Winterwunderland

Es muss ja nicht immer alpiner Schilauf sein. Auch abseits davon hat Österreich vielfältige Attraktionen zu bieten. Wenn nicht in den nächsten Tagen, dann vielleicht später im Winter. 
 

Österreich ist nicht nur Schi-Nation, es ist vor allem auch Winter-Na­tion. Unser Land bietet eine Vielzahl von Möglichkeiten, freie Zeit an der frischen Luft zu verbringen. "Sanfter Winter" heißt das Schlagwort für diesen Trend. Er reicht von der einfachen Winterwanderung bis zur anspruchsvollen Schneeschuh-Tour im Gebirge, vom Eislauf auf zugefrorenen Seen bis zur Wanderung mit Alpakas. Da sich die Regeln aufgrund der Coronavirus-Pandemie laufend ändern, sollte man sich bei den organisierten Aktivitäten vor der Anreise erkundigen, ob sie auch tatsächlich stattfinden können.

In der Sonne durch den Tiefschnee

In Schneeschuhen. So es die Vorschriften dann erlauben, kann man ab Mitte Jänner zum Beispiel in der Steiermark an vielen Orten eine Schneeschuh-Wanderung mit einem besonderen kulinarischen Erlebnis verbinden. Zwei neue Schneeschuh-Trails warten auf der Höss im oberösterreichischen Hinter­stoder. In Salzburg führt eine Tour (bei sicheren Bedingungen) durch das Rainbachtal und zu den Krimmler Wasserfällen. Eine Schneeschuh-Wanderung durch das Raurisertal kann bis zum Naturfreundehaus Kolm-Saigurn führen, wo man auch im Winter übernachten kann. Für alle Unternehmungen gilt: Man sollte sich vorher mit der Ausrüstung vertraut machen und die eigenen Kräfte richtig einschätzen können.

Alpaka-Wanderung

In Zeitlupe. Gleich mehrere Möglichkeiten hat man im niederösterreichischen Waldviertel, eine Winterwanderung zusammen mit Alpakas zu unternehmen, so zum Beispiel beim Alpakahof Hahn in Kleinnondorf. In bester Aussichtslage auf dem Bartholo­mäberg oberhalb von Schruns im Vorarlberger Montafon wiederum leben Horst Kuster und seine Lamas. Gemeinsam mit Wanderern machen sie sich auch im Winter auf – zu einer rund vierstündigen Tour auf den Spuren der Bergknappen nach Kristberg.

Mit Schlittenhunden durch den Wintertraum

Husky-Touren. Großer Beliebtheit erfreuen sich die Husky-Touren, die Marc van Landeghem ab Jänner wieder in Warth-Schröcken und Schoppernau im Vorarlberger Bregenzerwald anbietet. Dabei hat man auch die Möglichkeit, den Schlitten mit dem Gespann einmal selbst zu lenken. Eingeschult und begleitet wird man dabei von einem professionellen Musher, dem Hundeschlittenführer. Es stehen drei verschiedene Rundkurse in unterschiedlichen Schwierigkeitsgraden zur Verfügung.

Ebenfalls Vorarlberg, nämlich das Brandnertal, ist das Revier von "Husky Toni" Anton Kuttner, der spannende Ausfahrten mit den Huskys Jackson, Kiro, Grizzly, Anuk und Co. sowie auch Camps für Kinder ab acht Jahren anbietet. Mit ihrer unbändigen Energie, bedingungslosen Hingabe und Schneegespür sind die Huskys ideale Begleiter für den Winter.

Draußen, wenn alle anderen drinnen sind

Lagerfeuer & Laternen. Im Naturpark Weissensee in Kärnten werden geführte Voll- und Neumond-Wanderungen angeboten: Weil künstliches Licht hier fehlt, strahlen die Sterne am Nachthimmel umso heller. Ebenfalls am Weissensee kann man bei einer Fackelwanderung erfahren, wie es Lebewesen gelingt, die Winterkälte zu überstehen.

Einmal im Monat, immer bei Vollmond, startet eine nächtliche Winterwanderung ins Tiroler Kaisertal hinauf zur Ritzau-Alm, wo man mit einer unvergesslichen Morgendämmerung und einem köstlichen Frühstück belohnt wird. An mehreren Abenden im Jänner kann man im Salzburger Bio-Dorf Seeham an einer Fackelwanderung durch den Teufelsgraben teilnehmen. Und im Laternenschein erkundet man, von einem Nachtwächter begleitet, das nächtliche Radstadt.

