Sehnsucht Südsee

Exotik und ein duftender Hauch Erotik: Eine besondere Kreuzfahrt zu den Perlen des Pazifiks. Mit Norwegian Cruise Line von Hawaii in die Südsee.

Ia Orana!" Eine junge Frau mit Blumenkranz im schwarzen Haar drückt mir mit verführerischem Lächeln eine kleine weiße Blüte in die Hand. Frangipani – ein exotischer Duft-Cocktail aus Jasmin, Vanille und Mandel. Betörender Spirit in den Weiten pazifischer Inselwelten. Vahiné – das bedeutet: die polynesische Frau – trägt Frangipani als Duft auf der Haut und als Blume im Haar.

Ich bin da. Angekommen in meinem Jugendtraum – in der Südsee in Tahiti. Die Morgensonne wirft spektakuläre Licht-Schatten-Spiele auf die schroffen von Farnen überwucherten vulkanischen Bergflanken. Glockengeläut vom Turm der Cathedral de Notre Dame und ungeduldiges Hupen aus dem Frühverkehr der erwachenden Hauptstadt Papeete dringen an den Pier. Heute verlasse ich das Schiff, das zwei Wochen mein Zuhause war. Auf meinem Once-in-a-Lifetime-Trip, von Hawaii nach Französisch-Polynesien.

Angekommen in Hawaii

Hawaii also. Ein langer Flug ans andere Ende der Welt, über Los Angeles nach Honolulu auf der Insel Oahu. Zwischen monströsen Hotelburgen direkt an der Flaniermeile, der Kalakaua Avenue: der Kultstrand – Waikiki Beach.

Schon früh am Morgen paddeln Beach Boys auf ihren Surfbrettern liegend in die Wellen. Farbtupfer unter Palmen, der "Pink Palace", das rosafarbene Royal Hawaiian Hotel im maurischen Stil. Für den Klassiker des Hauses, einen Royal Mai Tai, bleibt leider keine Zeit. Denn ich muss weiter zum Hafen von Honolulu. Nur einen Kokosnuss-Wurf vom historischen Aloha Tower entfernt liegt mein Kreuzfahrtschiff, die Norwegian Spirit.

Der Hafen von Honolulu

Zum abendlichen Auslaufen sind die Decks gerammelt voll. Begleitet von zwei Lotsen-Booten gleitet die Spirit aus dem Hafen. Drüben in Waikiki gehen erste Lichter an. Der Diamond Head, erloschener Vulkankegel und Wahrzeichen von Honolulu, ist nur noch ein dunkler Schatten.

Tipp: Für die Kreuzfahrt lohnt es sich, ein Free-at-Sea-Getränke-Paket zu kaufen. 

August Kargl, Autor

Zeit fürs Dinner. Im Selbstbedienungsrestaurant Garden Cafe fällt die Wahl schwer: Mexikanische Tacos, indische Currys, italienische Pasta, saftiger Schweinsbraten oder vielleicht doch von allem etwas? Das Garden ist im Package dabei. Nicht inkludiert sind die vier Spezialitäten-Restaurants: Le Bistro, Onda, Teppanyaki Grill und des Schreibers Liebstes, Cagney's Steak House. Apropos Package: Es lohnt sich ein Free-at-Sea-Getränke-Paket zu buchen. Zu bezahlen wären dann nur noch Wasserflaschen, Cocktails, teure Weine und der beste Kaffee an Bord im Starbucks.

Abgehoben auf Kauai

Aufgewacht inmitten weißer Segelboote im Hafen von Nawiliwili auf Kauai. Auf dem nahen Heliport treffe ich Robert, erfahrener Ex-Army-Pilot, ein Hüne von einem Mannsbild. Mit ihm heben wir ab zu einem Hubschrauber-Rundflug. In Schräglage über Hafen und Kreuzfahrtschiff schwebend nimmt Robert Kurs auf das unzugängliche, verborgene Kauai.

Ein abenteuerlicher Ritt: über schmale Felsgrate hinein in den zerklüfteten Waimea Canyon und ganz nah heran an die Wände des Mount Waialeale. Der Gipfel versteckt in Regenwolken. Muss er auch als "Wettest Spot on Earth". Wasserfälle stürzen über senkrechte Wände. Filmreif.

