— Was lieben Sie so an Ihrer Arbeit?
Kaan Boztug:Kindern helfen zu können! Die Kinderheilkunde hat leider nicht immer die gleiche Priorität wie die Erwachsenenmedizin, doch kranke Kinder, speziell krebskranke, brauchen diese Aufmerksamkeit! Denn die Tumore bei Kindern sind ganz andere Tumore als bei Erwachsenen – andere Arten, die auch nicht einfach mit den gleichen Medikamenten behandelt werden können.
Das große Ziel ist die Heilung bei so vielen Kindern wie möglich und das mit möglichst wenigen Nebenwirkungen. Weil es diese Kinder verdient haben, genauso wie alle Kinder, danach ein langes, gesundes Leben zu führen.
— Sie sind Forscher mit Leib und Seele…
Kaan Boztug:Ja natürlich, Forschung ist wahnsinnig aufregend. Und ich habe mein Hobby zum Beruf gemacht, weil es mich wirklich persönlich fasziniert. Natürlich gibt es auch Rückschläge. Das sage ich auch meinem Team: Forschung ist wie ein Marathonlauf, nicht wie ein kurzer Sprint. Es ist anstrengend und es kommt der Moment, in dem man sich fragt, hat das noch Sinn, soll ich aufgeben? Aber es hat Sinn, und zum Teil ist der Weg das Ziel.
Forschung ist wahnsinnig aufregend!
Dr. Kaan Boztug, Wissenschaftlicher Leiter St. Anna Kinderkrebsforschung
— Sie sind den ganzen Tag mit dieser Thematik konfrontiert, können Sie daheim abschalten?
Kaan Boztug:Tatsächlich muss ich zugeben, dass ich nicht nur tagsüber Forscher und Kinderarzt bin, das nimmt man schon mit nach Hause. Das ist nicht unbedingt etwas Schlechtes, aber es ist eine Lebensaufgabe, die man nicht mit einer gewissen Uhrzeit assoziieren kann. Aber auch deshalb ist Forscher ein wunderbarer Beruf, weil es so viele Leute mit Leidenschaft machen. Meine Frau ist auch Kinderonkologin, das ist gut, weil wir uns gut verstehen (lacht), aber es ist herausfordernd, weil dadurch das Abschalten noch schwerer wird.
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