufigkeit der Schulwegunfälle. Laut Statistik ist ein Viertel aller Schulwegunfälle auf Unaufmerksamkeit oder Ablenkung zurückzuführen. Besonders problematisch ist dabei die steigende Nutzung von Smartphones und Kopfhörern.

Pressegespräch: Gefahr auf dem Schulweg ÖAMTC
Beim Blick auf das Smartphone gerät die reale Welt in den Randbereich. Speziell Kinder unterschätzen aufgrund ihres Alters und der mangelnden Erfahrung die Risiken, denen sie sich dabei aussetzen. © ÖAMTC

Generell sind in Österreich Schulwegunfälle und die Anzahl der dabei getöteten und verletzten Kinder erfreulicherweise rückläufig, doch Oberösterreich bleibt trauriger Spitzenreiter in der Statistik: In den letzten fünf Jahren wurden bundesweit 2.277 Kinder auf ihrem Weg zur oder von der Schule verletzt, sechs Kinder kamen ums Leben. In Oberösterreich wurden in diesem Zeitraum 430 Kinder am Schulweg verletzt und es waren zwei Todesopfer zu beklagen. Eine wesentliche Rolle spielen dabei Unachtsamkeit und Ablenkung: Laut Unfallstatistik ist durchschnittlich jeder vierte Schulwegunfall darauf zurückzuführen.

Aus den Augen, aus dem Sinn

Besonders besorgniserregend ist das Problem der Ablenkung im Straßenverkehr durch Smartphones, das nicht nur Schulkinder, sondern Verkehrsteilnehmer aller Altersschichten betrifft. "Wenn Fußgänger – sowohl Erwachsene als auch Kinder – während des Straßenverkehrs unablässig auf ihre Handys starren, gefährden sie nicht nur sich selbst, sondern auch andere", warnt Verkehrspsychologin Marion Seidenberger vom ÖAMTC. Kinder neigen dazu, aufgrund ihres Alters und ihrer geringen Erfahrung die damit verbundenen Risiken zu unterschätzen. Der ständige Blick auf das Smartphone verengt ihre Wahrnehmung der realen Welt, und Gefahren werden möglicherweise zu spät oder gar nicht erkannt. Seidenberger betont, dass "Smartphones von der Verkehrssituation ablenken, da Augen, Ohren, Hände und Denkvermögen beansprucht werden."

Musik und Kopfhörer beeinträchtigen Aufmerksamkeit

Das Hören von Musik über Kopfhörer oder Earphones kann die Aufmerksamkeit und Wahrnehmung im Straßenverkehr ebenso erheblich stören. Umgebungsgeräusche wie Verkehrslärm, Warnsignale oder Hupen werden entweder nicht mehr wahrgenommen oder nur gedämpft. Visuelle Anzeichen wie Ampeln, Verkehrsschilder und andere Verkehrsteilnehmer geraten in den Hintergrund. Die Ablenkung durch Musik kann dazu führen, dass die Konzentration auf das Verkehrsgeschehen nachlässt, da das Musikhören erhöhte Aufmerksamkeit erfordert. Sogar die Reaktionszeit kann sich verändern, wenn Musik den emotionalen Zustand beeinflusst.

Vorbilder tragen Verantwortung

Der Mobilitätsclub empfiehlt, Kinder für eine verantwortungsvolle Nutzung zu sensibilisieren. Dies kann bereits durch das Thema "Gefahren im Straßenverkehr" und einfache Regeln geschehen, wann Handynutzung angemessen ist und wann nicht. Während des Schulwegs sollte das Handy auf lautlos gestellt und sicher in der Schultasche oder im Rucksack verstaut werden. Darüber hinaus sollen sich Eltern bewusst sein, dass Kinder das Verhalten der Erwachsenen kopieren. "Wir appellieren daher an die Eltern, mit gutem Beispiel voranzugehen und die Kinder auf die Gefährlichkeit solchen Verhaltens hinzuweisen", betont Oberst Johann Thumfart, stellvertretender Leiter der Landesverkehrsabteilung LPD OÖ.

Ständige Erreichbarkeit stresst

Abgesehen von aktivem Telefonieren können bereits leise Hinweistöne oder kurze Vibrationen von Smartphones zu Unaufmerksamkeit und Ablenkung im Straßenverkehr führen. Dies betrifft Autofahrer:innen, Radfahrer:innen und Fußgänger:innen jeden Alters gleichermaßen. Die ständige Erreichbarkeit und der Druck, sofort zu antworten, können Stress erzeugen und über einen längeren Zeitraum hinweg zu Überstimulation, Überlastung und erhöhter Fehleranfälligkeit führen – insbesondere im Straßenverkehr. "Ist das Handy stummgeschaltet, wird die Fahrt oder der Fußweg nicht nur entschleunigt und entspannter, es können Unfälle verhindert werden und man ist nebenbei auch ein gutes Vorbild für Kinder“, so ÖAMTC Oberösterreich-Landesdirektor Mag. Harald Großauer.

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