Tatsächlich dienten die wilden Schluchten Kauais immer wieder als Hollywood-Kulisse: etwa für King Kong oder Jurassic Park. Und dann das Highlight: die Na Pali Coast. Roter Fels, tiefblaues Meer, versteckte weiße Strände und bizarre Steilwände garniert mit tropischem Bewuchs.

Das tropische Maui

Tropisch wie Maui. Regenwald und ethnobotanische Biosphäre im Iao Valley sind ein Dorado für Pflanzen-Liebhaber. Attraktion im Tal: der phallische Needle Rock. Kaum zu glauben, dass in dieser herrlichen Landschaft blutige Schlachten geschlagen wurden. Vor mehr als 200 Jahren unterwarf Kriegsherr Kamehameha Insel um Insel, war fortan der erste König von Hawaii.

Aktuell versuchen die Bewohner von Maui die verheerende Feuersbrunst, vom August 2023, wo die ehemalige Walfänger-Stadt Lahaina niedergebrannt wurde, zu verarbeiten.

Königlich auch der Humor von Reiseführerin Loreley. Ein herzlicher Mama-Typ mit Seidenblume im Haar. "Für mich bist du Ohana!", sagt sie. Familie? Sie grinst augenzwinkernd: "Yes! That’s our Aloha Culture." Ohana bedeutet auch: Niemand wird zurückgelassen. "Okay! Mahalo! (Danke.) Dann sind wir eben Ohana." Und "family like" geht’s nach Wailuku zur Tropical Plantation, dem schönsten botanischen Garten auf Maui. Dort wartet bodenständiger Lunch: Huli Huli Chicken, mit spicy Sauce, dampfendem Reis und Salat mit zitroniger Kräuter-Vinaigrette.

Vulkane auf Hawaii

Vulkane, Meer und mehr. Das ist Big Island, die größte und feurigste aller Hawaii-Inseln. Vom Ankerplatz in Hilo führt die Tour über den Banyan Tree Drive stetig bergauf zum aktivsten Vulkan der Erde, dem Kilauea. Hier oben ist nur die Luft kühl.

Gleich gegenüber dem Visitor Center vom Vulcano House ein erster Blick auf den riesigen, rauchenden Krater. Die ganze Gegend ist ein Hotspot. Entlang des Crater Rim Drives dringen unheimliche Rauchschwaden aus dem Wald. Vorbei an den Steam Vents, dampfenden Erdlöchern, führt die Straße zum Kilauea Overlook.

Spektakulär der Tiefblick auf den teilweise noch rot glühenden Lavasee. Zwei Tage zuvor war der Kilauea noch aktiv. Er gilt als Wohnort von Pele, der Feuergöttin. Mit Hula-Tänzen und in den Krater geworfenen Leis, traditionellen Blumenkränzen, wird die Gottheit verehrt. Immer öf-ter wird auch versucht Pele mit einer Flasche Gin zu besänftigen.

Mehr als 4.000 Kilometer sind von Hawaii nach Französisch Polynesien zurückzulegen. Fünf Seetage. Herrlich! Auf Achtern am Pool in der Sonne braten, eine Massage im Spa. Mittags steigt auf Deck zwölf weißer Rauch auf: fettig-feuriges Texmex-Barbecue. Abends nach dem Dinner zur Show ins Stardust-Theater oder in die Spinnaker-Bar über dem Schiffsbug auf einen fruchtigen Mai Tai als Schlummer-Trunk.

Mitten im Pazifik. Das Stampfen hat aufgehört. Trotz heftigem Wind ist das Meer ruhig. Mit voller Fahrt überquert die Spirit den Äquator. Keine Handelsschiffe, keine Vögel – nichts, nur Wasser. Kapitän Stefan Nording bringt es auf den Punkt: "Wir sind allein hier draußen. Vom Äquator weg befinden wir uns in der Südsee." Jetzt sind es noch zwei Seetage bis zur ersten Insel – Raiatea.