Auf Tuchfühlung mit der Natur

Im Nationalpark. Der Bodinggraben ist ein lang gezogener Talschluss, der von Molln aus mitten in den Nationalpark Kalkalpen in Oberösterreich hineinführt. Abgeschieden liegt hier das Forsthaus, in dem Michael Kirchweger für die Hege des Rotwildes verantwortlich ist. Auch im Winter nimmt er immer wieder Wanderer zu einer Beobachtungsplattform mit, von der aus die Gäste bei der Fütterung zusehen können, ohne die Tiere durch ihre Anwesenheit zu stören. Für die Termine ist eine Voranmeldung im Internet unternotwendig.

Nationalsport Langlaufen

Auf Loipen. Österreich ist nicht nur Alpinschi-, sondern auch Langlauf-Nation. Davon legen unzählige wohl präparierte Loipen im ganzen Land Zeugnis ab. Selbstverständlich ist, dass die jeweils geltenden Verordnungen der Behörden beachtet werden müssen.

Rekordverdächtig rodeln

Schussfahrt im Sitzen. Die längste beleuchtete Rodelbahn der Welt in der Wildkogel-Arena Neukirchen & Bramberg in Salzburg weist eine Strecke von 14 Kilometern auf. Wer es ab knapp 2.100 Metern Seehöhe mit ihr aufnimmt, überwindet bis ins Ziel einen Höhenunterschied von 1.300 Metern. Alleine in der Salzburger Sportwelt warten 17 Rodelbahnen, die meisten von ihnen beleuchtet, sodass alle eine Strecke finden, die zum Können passt. In der Steiermark kann man in der verträumten Berglandschaft der Aflenzer Bürgeralm eine Rodelpartie mit einem "Fedlkoch", einer süßen Grießspeise der Holzknechte, in der Almrauschhütte kombinieren.

Eisträume im ganzen Land

Seen & Kunstbahnen. Die größte zugefrorene Natureisfläche Europas ist der Weissensee in Kärnten, aber auch andere Kärntner Seen frieren im Winter an der Oberfläche zu.

Beliebte Eislauf-Naturseen in anderen Bundesländern: der Almsee in Oberösterreich, der Lunzer See in Niederösterreich, der Irrsee im Salzburger Land oder der Tristacher See in Osttirol. Wenn es kalt genug ist, kann man auch am Neusiedler See im Burgenland eislaufen. Voraussetzung ist, dass das Eis trägt und die Behörden das Gewässer freigeben.

Nostalgie & Romantik im Pferdeschlitten

Wärmepackung. Auch in diesem Winter warten in Österreich unzählige Möglichkeiten, gemütlich in warme Decken eingepackt und mit einem Becher Tee in der Hand im Pferdeschlitten durch Winterlandschaften zu gleiten. Im Salzburger Land etwa kommen Romantiker in der Salzburger Sportwelt sowie im Saalach-, Lammer- und Großarltal auf ihre Rechnung. Fast alle Touren inkludieren, so es dann wieder erlaubt ist, einen zünftigen Einkehrschwung.

Am Friedensweg

Stille Nacht. Auch Themenwege, auf denen man während der gesunden Fortbewegung zu Fuß etwas dazulernen kann, locken im Winter. Einer von vielen ist der Franz-Xaver-Gruber-Friedensweg mit seinen fünf Stationen. Ausgangs- und Endpunkt ist das Gedächtnishaus am Ort des Geburtshauses des späteren Komponisten von "Stille Nacht, heilige Nacht" in der Innviertler Gemeinde Hochburg-Ach. Am Friedensweg selbst stellen Skulpturen die von Engelsflügeln getragenen Kontinente dar.

Dem Nebel entfliehen in Niederösterreich

Winterwandern. Oft ist es ja so, dass es im Winter oben am Berg wärmer ist als unten in den Ebenen. Und so kann es durchaus sein, dass man sich oben in den Wiener Hausbergen in der Sonne wärmen kann, während unten im Nebel bei Minusgraden ein eisiger Wind weht. Am 14. und 15. März steigt auf der Rat, so die Pandemie-Situation es erlaubt, "Haubenkoch trifft Hüttenwirt": Uwe Machreich vom Triad in Krumbach und Bernd Scharfegger vom Ottohaus kochen auf der Rax ein Haubenmenü. Zum Winterwandern in Niederösterreich lockt unter anderem auch das niederösterreichische Waldviertel, etwa auf den – trotz des Namens recht sonnigen – Nebelstein ab Moorbad Harbach oder auf den Walderlebnisweg Zwettltal samt Übernachtung im "Faulenzerhote"“ Friedersbach. Auf den Spuren Ludwig van Beethovens kann man in Baden und Umgebung winterlich lustwandeln.