Raiatea, die heilige Insel

Raiatea, die heilige Insel. Untiefen, ein Riff und ein Motu, eine kleine Insel, machen das Anlanden zur Maßarbeit. Uturoa ist ein beschaulicher Hafen: ein Markt, eine Kirche, einige abgewohnte Kolonialbauten, kultige Stohhütten-Shops und eine
Hafen-Kneipe. Und immer zur halben Stunde legen die Pendlerboote zur Nachbarinsel Taha’a ab.

Marae Taputapuatea, eine Fläche aus schwarzen Lavasteinen, von Tiki-Götzen bewacht, war zentraler Tempel und magischer Kultplatz des alten Polynesiens. Hier wurden Götter befragt, Könige gekrönt und Menschenopfer dargebracht. Geopfert wurden ausschließlich Männer, denn Frauen war – welch ein Glück – der Zutritt zur Anlage verboten. Und von hier brachen die Polynesier zu fernen Welten auf. In Holzkanus folgten sie den Sternen. Erreichten so Hawaii, die Osterinsel Rapa Nui und Neuseeland.

Kurz vor Sonnenaufgang. Husten, Keuchen. Oben auf dem Freideck treffen täglich Leidenschaften aufeinander: Läufer und Raucher. Heute steht aber nur eine Handvoll Early Birds mit dampfenden Kaffeehäferln an der Reling. Voraus unheimlich dunkle Wolken, bizarre Schatten. Das Nebelhorn und die rasselnde Ankerkette durchbrechen die Stille. Jetzt sind alle wach.

Im ersten Sonnenlicht. Wilde, verwunschene Vulkanreste werden sichtbar. Wir ankern vor Moorea in Cook's Bay. Der dominante Berg hat die Form eines Haifischzahns, scheint die Wolken zu zerschneiden. Plötzlich ein Schnaufen auf Steuerbord. Eine Fontäne, ein schwarzer Schädel, Schwanzflossen klatschen aufs Wasser: "Buckelwale! Es sind zwei, noch Babys." Cook's Bay ist Wal-Kinderstube. Die großen Brocken sind auf Nahrungssuche, springen nachmittags in der Nachbarbucht Opunohu zirkusreif aus dem Wasser. Opunohu ist in Wahrheit der Platz, wo Captain Cook einst mit der Endeavour vor Anker lag. Aber die Bucht hatte schon einen Namen und so wurde eben die Nachbarbucht nach dem Entdecker benannt.

Moorea gilt als die schönste Insel Französisch-Polynesiens. Glorioser Aussichtspunkt: das Belvedere Lookout. Mit Blick über zwei Buchten und die Berge der Insel, den Mou’a Puta und Mont Rotui, Berg der Seelen. Das herzförmige Moorea gilt heute als Insel der Verliebten, der Honeymooner. Fast schon kitschig: strohgedeckte Wasserbungalows über türkisblauem Meer und puderzuckerweißen Sandstränden vor dem Sofitel Resort und am Temae Beach. Rundherum üppig-tropische Pflanzenwelt. Überall gedeihen Ananas, Mangos, Vanille und die süßesten Bananen. Und plötzlich wieder dieser betörende Duft.

Frangipani, die Blume der Frauen

Frangipani. Die junge Frau mit dem Blumenkranz im schwarzen Haar ist verschwunden. Im Hafen duftet es noch immer nach Jasmin, Vanille und Mandel. Der Hafen, wo einst Entdecker, Glücksritter und der Maler Paul Gauguin anlandeten. Gauguin, der mit Bildern freizügiger Südsee-Schönheiten selbst puritanisches Blut im fernen Europa in Wallung brachte, träumte hier auf Tahiti vomParadies. Gefunden hat er es nicht. Dabei scheint es doch ganz nah zu sein.

Hier spricht der Kapitän

— War die Seefahrt ihr Bubentraum?

Kapitän Stefan Nording: Unbewusst schon. Mein Vater und mein Onkel sind zur See gefahren. Und so hab ich den einfachsten Weg gewählt – die Seefahrt. Die beste Entscheidung meines Lebens.

— Hätte es auch andere Möglichkeiten der Berufswahl gegeben?

Kapitän Stefan Nording: Anfangs wollte ich als Rechtsanwalt arbeiten. Nach nur einem Jahr hielt ich es nicht mehr aus. Immer nur sitzen und die ganze Zeit Gesetzestexte lesen. Und so entschloss ich mich die Seefahrt-Offiziersschule in Schweden zu besuchen. Der Lohn war gering, aber genug, um zu überleben.

— Wollten Sie immer schon weit reisen?

Kapitän Stefan Nording: Ja, zu allen Zeiten. Bevor mein Sohn geboren wurde, sind meine Frau und ich sehr viel durch die Welt gereist. Sie ist übrigens auch zur See gefahren, als Stabsoffizier.

— Auf welchen Schiffen waren Sie unterwegs, bevor Sie Kapitän auf einem Kreuzfahrtschiff wurden?

Kapitän Stefan Nording: Auf Frachtschiffen, auf Fähren in Schweden, auch auf Offshore-Schiffen in der Nordsee. Ich war dazwischen auch schon als Erster Offizier auf Kreuzfahrtschiffen und so bin ich auch immer wieder zurückgekommen. Es ist einfach ein tolles, intensives Leben. Du triffst interessante Menschen, irgend etwas passiert immer. Nicht alle Vorkommnisse sind lustig, aber die meisten (grinst).

— Was ist speziell in der Südsee?

Kapitän Stefan Nording: Hier draußen im Pazifik sind wir ganz allein, dieser Ozean ist riesig. Das bedeutet, du musst immer das Wetter im Auge haben. Sowohl in Hawaii als auch in Französisch Polynesien sind die sogenannten Trade Winds die man einkalkulieren muss. Speziell in der Südsee sind wir völlig auf uns allein gestellt. Alle Inseln sind von einem Riff umgeben und die Durchfahrt ist fast immer sehr schmal.
Auf kleineren Inseln wie etwa Raiatea gibt auch es keine Unterstützung durch Lotsen-Boote.
Unser Schiff liegt acht Meter tief im Wasser und die Tiefe der Fahrrinne auf Raiatea beträgt an die 20 Meter. In Moorea kommt der Wind von Süden und wir liegen in einer geschützten Bucht im Norden vor Anker. Das macht das Tendern einfach.

— Gehen Sie als Kapitän auch oft an Land.

Kapitän Stefan Nording: Wenn wir auf Reede liegen, wie in Moorea, gehe ich nie an Land. Ich will an Bord sein, sollten sich die Windverhältnisse ändern.

— Wann ist der Kapitän auf der Brücke?

Kapitän Stefan Nording: Auf jeden Fall immer, wenn wir anlanden und ablegen. Zwei Offiziere sind ohnehin immer auf der Brücke. Wenn wir anlegen, dann sind weit mehr Leute anwesend. Jeder hat genau vorgegebene Aufgaben. Und natürlich sind auch der Staff-Kapitän und ich auf der Brücke.

— Wie schwierig ist es, ein 200-Meter-Kreuzfahrtschiff einzuparken?

Kapitän Stefan Nording: Es kann manchmal eine Herausforderung sein, aber meistens ist es ein "Fun Job". Das ist ein Manöver, das unglaublich Spaß macht. Interessant auch, dass das Anlanden mit kleineren älteren Schiffen speziell bei Wind oft schwieriger is. Einfach, weil sie weniger Power haben als neue und größere Schiffe.

— Wo befindet sich Ihr Lieblingsplatz an Bord?

Kapitän Stefan Nording: Die Brücke ist auch mein Lieblingsplatz auf dem Schiff. Hier sitze ich und beobachte den Horizont. Besonders interessant ist das in Alaska, wo wir immer wieder Walen, Orcas oder Seelöwen begegnen.

— Wo ist für Sie der schönste Platz auf der Welt?

Kapitän Stefan Nording: Eigentlich möchte ich auf keiner Inseln leben. Aber meine große Liebe gilt Mallorca. Ich hab keine Ahnung, warum das die Ausnahme ist (lacht).

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